Startschuss für die Expo Saragossa 2008
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natalie lazarAm 14. Juni öffnen die Türen der Weltausstellung Saragossa 2008 - Das Großevent findet bereits zum sechsten Mal innerhalb von 20 Jahren auf europäischem Boden statt.
Unter dem Motto 'Wasser und nachhaltige Entwicklung' krönt Saragossa 2008 vom 14. Juni bis zum 14. September 20 Jahre Weltausstellung, in denen sich Metropolen von ihrer besten Seite zeigen und den Bürgern spielerisch und wissenschaftlich große Fragen der globalen Zukunft näherbringen. 1991 war es Plovdiv, 1992 Genua, 1992 Sevilla, 1998 Lissabon und 2000 Hannover, die sich als Vorgänger von Saragossa auf das ökonomische und strategische Abenteuer eingelassen haben, eine Stadt zu verwandeln und die modernen Gesellschaften einzuladen, an diesem Wandel teilzunehmen.
"Wenn es eine Gemeinschaft auf diesem Planeten gibt, die die Wasser-Politik zu beeinflussen vermag, ist es die Europäische Union", erklärt Eduardo Mestre, ein mexikanischer Hydraulik-Experte. Mestre ist gleichzeitig Leiter des Wassertribunals, ein ehrgeiziges Forum, das Debatten und Lösungsvorschläge zur nachhaltigen Verwaltung des Wassers anbietet und die gesamte internationale Messe begleiten wird. "All unsere Hoffnungen sind auf die EU gerichtet", betont er erneut.
Eifrige Nachbarn: von Portugal bis Schweden
Die Stadt Saragossa, die selbst in einer von Erosion und Austrocknung bedrohten Gegend liegt, ruft mit 140 Pavillons, 5000 Veranstaltungen und 2000 Experten alle Länder auf, mediale Aufmerksamkeit und Ideen beizusteuern, um die Wasserversorgung international zu überdenken. Die europäischen Länder sind dieser Einladung gefolgt. "Wie das eben unter guten Nachbarn üblich ist", fährt Mestre fort, "haben Frankreich und Portugal besondere Anstrengungen unternommen, was die Qualität ihrer technisch-wissenschaftlichen Ausstellungen über den Klimawandel angeht. Aber ich muss auch den schwedischen Pavillon hervorheben, der eine sehr moderne Frage in den Raum stellt: Wie sollte man mit Wassser umgehen, obwohl es im Überfluss vorhanden ist?"
Zuckerbrot und Peitsche der EU
Auch die EU verfügt im Rahmen ihrer 2008 lancierten Richtlinie im Kampf gegen den Klimawandel über einen eigenen Pavillon. Und sie gibt sich äußerst kritisch: mit den Worten Sylvain Huberts, dem Direktor der Ausstellungshalle, wird "der Missbrauch und schlechte Umgang mit dieser Ressource in den Bereichen urbaner Ballungsgebiete, Industrie und Landwirtschaft" aufgedeckt werden. Dafür werden verschiedene europäische Kommissare, unter anderem Mariann Fischer Boel, Joaquín Almunia, Louis Michel und Janez Potočnik, ihre Analysen präsentieren und im Wassertribunal Vorschläge unterbreiten. Ferner fördert die EU weitere kulturelle Aktivitäten europäischer Akteure, wie die Konzerte der isländischen Sängerin Björk am 10. August oder die Flamencoaufführung der spanischen Tänzerin Sara Baras am 10. September.
Wasser marsch!
Im Rahmen des Wassertribunals werden ebenfalls der Grieche Stavros Dimas, EU-Kommissar für Umweltpolitik, sowie Javier Solana, als Hoher Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik auch Mister GASP genannt, jeweils mit Vorträgen über die Verteilung des Wassers teilnehmen. Als Muster für die Debatten und Konferenzen dienen zudem die während des Forum Barcelona 2004 gesammelten Erfahrungen, "aber nicht ausschließlich", vervollständigt Mestre. "Wir stützen unsere Arbeit auch auf das Weltforum für Wasser, das bisher in den Städten Marrakesch, Den Haag, Kioto und Mexiko City stattgefunden hat, auf von der UNO organisierte Ereignisse, wie das Silver Sea 1977 in Mar del Plata, 1991 in Dublin oder Rio de Janeiro und die große Wasser-Konferenz, die Frankreich 1998 organisierte."
Aus Frankreich stammt auch eine weitere einmalige Initiative: Die Agentur für Wasser des Flusses Garonne, im Norden der Pyrenäen, hat entschieden, seine Sitzungen während der Expo nach Saragossa zu verlegen, und sie gemeinsam mit denen des Hydrografischen Bundes des Flusses Ebro abzuhalten. So könnte es zu grenzübergreifenden Verwaltungsmethoden kommen: eine wasserpolitische Neuheit.
Stille Wasser…
Die Weltausstellung 2008, die symbolisch an den Ufern des Ebro aufgbaut wurde, erntet aber auch Kritik. Der Verein ZH2NO beanstandet das Auseinanderklaffen der postulierten Werte dieser großen Schau und der Tatsache, dass eine Staumauer auf der Höhe des Messengeländes in den Fluss gebaut wird, um einen 4 Kilometer langen Stausee zu schaffen. Damit würde die Flora und Fauna des wasserreichsten Flusses Spaniens grundlegend beeinträchtigt werden.
Außerdem ist nicht auszuschließen, dass die EU ihre Wasser-Rahmenrichtlinien durchsetzt. Nach diesen ist es den Mitgliedstaaten zukünftig auch verboten, ihre Flüsse zu zerstören. Sie sind zudem verpflichtet, Maßnahmen zur Wiederbelebung der Fauna und Flora zu ergreifen. In diesem Fall müsste also die kostspielige Staumauer nach der Expo wieder geräumt werden.
Eintrittspreis? Die Tageskarte kostet 35 Euro und ist von 9:00 morgens bis 3:00 Uhr nachts gültig. Ein günstiger Preis, um das Besucher-Fiasko in Hannover 2000 durch zu hohe Eintrittspreise zu vermeiden. Trotz allem sind die erwarteten Besucherzahlen (6,5 Millionen Besucher in 3 Monaten) im Vergleich zu den 18 Millionen Besuchern, die in fünf Monaten die Weltausstellung in Hannover besuchten, gering.
Translated from Expo Zaragoza 2008: a punto de ebullición