Plagiate: Von Guttenberg "Googleberg" bis Saif al-Islam al-Gaddafi
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Plagiatsvorwürfe hagelt es aus dem Netz momentan nicht nur gegen den deutschen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der sein Amt am 1. März aufgrund des Skandals niederlegte.
Auch Gaddafi-Sohn Saif al-Islam hat bei seinem Doktortitel an der London School of Economics offenbar ein wenig mit der Copy-Paste Methode nachgeholfen - gegen eine ordentliche Finanzspritze für die LSE, versteht sich!
Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat seinen Doktortitel diese Woche gegen einen Spitznamen eingetauscht. Aus Guttenberg wurde „Googleberg“ - es war bekannt geworden, dass er den größten Teil seiner Dissertation aus Beiträgen anderer Autoren zusammengeflickt hatte, ohne ordentlich zu zitieren. In der Wissenschaftswelt eine Todsünde.
Aufgedeckt haben die meisten Plagiate Internetnutzer. Sie überprüften kollaborativ die gesamte Arbeit auf Schummel-Stellen und stellten die Ergebnisse auf einer Wiki-Seite ins Netz. Fertig ist der Skandal: Oppositionsmitglieder fordern bereits den Rücktritt des 'Vorzeigeministers' in Merkels Kabinett.
Einen Doktortitel trägt auch der Sohn des libyschen Noch-Diktators Muammar al-Gaddafi, Saif al-Islam al-Gaddafi. Erworben hat er ihn 2008 an der renommierten London School of Economics (LSE). Grund genug für einige Web-User, sich mit einer eigenen Wiki-Seite nach dem Vorbild des GuttenPlag Wiki auf die Suche nach Plagiatsstellen in der Dissertation von Gaddafis „rechter Hand“ zu machen. Und siehe da, sie werden fündig - 14 Stellen sind bereits identifiziert. Einige davon erstrecken sich über mehrere Absätze. Die Quellen reichen von wissenschaftlichen Werken über ein Ökonomie-Wörterbuch bis zur Mailingliste einer österreichischen Goa-Community.
Hat der Gaddafi-Sohn die Arbeit also möglicherweise gar nicht selbst geschrieben? Schon 2009 berichtete die Londonder Sunday Times, der Diktatoren-Sohn habe gute Verbindungen zur Monitor Group, einer der weltweit renommiertesten Unternehmensberatungen. Gaddafi selbst zufolge engagierte er einige Berater der Gruppe, um Interviews für seine Arbeit zu führen. Seine Helfer haben ihm vielleicht mehr unter die Arme gegriffen, als Gaddafi zugeben möchte.
Peinlich ist die ganze Angelegenheit auch für die LSE, an der Gaddafi promoviert hat. Dieser hatte der LSE nach seinem erfolgreichen Abschluss Unterstützung in Höhe von 1,5 Millionen englischen Pfund zugesagt. Gezahlt wird das Geld von Gaddafis eigener Stiftung. Die LSE beeilte sich klarzustellen, dass sie bisher nur 300.000 Pfund davon in Anspruch genommen habe und ihre Verbindungen nach Libyen nun noch einmal eingehend überprüfen will.
Gaddafis Arbeit befasst sich mit der Rolle der Zivilgesellschaft bei der Demokratisierung internationaler Institutionen. Der Zivilgesellschaft in seinem eigenen Land hilft das offenbar nicht. In seiner Rede vom Montag
versprach er, die Aufständischen „alle auszurotten.“
Foto: (cc)Bundeswehr-Fotos/flickr