Keine Angst vor China
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Prognosen zufolge wird es in China in nicht allzuferner Zukunft mehr Software-Unternehmen geben als in Europa, mehr Pianisten, mehr Autos und eine Luftverschmutzung, die sämtliche Solaranlagen Europas null und nichtig machen wird.
Kurz: China wird mächtig. Übermächtig. Deshalb sollten wir uns schleunigst damit auseinandersetzen, was die Chinesen eigentlich von uns Europäern halten. Welchen besseren Indikator könnte es da geben, als die Sprache? Da die Chinesen das Alphabet nicht kennen, müssen sie die Länder Europas mit mehr oder weniger blumigen Worten umschreiben.
Im Falle Portugals ist das noch einfach. Der Atlantik-Staat ist, na klar, „Das Land der Weintrauben“ (Pu Tao Ya). So weit, so gut. Aber wie sieht es mit England aus? Schließlich hat die ehemalige Weltmacht die Chinesen in zwei Kriege verwickelt, um den Opiumhandel britischer Kaufleute im Reich der Mitte durchzusetzen. Und wie nennen die Chinesen England? Ying Guo - „Das Land der Helden“! Nichts geht eben über asiatische Höflichkeit.
Und die Deutschen? Sind sie vielleicht „Das Land ohne Tempolimit“, „Das Land, das zwei Weltkriege angezettelt hat“ oder eben doch „Das Land der Bierbäuche?“ Weit gefehlt! „De Guo“ sagen die Chinesen, wenn sie Deutschland besuchen: „Das Land der Tugend“.
Bleibt Frankreich. Anwärter auf den Titel wären hier: „Das Land der ewigen Streiks“, „Das Land der Agrarsubventionen“ oder „Das Land, in dem man als Präsident nicht zurücktreten muss, auch wenn man bis zum Anschlag korrupt ist“. Doch auch hier erweisen sich die Chinesen als unschlagbar diplomatisch. „Frankreich“ heißt auf Chinesisch ganz einfach Fa Guo – „Das Land des Rechts“.
Und wer wollte jetzt noch Angst vor China haben?