Bock auf Erasmus im Osten?
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Denkt man Erasmus als Spiegel der europäischen Gesellschaft, so scheint die alte Grenze in unseren Köpfen noch längst nicht überwunden. Ein Großteil der Staaten des „Ostens“, die man per welcher Definition auch immer dazu zählen kann, sind bei Erasmus-Studierenden unbeliebt.
34 Länder nahmen in den Jahren 2012-2013 am Erasmus-Programm teil. Im Durchschnitt empfingen sie 8125 Erasmus-Studierende aus anderen Ländern. Die beliebtesten Erasmus-Nationen sind echte Erasmus-Spitzenreiter: Spanien und Deutschland liegen mit einigem Abstand ganz vorn im Ranking. Spanien, der sonnig-warme Erasmus-Sieger, lockte mehr als 40.000 junge Menschen ins Ausland. Deutschland immerhin noch 30.000.
Weit abgeschlagen liegen die östlichen Staaten. Die Länder, die gemeinhin zum „Osten“ gezählt werden, verzeichnen deutlich niedrigere Besucherzahlen. Im Durchschnitt empfingen Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Kroatien und Mazedonien nur 3211 Erasmus-Besucher. Und: Polen treibt mit fast 11.000 Erasmus-Studierenden den osteuropäischen Schnitt in die Höhe.
Doch wo liegen die Gründe für diese harten Fakten? Ist es schlicht Unpopularität und das negative Ost-Bild im restlichen Europa? Vielleicht mangelt es auch an Interesse an östlichen Sprachen oder ihrem gefühlten Nutzen. Vielleicht gehen Studenten von einem niedrigeren Niveau der Universitäten aus. Cafébabel Wien hat nachgefragt.