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300: Anstehen in Rom (mit verbotenem Sandwich)
Published on December 20, 2012
Gesellschaft Lifestyle
300 Meter – so lang ist die Schlange auf dem Petersplatz im Vatikan durchschnittlich. Genauso viele Menschen warten auch im Schnitt darauf, in den Petersdom gelassen zu werden. Sich anzustellen ist ein zentraler Bestandteil des Urlaubers in Rom. Du wartest vor den Vatikanischen Museen, du wartest vor La Bocca della Veritá und du musst vor der Fontana die Trevi um einen Platz kämpfen, um die obligatorische Münze über die Schultern werfen zu können. Auch die serbische Fotografin Sara Stojkovic hat sich in Rom angestellt.
Diese Foto-Galerie ist Teil der cafebabel.com Reportagereihe Orient Express Reporter II , ein von der Europäischen Kommission und der Allianz Kulturstiftung finanziertes Projekt. Vielen Dank an das cafebabel.com Team in Rom.
Roms mildes Klima bringt mit sich, dass es für die ewige Stadt nicht
wirklich eine Nebensaison gibt. Frühling und Herbst sind die besten
Zeiten, wenn du die Massen vermeiden möchtest. Wenn du
irgendeinen Römer fragst, wird er dir erklären, dass Sonntage vermieden
werden sollten. So wie auch Montage, Samstage und Freitage…und auch
Dienstage, Mittwoche und Donnerstage zwischen 10 und 16 Uhr. An jedem
dieser Tage wirst du nämlich einer von 15.000 bis 80.000 Pilgern auf der
gleichen Mission sein.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Steige an der U-Bahn-Station Ottaviano aus und erkämpfe dir deinen
Weg zum Vatikan, immerzu mit „No, grazie“ alle Angebote abwimmelnd, bei
denen du Reiseführer, Schirme und gefälschte Prada-, Gucci- und Luis
Vuitton-Taschen erstehen könntest. Wirf einen Blick durch die Kolonnaden
auf die Warteschlange vor dem Petersdom. Gehe auf den Platz. Hast du das
Herz eines Touristen oder Pilgers, wirst du beim Anblick der weit um
sich greifenden Kolonnaden und der eindrucksvollen Basilika Herzflattern
bekommen. Sei furchtlos, wenn du die Schlange erblickst,
die sich vom Eingang hinter den Mauern mit der Statue des Heiligen
Petrus bis zu den Kolonnaden erstreckt, wo Sicherheitskontrollen und
Röntgenmaschinen auf dich warten.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Die gleiche Schlange schlängelt sich im Zickzack zwischen den Zäunen vor
dem Brunnen von Carlo Maderno aus dem Jahr 1613 hindurch, unterhalb der
Kolonnaden, weiter und weiter; du siehst die Reihe bis weit hinter die
Behaglichkeit der Kolonnaden reichen und eine weitere Kurve um den Platz
machen, um den Mittelpunkt, direkt vor dem Obelisken. Jetzt ist die
Schlange länger als 300 Meter . Wenn heute Wochenende, Montag oder
irgendein anderer Wochentag mit halbwegs gutem Wetter ist, stehen
wahrscheinlich weitere 100 bis 200 Meter wartende Menschen vor dir.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Nimm tapfer deinen Platz am Ende der Reihe ein. Sogleich wird der 4.000
Jahre alte, kolossale ägyptische Obelisk mitten auf dem Platz, vom berüchtigten Kaiser Caligula 37. v. Chr. nach Rom
gebracht, deine
Aufmerksamkeit fesseln. Danach erblickst du die Brunnen aus dem 17.
Jahrhundert und die 140 Statuen, die den Platz von den Spitzen der
Kolonnaden aus beaufsichtigen.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Die Webseite der römischen Touristeninformation warnt: “So sehr du dir
ausmalst, wie du die spanische Treppe auf High Heels hinunter stolzierst und damit
die Eleganz von Audrey Hepburn in Ein Herz und eine Krone
(A Roman Holiday) ausstrahlst – deine Füße werden dich für diesen
Egotrip verfluchen.“
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Nach einigen Besuchen in Rom habe ich einige
Favoriten. Dazu zählen San Clemente mit seinen drei erstaunlich gut
erhaltenen historischen Schichten oder das nicht so bekannte, etwas
makabre Santo Stefano Rotondo, Heiligengrab eines mittelalterlichen
Märtyrers.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Matthias aus der Schweiz steht seit einer Stunde in der Schlange. Für
mich waren es bis jetzt 30 Minuten.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Im August wurde von der Stadt Rom eine Verordnung
beschlossen, die den Verzehr von Snacks an öffentlichen Orten von
kultureller oder historischer Bedeutung verbietet. Strafen reichen von
25 € bis 500 €. Bevor du allerdings dein Sandwich ganz abschreibst, denk
daran, dass es eine Herausforderung sein wird, in der näheren Umgebung
ein günstiges Menü zu finden.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Nun ist möglicherweise der Zeitpunkt gekommen, an dem du, so nah am Ziel, des Wartens müde wirst und die unaufhörlichen Angebote von
“Überspring-die-Schlange”-Tickets attraktiv zu wirken beginnen. Für
schlappe 295 € kannst du einen privaten Reiseführer bekommen, auch vor und
nach den offiziellen Öffnungszeiten. Oder aber du stellst dich
dumm, marschierst einfach direkt zum Sicherheitscheck und nutzt einen
Moment der Verwirrung, um über den Kopf irgendeiner armen Seele zu
springen.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Oder du entspannst dich, kostest den Moment (oder die Stunde) aus und
genießt die römische Wartezeit.
(Foto: ©Sara Stojkovic für Orient Express
Reporter II, Rom 2012)
Diese Foto-Galerie ist Teil der cafebabel.com
Reportagereihe Orient Express Reporter II ,
ein von der Europäischen
Kommission und der Allianz Kulturstiftung
finanziertes Projekt. Vielen Dank an das cafebabel.com
Team in Rom .
Translated from 300: queuing in Rome (with a banned sandwich – 10 images)
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