Zahltag: Die Erwärmung der Erde
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1,5 Grad oder 2 Grad. Der Unterschied ist gering, die Auswirkungen dafür gravierend. Auf der UN-Klimakonferenz in Paris schlagen Vertreter der Inselstaaten und Entwicklungs- und Schwellenländer in Äquatornähe jetzt Alarm. Wenn sich die Erde in den nächsten 85 Jahren um mehr als zwei Grad erwärmen würde, müssen sie um die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder bangen.
Vanuatu, Tuvalu, Marshall-Inseln. Bilder der pazifischen Inselstaaten mit weißen Sandstränden und unberührten Landschaften zieren die Kataloge der Reisebüros. Fernweh kommt auf. Doch der Klimawandel nagt am Urlaubsparadies. In den nächsten Jahrzehnten könnte der steigende Meeresspiegel einige Landesteile der Inselgruppen wegspülen. Es ist Zeit zu handeln.
Seit 1850 hat sich die Erde um 0,9 Grad erwärmt. Auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen (2009) wurde völkerrechtlich festgelegt, dass dieser Temperaturanstieg bis 2100 auf maximal zwei Grad beschränkt werden soll. Wissenschaftliche Prognosen gehen davon aus, dass eine durchschnittliche Erderwärmung auf zwei Grad extreme Störungen des Klimasystems aufhalten könnten. Dagegen legen die Inselgruppen und Entwicklungs- und Schwellenländer Einspruch ein. Besonders Angola, ein ohnehin heißes Land, plädiert für ein 1,5-Grad-Ziel.
Die Verhandlungen in Paris dauern noch bis zum 12. Dezember an. Deutschland hat sich mittlerweile als erstes Industrieland dafür ausgesprochen, dass im geplanten Weltklimavertrag nicht das 2-Grad-Ziel, sondern das 1,5-Grad-Ziel vertraglich festgehalten werden soll. Um dies zu erreichen, müssen jedoch alle Länder an einem Strang ziehen. Auch diejenigen, deren Wohlstand auf dem Handel mit fossilen Brennstoffen gründet. Vielleicht also kein Zufall, dass sich COP auf "hope" reimt.