Europäische Eitelkeiten
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Petra MalfertheinerNach dem gestrigen Sieg der Italiener gegen die Franzosen bei der Fußball-EM, sind die Füße von Luca Toni und Co. besonders geschwollen. Warum?
Laut einer Umfrage, die Ende Mai von der italienischen Tageszeitung La Repubblica durchgeführt wurde, ist die Beliebtheit von Silvio Berlusconi weiter gestiegen. So erreicht der wiedergewählte italienische Ministerpräsident jetzt 59% auf der Popularitätsskala. Er kann also ruhig stolz sein oder wie man im Italienischen sagt montarsi la testa ("seinen Kopf hoch tragen").
Und auch in Frankreich bringt man die Grandeur eines kleinen Superpräsidenten mit dem hoch getragenen Haupt in Verbindung: Hier heißt es prendre la grosse tête - wörtlich "den großen Kopf nehmen'. Es geht aber auch vornehmer im Hexagon, wo man sich wahlweise "Blumen schickt" (s'envoyer des fleurs), um die Eigenliebe in Worte zu fassen!
Weniger elegant sind hingegen Sarkos speziell angefertigte Schuhe, die ihn ein paar Zentimeter größer machen und sein Ego anschwellen lassen - der Franzose spricht in diesem Fall (Zufall!) gern von "angeschwollenen Fußknöcheln" (avoir les chevilles qui enflent). Die Redewendung geht angeblich auf Ödipus zurück, den König von Theben in der griechischen Mythologie. Sein Name bedeutet nämlich wortwörtlich "angeschwollene Füße" und Ödipus war bekannt dafür, ein antiker Wichtigtuer zu sein.
Die Deutschen und Engländer beschränken sich auf ein anderes Körperteil, um Eitelkeit zu umschreiben: Das englische to stick one's nose up (in air) ist der deutschen Wendung die Nase hoch tragen sehr ähnlich.
Hochnäsige Spanier allerdings "haben keine Oma mehr". ¡Tú no tienes abuela! Warum? Wer sonst lobt die geliebten Enkelkinder im Maße der Großmutter? Wenn man sich also selbst ein paar Komplimente spendiert, dann nur, weil die Oma nicht mehr da ist, um ihren kleinen Liebling in den Himmel zu loben.
Translated from Vanto d’Europa