Vom Blibitz getroffen
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ninja helmlingIn Londoner Bars kann es schon einmal passieren, dass Typen nach ein paar „Britneys“ mit lüsternem Blick etwas von „butchers“ (Metzgern) und „bacon“ (Schinken) raunen. Für die Damen heißt das: höchste Zeit, zu gehen. Der junge Mann schielt nämlich nicht etwa auf knusprige Schinkenscheiben, sondern auf Frauenbeine. Im Osten Londons sprechen die Bewohner gerne in kleinen Reimen, statt direkt zu sagen, was sie wollen. „Have a look“ wird zu „have a butcher's hook“ oder einfach „have a butcher's“ Aus den Beinen, „legs“, werden „bacon and eggs“. Und „Britneys“ kommt natürlich von „Britney Speers – beers“ (Biere).
Nicht nur „Cockneys“, wie die Bewohner Ostlondons genannt werden, sagen gerne etwas anderes als sie meinen. Wer in Katalonien genau hinhört, wird auf den Straßen Wundersames wie „Tinc-pi, ga-pa nes-pe de-pe fer-pe u-pu na-pa bo-po ge-pe ri-pi a-pa“ flüstern hören. Auf Deutsch: „Ibich wibill Blöbödsibinn mabacheben“: Ich will Blödsinn machen.
Diese katalanische P-Sprache funktioniert wie die deutsche Bebe-Sprache, mit der Kinder ihre Botschaften verschlüsseln. Jede Silbe wird, beginnend mit einem P beziehungsweise B, wiederholt. Kabapibiert?
Doch nicht nur Kindern spielen gerne mit der Sprache. Deutsche Jugendliche drehen gerne mal ein „Danke schön“ ins „Schanke dön“ und es gibt nicht wenige erwachsene Holländer, die es bis ins hohe Alter mit den Wörtern nicht „precies“ (genau) nehmen, sondern eher „percies“.
Seit dem 20. Jahrhundert ist die Tradition der verdrehten Silben auch in den „técis“ (cités = Ortskerne) französischer Vorstädte angekommen. Dort hätte der junge Cockney beim Anblick der Damenbeine von „Blitzen“ statt „Bacon“ geredet: „shéfla sur la meuf“, eine Verdrehung von „flasher sur la femme“. Beim Anblick einer Frau vom Blitz getroffen zu werden, ist vermutlich etwas romantischer als das Londoner Wortspiel von bacon und eggs.
Translated from Scrambled messages