Ukraine hisst am Europatag andere Flaggen
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Musa DaghAm Europatag, dem 9. Mai, wird zum 61. Mal der Gründung der Europäischen Union gedacht. Wir in der Ukraine feiern stattdessen den Tag des Sieges. Dieses Mal wird es eine spezielle Siegesfeier, denn unsere Abgeordneten haben die kommunalen Behörden dazu angehalten rote Flaggen (Siegesflaggen) neben den traditionell gelb-blauen Bändern und Flaggen aufzuhängen.
Dies rief Empörung nicht nur unter Intellektuellen, sondern bei jedem, der bei Verstand ist, hervor.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion bemühte sich Moskau ihre verlorenen Söhne wieder einzusammeln. Die erste Methode war die russische Sprache. Viele Menschen der ehemaligen UdSSR konnten und mochten Russisch. Aber sie hatten aufgrund des neuen Slogans „Wo die russische Sprache ist, da ist Russland“, Angst Russisch zu sprechen.
2005 begannen die russischen Behörden mit einer neuen Kampagne. Jeder wurde dazu aufgerufen zu Ehren der Gefallenen des Großen Vaterländischen Krieges (1941-1945) das Sankt-Georgs-Band zu binden. Der Sankt-Georgs-Orden mit seinem schwarz-gelben Band wurde von der Zarin Katharina II. (1729-1796) eingeführt und schmückte zuerst Katharina die Große selbst und später ausgewählte Soldaten.
Zwischen 1917 und 1992 wurde der Orden abgeschafft, aber unter dem Oberbefehlshaber Stalin im 2. Weltkrieg teilweise wieder eingesetzt. Jener glaubte, dass das Band an die Größe des Russischen Zarenreiches erinnern und damit den Kampfesgeist der Soldaten wecken würde.
Während der letzten fünf Jahre war das Sankt-Georgs-Band sehr beliebt, aber dieses Jahr sieht es so aus, als ob die Bänder ausgedient hätten. Mit der neuen Aktion „Hängt die roten Fahnen raus!“ hat der Vorsitzende der ukrainischen kommunistischen Partei Petro Symonenko angedroht, dass es diejenigen, die die Flaggen nicht aufhängen, mit der Staatsanwaltschaft zu tun bekommen werden.
Die Beziehung zwischen den kommunistischen Parteien und dem russischen Imperialismus in der früheren UdSSR scheint pervertiert. „Wir feiern am 9. Mai das Ende des Krieges,“ erklärt Samuel, ein slowakischer Freund. „Es ist ein öffentlicher Feiertag, aber ich glaube kaum, dass wir ihm besondere Beachtung schenken.“ Ich beneide ihn, weil er in der Europäischen Union lebt - ein Ort, an dem dir niemand sagen kann, dass du rote Fahnen hissen sollst und dir mit der Staatsanwalt und der Polizei droht. Und wir Ukrainer, wir leben nur in Europa.
Translated from Ukraine and Europe on 9 May 2011: tying ribbons