TTIP? Gar nichts ist klar!
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Andrea SchindelUm das TTIP (oder das Transatlantische Freihandelsabkommen) zwischen der EU und den USA wird hart verhandelt. Ohne Zweifel ist es die bedeutendste Handelsvereinbarung, über die jemals nachgedacht wurde. Neben Euphorie weckt sie auch Misstrauen über die möglichen Konsequenzen für die Wirtschaft. Ängste dem „Chlorhuhn“ und „Hormonfleisch“ gehen um.
Von den großen europäischen Medienhäusern kommen nur spärliche Informationen über das bevorstehende Handelsbündnis. Vor allem lässt die große Debatte noch immer auf sich warten, schließlich handelt es sich nicht um eine Banalität. Im Gegenteil: Sollte das TTIP in Kraft treten, wird es nicht nur unseren Konsum und unsere Betriebe beeinflussen, sondern den ganzen europäischen Markt mit all seinen Regulierungen und Normen.
Um ein paar Antworten und Meinungen zu bekommen, gingen wir am 25. März 2014 zur Konferenz der GUE (Konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken).
Mit dem TTIP ist „eine fundamentale Veränderung der beiden Gesellschaften“ sicher, beginnt Jean-Luc Mélenchon, Europa-Abgeordneter und Co-Präsident des parti de gauche (Linkspartei) in Frankreich. Jedoch werde das Thema „von den Medien größtenteils ignoriert“. Die Redner der Konferenz haben das TTIP als „Regulierungsübereinkunft“ definiert und nicht als echten Handelsvertrag. Und tatsächlich sieht das Abkommen eine Glättung der europäischen und amerikanischen Marktregulierung vor, um die beiden Systeme kompatibel zu machen. Aber es ist nicht verwunderlich, dass die beiden sehr unterschiedlich sind. Die TTIP-Gegner fürchten, dass bestimmte europäische Prinzipien bald nicht mehr gelten könnten. Zum Beispiel wäre Europas Vorsorgeprinzip bedroht: In den USA darf jedes Produkt verkauft werden bis seine (Umwelt-)Schädlichkeit vom Staat erwiesen wurde. Dies auch in Europa umzusetzen, würde enorme Rückschritte in puncto Verbraucherschutz bedeuten. Hinzu käme die Gefahr von noch mehr Steuer- und Sozialdumping auf einem riesigen Markt, der 78 Staaten (50 amerikanische und 28 europäische) umfassen würde. Schon heute sind die Versuche der Steuerharmonisierung europäischer Unternehmen und Gehälter schwierig. Mit dem TTIP wären sie wohl unmöglich.
Am Tag nach der Konferenz traf der Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama in Brüssel ein. Auf der Pressekonferenz des EU-USA-Gipfels beschäftigte man sich mit ganz anderen Ideen. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und US-Präsident Barack Obama hatten eine Argumentation zusammengestellt, die sich nur auf die positiven Aspekte eines solchen Bündnisses stützte. „Es wäre nicht nur gut für den Handel“, der Vertrag wäre auch „ein Antrieb für Wachstum und Beschäftigung“. Zum Beispiel verdiene dadurch eine vierköpfige europäische Familie 545 Euro mehr pro Jahr, erklärt der Präsident der EU-Kommission. Sie betonten trotz der vielen Vorteile, dass es wichtig sei, das TTIP auf korrekte Weise umzusetzen: „We have to do it right“. Gemeint sind die Reichweite des Abkommens und seine schwerwiegenden Konsequenzen. Der amerikanische Präsident bemühte sich klarzustellen, dass es nicht das Ziel sei die Umweltschutz- und Gesundheitsnormen zu senken. Viel eher wolle er diese mit dem Bündnis vertiefen.
Also: dranbleiben, Fortsetzung folgt!
Translated from TTIP, ne Mélenchon pas tout !