Trampen und trampeln
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hartmut greiserWenn Sie wissen wollen, warum unsere Mitmenschen, die auf der Straße wohnen, sehr britisch als „Tramps“ bezeichnet werden, dann schauen Sie sich die Fußspuren der Männerhorden an, die im 19. Jahrhundert auf Amerikas staubigen Bahngleisen in den Kampf „trampelten“. Während der Großen Depression wandelte sich der Begriff „Tramp“ zu einer Beschreibung der heimatlosen Bürgerkriegsveteranen, die sich auf ihrem eigenen „mörderischen Marsch“ durch das Leben befanden.
Das Bild, unbestimmt und richtungslos durchs Leben zu ziehen, stammt von dem lateinischen vagr (italienisch vagare - umherziehen). Der Begriff „Vagabund“ wird vor allem von Spaniern oder Portugiesen verwendet. Die Deutschen sagen etwas unhöflich „Penner“, abgeleitet von „pennen“, eine Beschreibung für Menschen, die nicht weich gebettet sind. Die französischen und polnischen Begriffe sind besonders uncharmant: Clochard und Kloszard stammen von dem Verb clocher („hinken“).
Gesichtsattribute bestimmen einen italienischen barbone (barba = Bart), der männliche Held in Disneys Trickfilmklassiker Lady and the Tramp (1955) hingegen bekommt den Namen „Schnauzer“, nach dem deutschen Wort für einen Oberlippenbart.
Menschen ohne Wohnsitz (bez-domny im Polnischen, gente sin hogar im Spanischen) verwandeln sich in etwas Technisiertes, in etwas ohne Dach oder Obdach: sin techo (Spanisch), senza tetto (Italienisch) oder eben „obdachlos“. Das dänische hjem-løs darf man nicht mit den deutschen heimatlos verwechselnDie Franzosen leisten sich lediglich den Kurzbegriff SDF, für sans domicile fixe (ohne festen Wohnsitz).
Translated from Tramping vagrants