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Rumänien: Neues Werbeimage - alte Leiden

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Translation by:

Hélène Walland

KulturGesellschaft

Das neue, über EU-Fördergelder finanzierte Rumänien-Logo wurde am 29. Juli 2010 bei der Weltausstellung in Shanghai vorgestellt. Die 'Explore the Carpathian Garden' Tourismus-Kampagne hat aber (noch) nicht richtig gegriffen.

Seit dem 29. Juli können europäische und internationale Touristen Rumänien nun an seinem handgeschriebenen, grünen Blatt-Logo wiedererkennen, das auf die Natur und Artenvielfalt des Landes hinweisen soll. Damit schließt Rumänien sich den Malediven, Neuseeland oder Norwegen an, die ebenfalls mit ihrer 'natürlichen Schönheit' werben. Frankreich und Italien sind Länder, die ihr Branding auf die Kunst und Kultur des Landes geeicht haben.

Das nagelneue Logo kostete das rumänische Tourismusministerium 900.000 Euro EU-Fördergelder und wird weitgehend dafür kritisiert, dass es eigentlich so aussieht, als habe man es aus einer x-beliebigen Bilderdatenbank gezogen. Die rumänische Blogger-Szene hat sich schon mit der Materie befasst und fand ein ähnliches Logo online - allerdings mit nur 250 Euro um einiges kostengünstiger. Elena Udrea, die rumänische Tourismusministerin, hat ihrerseits selbst schon auf Ähnlichkeiten mit einem britischen Transportfirmenlogo hingewiesen. Auch die EU hatte im Februar 2010 ein ähnliches grünes Logo, das 'Euro-Leaf' (Euro-Blatt) für Bio-Nahrungsmittel, vorgestellt, das von einem deutschen Studenten entworfen wurde.

Das neue rumänische Touristik-Logo wurde von der gleichen spanischen Agentur entworfen, die auch schon das erfolgreiche Espanya-Logo kreierte, das in diesem Jahr sein 26-jähriges Jubiläum feiert. Die Mischung aus Juan Miró und Sonnenstrahlen hat für die Spanier funktioniert. Die rumänische Kampagne hat bis dato jedoch wenig Euphorie bei den Einheimischen hervorgerufen. Alina Popescu, die ihre eigene Werbe- und Marketing Agentur in Rumänien betreibt, verurteilt die Kampagne allgemein in einem Blog-Post: „Diese Kampagne wird nicht reichen, um Touristen nach Rumänien zu locken, da sie ihr Land Rumänien nicht mit den 'Karpaten' gleichsetzen. Sabin Orcan nimmt in der rumänischen Tageszeitung Adevărul eine ähnliche Position ein: „Es ist aussichtlos, wir versuchen Touristen in die karpatischen Gärten zu locken. Aber es funktioniert einfach nicht. Denn wenn sie einmal da sind, dann werden sie begreifen, dass die landschaftliche Schönheit und die Gastfreundlichkeit der Einheimischen nicht das Einzige sind, was in Rumänien auf sie wartet: Da gibt es Schlaglöcher, Müll, streunende Hunde und viele andere Unbequemlichkeiten, die die Touristen vom Flughafen bis ins Hotelzimmer begleiten.“

Von den insgesamt 75 Millionen Euro Budget für die komplette Werbekampagne bis 2013 wird jedoch in aller Wahrscheinlichkeit keine britische PR-Agentur profitieren. Am 3. August berichtete der Guardian, dass London eigentlich die Hauptstadt des ‚Image-Aufpolierens' ist, die bereits verschiedenen negativ gebrandmarkten Ländern von Saudi-Arabien bis China ein neues, fleckenloses Image designte. Man stelle sich nur mal vor, die rumänische Regierung hätte einen Marketingtipp dieser Art bekommen und sich beispielsweise von Slowenien, dessen Slogan 2007 'I feel S'LOVE'nia' lautete, inspirieren lassen. ROMania!? Mit dem Branding auf die 'Roma' in Rumänien abzuzielen wäre ein todsicherer Schritt, um die aktuelle politische Hetzrederei gegen diese Gruppe zu kippen. Aber höchstwahrscheinlich auch ein wenig lukrativer Weg, um mehr Europäer ins Land zu holen.

Foto: Brasov, Süd-Karpaten ©Kinderash/ Agapie Camil/ flickr

Translated from 'Branding Romania' scandal: next step, brand Roma?