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Reisen: Fünf Dinge, von denen man in Island die Finger lassen sollte

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Default profile picture Birke Gerold

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Island ist ein touristisches Paradies: dröhnende Wasserfälle, schneebedeckte Berge, weiße Sandstrände, milchig blaue heiße Quellen, Gletscher, Vulkane und Wildtiere im Überfluss. Aber die touristische Infrastruktur des Landes braucht noch einiges an Arbeit. Deshalb hier ein paar Tipps für Island-Reisende.

1a. Weiche in vulkanischen Gebieten nicht von den markierten Wegen ab

Manche Leute sind ihren eigenen Weg gegangen – und mit dauerhaften Verformungen, oder auch überhaupt nicht, zurückgekommen. Auf Island gibt es brodelnde Matschgruben, dampfende Löcher, vor Hitze glühende Steine und tiefe, scharfkantige und kochende Felsspalten. Der Vulkankegel, der auf der Insel Heimaey in der Inselgruppe Vestmannaeyjar (Westmännerinseln) im Jahr 1973 durch einen Vulkanausbruch entstanden ist, ist einen Meter unter der Oberfläche 470°C heiß. Es könnte also recht warm werden, wenn man in einem Erdloch herumstochert. Im Vulkangebiet Krafla kann man an schwefelhaltigen Dämpfen ersticken, wenn man auf eigene Faust losgeht. Und auch auf die Gletscher sollte man nur dann steigen, wenn man weiß, was man tut.

Hauptstadt der Vestmannaeyjar (Westmännerinseln)

1b. Erwarte nicht, dass Wege auf nützliche, erklärende oder interpretative Weise ausgeschildert sind – das sind sie nämlich normalerweise nicht. Deshalb lese deinen Reiseführer, kaufe anständige Landkarten und unterhalte dich mit einer sachkundig aussehenden Person.

Hveravellir, in der Nähe von Krafla

1c. Erwarte nicht, dass isländische Straßenschilder Entfernungen richtig angeben. So braucht man für einen Streckenabschnitt auf der Hauptschnellstraße der Insel, der mit 166 km ausgeschildert ist (Dettifoss – Seyðisfjörður), eine Fahrtzeit von zweieinhalb Stunden bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h.

2. Kaufe Andenken nicht im ersten Laden, den du betrittst

Hüte, Hosen, Handschuhe, Bierkannen-Isolierbehälter… Islands wichtigstes touristisches Produkt (neben gefriergetrockneten Tüten mit Hákarl – fermentiertem Haifleisch – und teuer verpacktem Matsch vom Thermalfreibad Bláa Lónið) sind Wollwaren. Einige dieser Stücke, die man normalerweise in ländlichen Gegenden findet, sind tatsächlich einmalig, weshalb es sich lohnt, die Augen nach selbstgefertigten Produkte auf lokalen Märkten offen zu halten. Doch der Großteil der verkauften Wollwaren gleicht sich in Stil und/oder Marke und findet sich in fast jedem Touristenshop auf Island.

3. Denke nicht, dass Isländisch leicht zu lernen ist

Anders als in der Krimiserie Twin Peaks sind die isländischen Vokale nicht das, was sie zu sein scheinen. Ebenso wenig sind das die Konsonanten, deren Betonung von ihrer Position im Wort abhängt, ihren Nachbarkonsonanten sowie -vokalen und der Region, in der man unterwegs ist. Wörterbücher machen die Sache nicht einfacher: Das meinige führte fünf verschiedene Möglichkeiten auf, um einem Mann „Hallo“ zu sagen, und fünf Varianten, um eine Frau auf die gleiche Weise zu begrüßen.

Arnarstapi, Snæfellsnes Halbinsel

Obwohl während des Vulkanausbruchs im Jahr 2010 nur eine Handvoll Nachrichtensender mutig genug war zu versuchen, den Vulkannamen auszusprechen (Eyjafjallajökull oder „Inselbergegletscher“ – die Isländer stehen auf wörtliche Ortsnamen), ist die noch größere Herausforderung die Kombination aus Betonung und gelerntem Wortschatz, regionalen sowie informellen Abweichungen und einer schwierigen Grammatik. So werden Nomen dekliniert und haben drei Geschlechter, und Geschlechtsartikel werden am Wortende hinzugefügt.

4. Verzichte nicht auf das Naturreservat Skálanes und das Polarfuchszentrum (isl. Melrakkasetur)

Beide Sehenswürdigkeiten sind recht abgelegen und eine Besichtigung wert. Skálanes ist ein kleines Reservat mit Bauernhof am Rand des Ostfjordes Seyðisfjörður. Wenn du kein Auto hast, das Flüsse durchqueren kann, erreichst du den Ort durch eine schöne 4 km-Wanderung an der Küste entlang, die dich direkt zum kirschroten Reservatshaus führt. Die von Vögeln bewohnten Felsen der Region sind beeindruckend, der Fjord spektakulär und die Gastbereitschaft der Freiwilligen sowie Angestellten in Skálanas machen das Gebiet zu einem außergewöhnlichen Ort, um für ein oder zwei Nächte auszuspannen.

Eastern Fjords

Das Polarfuchszentrum liegt in der kleinen Stadt Súðavík, 20 Minuten von der lokalen Hauptstadt Ísafjörður entfernt. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Ort – das Zentrum für die Beobachtung und Erforschung von Polarfüchsen, den Jäger, Tierschützer und Touristen gleichermaßen aufsuchen können, um über die Bedeutung von Islands einzigem einheimischen Landsäugetier zu lernen. Wanderer, Kajakfahrer, Kletterer und Naturhistoriker werden dieses Gebiet lieben. Übrigens: Ísafjörður beherbergt ein köstliches Fischrestaurant in einem alten Holzgebäude neben dem Fischereimuseum.

5. Erwarte keine einheitlichen Unterkunftspreise

In der Hauptstadt Reykjavik kann man für etwa 80 Euro in einem gemütlichen, modernen Doppelzimmer an der Hauptstraße und inklusive herrlichem Frühstück übernachten. Auf dem Land jedoch sind Unterkunftspreise proportional zur Nachfrage.

Die Konzerthalle in Hafenlage

So zahlt man an dem beliebten See Mývatn (dt. „Mückensee“), im vulkanischen Wunderland östlich von Akureyri (Islands zweitgrößter 'Stadt'), 100 Euro (16 000 ISK) für ein Doppelzimmer mit herrlichem Blick auf den See, aber ohne Frühstück und Bettzeug. Rucksacktouristen und sogar Mittelklasse-Reisende sollten also ihre eigenen Schlafsäcke mitbringen.

Bei Nacht

Andererseits zahlt man in der beeindruckenden und menschenleeren Region Vestfirðir (dt. „Westfjorde“) 60 Euro (9 500 ISK) für eine Nacht in einem wunderschönen Häuschen am Strand mit Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer und direkter Aussicht auf die Brandung an der Küste - dreißig Meter vom Esstisch entfernt. In dieser Region kannst du Islands aufregendste Landschaft erkunden: Die Westfjorde sind ein Paradies für Vögel und Meerestiere, und so wild und sturmgebeutelt, dass man sich ans Ende der Welt versetzt fühlt.

Westfjorde

Alles in allem sind die meisten isländischen Städte weniger wie Björk, sondern eher wie Kopenhagen an einem Sonntagmorgen: ruhig, leer und mit urigen Cafés, aus denen Elton John dudelt. Wobei: Wer fliegt schon der Städte wegen nach Island?

Tipps und Adressen für Island

Haenuvík Farmstead/ Ferðaþjónustan Hænuvík; Hænuvík, 451 Patreksfjörður; ph: +354 456-1574; [email protected]

Hotel Aldan, Seyðisfjörður, Ostfjorde

Centerhotel Skjaldbreið, 
Laugavegur 16
; [email protected] – ca. 80 Euro

Dimmuborgir Guesthouse, Geiteyjarströnd 1, 660 Mývatn; ph: +354 464 4210 - Schlafsack mitbringen!

Skálanes Nature Reserve: [email protected]; Tel: +354-861-7008; Unterbringung in einem 4-Bett-Zimmer mit Frühstück und Bettwäsche 42 Euro (6, 700 IKR)

Arctic Fox Centre, Melrakkasetur: Eyrardalsbæ, 420 Súðavík; [email protected]; Tel: +354 862-8219

Tjöruhúsið Restaurant, Suðurtangi, ‎Ísafjörður 400; tel: +354 456-4419, 897-6733. Reservierung empfohlen. Meeresfrüchtebuffet kostet 30 Euro.

Kex Hostel in Reykjavik. 120 Euro (für 2 Personen), klingt erst mal teuer, ist es aber gar nicht, wenn man bedenkt, dass ein Loch wenige Tage vorher fast das gleiche gekostet hat, kein Frühstück und keine Bettwäsche enthielt.

Und keine Sorge! Die meisten Isländer sprechen nahezu perfekt Englisch und können oft auch Deutsch, Französisch und Spanisch.

Alle Bilder: ©Kris Anderson

Translated from Travel: five things not to do in Iceland