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Nahost-Konflikt: Weiterhin Hochspannung zwischen Israel und Palästina
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Irina BrüningJournalisten arbeiten in Krisengebieten oft unter fragwürdigen Sicherheitsbedingungen. Der Tod von Marie Colvin, Berichterstatterin für Syrien im Nahen Osten, und des französischen Fotografen Rémy Ochlik bezeugen dies auf dramatische Weise. Großen Gefahren war auch der Fotograf Alessandro di Maio (27) aus Sizilien ausgesetzt. Zwei Jahre hat er den stummen Kriegszustand zwischen Israel und Palästina dokumentiert: "In dieser Zeit habe ich Situationen erlebt, in denen ich große Angst ausgestanden habe: vom bis zu den Zähnen bewaffneten israelischen Soldaten, der nicht von meiner Anwesenheit begeistert war, oder einem militanten Palästinenser mit einer Kalaschnikow auf der Schulter, oder eine Schar Kinder mit Steinschleudern, die überzeugt waren, einen Spion entdeckt zu haben." Seine Fotos aus Dschenin, Tel Aviv, Jerusalem und Hebron, geschossen zwischen nächtlichen Blitzangriffen und Minensuchrobotern, sind ein rohes Zeugnis. Sie zeigen, dass auch drei Jahre nach Ende der Operation "Gegossenes Blei", in welcher Israel militärisch gegen die Hamas im Gazastreifen vorging, noch immer unterschwellige Spannungen herrschen.

Ein israelischer Soldat überprüft die Ausweispapiere eines Palästinensers am Checkpoint von Qalandya. Er ist die wichtigste Schnittstelle zwischen Jerusalem und Ramallah. Um Jerusalem oder irgendeinen anderen Teil von Israel betreten zu können, brauchen die Palästinenser aus dem Westjordanland eine Genehmigung. Menschen aus Ostjerusalem können sich hingegen weitgehend frei bewegen. Die Israelis dürfen das Territorium des Westjordanlands nicht betreten. Es wird von der palästinensischen Autonomiebehörde kontrolliert.
Foto: ©Alessandro di Maio

Eine Bombe wurde auf einem Bürgersteig der Dizengoffstraße, einer belebten Hauptstraße von Tel Avivs, gefunden. Um den Sprengkörper zu entschärfen, arbeiten Polizei und Sprengmeister mit Hilfe von ferngesteuerten Robotern.
Foto: ©Alessandro di Maio

Anlässlich der Gebete zum ersten Freitag im Fastenmonat Ramadan begeben sich hunderttausende Moslems zum Tempelberg und verwandeln die Altstadt von Jerusalem in einen einzigen Menschenstrom. Um Störungen der Ordnung zu vermeiden, untersagt die israelische Polizei männlichen Palästinensern unter 50 Jahren den Zutritt zum Tempelberg.
Foto: ©Alessandro di Maio

Israel hat zehntausenden Migranten vom Horn von Afrika politisches Asyl und den Flüchtlingsstatus garantiert. Viele von ihnen sterben unterwegs durch die Hitze der Wüste oder werden von ägyptischen Grenzwächtern getötet. Auf diesem Foto fordert eine Gruppe von Flüchtlingen vom israelischen Staat mehr Rechte.
Foto: ©Alessandro di Maio

Es ist eine warme Ramadannacht und das Flüchtlingslager von Dschenin liegt im Dunkeln. Die Muezzins der vielen kleinen Moscheen in der Gegend rufen zum Gebet. Während der zweiten Intifada, einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Israel und Palästina, kamen die meisten palästinensischen Terroristen und Guerillakämpfer aus Dschenin. Israel reagierte darauf mit einem Vergeltungsschlag gegen die Stadt, wodurch ihre Infrastruktur stark beschädigt wurde.
Foto: ©Alessandro di Maio
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Dieses Bild wurde in Hebron im Westjordanland während einer nächtlichen Operation der IDF (Israel Defence Forces) aufgenommen. Die Straße verbindet die Stadt Hebron mit der israelischen Kolonie Kiryat Arba.
Foto: ©Alessandro di Maio

Hebron ist die Stadt im Westjordanland, in der die Besatzung und die Präsenz der israelischen Kolonisten zu den meisten Konflikten mit der lokalen palästinensischen Bevölkerung führen.
Die Altstadt ist in zwei Teile geteilt: den palästinensischen und den israelischen. Auch der Tempel, in dem die gemeinsamen Stammväter des Judentums, des Christentums und des Islams ruhen, ist zweigeteilt – in eine Moschee und eine Synagoge. Die Stadt ist von Gewalt und Kontrasten geprägt.
Foto: ©Alessandro di Maio

Zwei palästinensische Kinder - Bruder und Schwester - fotografiert neben ihrem Zuhause im Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland. Auffällig ist das Poster eines palästinensischen Märtyrers. Für viele Kinder gehört Gewalt zum Alltag.
Foto: ©Alessandro di Maio

Am 15. Mai 1948 akzeptiert Israel den UN-Teilungsplan für Palästina in einen arabischen und einen jüdischen Teil und erklärt seine Unabhängigkeit. Die Palästinenser erinnern an diesen Tag als „Nakba“ (Katastrophe). Jedes Jahr kommt es am Jahrestag dieses Ereignisses zu zahlreichen Demonstrationen und Unruhen in Ostjerusalem und im gesamten Westjordanland. Auf diesem Foto blockiert eine Gruppe palästinensischer Kinder aus Silwan in Ostjerusalem eine Straße und beschäftigt die israelische Polizei durch Werfen von Steinen.
Foto: ©Alessandro di Maio

Bil'in im Westjordanland ist ein kleines palästinensisches Dorf. Es liegt etwa 17 km von Ramallah entfernt. Hier verläuft die israelische Sperranlage, die häufig als "Mauer" bezeichnet wird.
Die Sperranlage folgt nicht der Grünen Linie von 1967, die als Grenze zwischen Israel und Jordanien diente, sondern dringt vier Kilometer weit in das palästinensische Gebiet ein. Jeden Freitag nach dem Gebet in der Moschee findet im Dorf eine Demonstration gegen die Sperranlage statt. In der Regel endet die Demonstration damit, dass die Palästinenser Steine werfen und die Polizei Tränengas einsetzt. Vor kurzem sind Demonstranten gestorben, die von Gasgranaten in die Brust oder ins Gesicht getroffen wurden.
Auf diesem Bild ist eine Gruppe von Aktivisten der Volksfront zur Befreiung Palästinas zu sehen.
Foto: ©Alessandro di Maio
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Gilad Shalit ist ein junger wehrdienstleistender Israeli, der 2006 vom palästinensischen Volkswiderstand und der Hamas gefangen genommen wurde. Erst Ende 2011 kam er wieder frei, nachdem die israelische Regierung und das de-facto-Regime der Hamas in Gaza eine Einigung erzielt hatten. Diese sah vor, dass im Austausch für Shalit fast 1.000 palästinensische Gefangene freigelassen wurden – darunter Soldaten des Widerstands und terroristische Attentäter.
Auf diesem Foto zählt Noam Shalit, Gilads Vater, die Tage der Gefangenschaft seines Sohnes. Die Hamas hat es dem Roten Kreuz nie gestattet, den Gefangenen zu besuchen.
Foto: ©Alessandro di Maio
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Alessandro, der Fotograf dieser Serie, in Jerusalem
Foto: ©Alessandro di Maio
Translated from Il conflitto permanente fra Israele e Palestina negli scatti di un fotografo siciliano