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Kosovo: Der Phönix Europas

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Default profile picture Karl Schimkowski

Lifestyle

Er will zum Militär, sie ihr Land aufbauen. Er will nach Asien reisen, am liebsten mir dem Motorrad. "Neugeboren" heißt die Porträtserie des französischen Fotografen Clément Quentin, der den Kosovo bereist hat. Am 17. Februar 2012 jährt sich die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien zum viertel Mal. Ein Grund, die Jugend des Landes zu betrachten, Kosovo-Serben wie -Albaner. Denn 60% der Bevölkerung sind jünger als 25 Jahre. 40% von ihnen sind arbeitslos.

Neugeboren

Diese Briefe wurden in Pristina am 17. Februar 2008, dem Unabhängigkeitstag des Kosovo aufgegeben. Sie symbolisieren die Geburt des Landes.

  Foto: ©Clément Quentin

Liridon Veseli, 21 Jahre, lebt in Pristina

Liridon arbeitet für die Sicherheitsbehörden des Kosovo. „ Als ich klein war, verübte die serbische Armee Massaker in unserer Gegend. Ich musste mein Zuhause, meine Schule und meine Freunde verlassen, ohne zu wissen, ob ich sie jemals wiedersehen würde. Ich will das nie mehr erleben.“ Ein Jahr war er im Ausland. Jetzt träumt er davon, Oberst im Dienste seines Landes zu werden.

  Foto: ©Clément Quentin

Driton Berisa, 25 Jahre, lebt im Roma-Dorf Plemetina

Nach einem Medizinstudium schafft Driton es nicht, Arbeit zu finden. Einerseits wegen der hohen Arbeitslosigkeit, aber auch, so sagt er es, wegen seiner Roma-Herkunft. „Die Diskriminierung der Roma ist im Kosovo ein großes Problem. Es gibt keine Chance, aus dem Teufelskreis herauszukommen. Ich habe mich im Studium angestrengt, um dem zu entkommen. Trotzdem sind mir die Türen verschlossen.“ Driton leitet heute den Verein balkan sunflower, der die Roma-Kinder seines Dorfes bei der Integration hilft einsetzt. Er gibt Sprachkurse und organisiert Ausflüge und sportliche Aktivitäten.

  Foto: ©Clément Quentin

Visar Uffla, 29 Jahre, lebt in Pristina

„Ich fühle mich in meinem Land eingesperrt. Wir können hier nicht weg. Der Beitritt zur Europäischen Union würde uns die Türen öffnen. Ich beneide euch darum, dass ihr frei reisen könnt, denn unsere Pässe haben nicht den gleichen Wert. Meine Regierung erlaubt es mir, nach Albanien, Mazedonien oder nach… Haiti zu gehen. Aber ich träume davon, mit dem Mofa bis nach Asien zu fahren.“

  Foto: ©Clément Quentin

Fitim, 28 Jahre, lebt im Roma-Dorf Plemetina

"Das Dorf Plementina hat den traurigen Ruf, das dreckigste Dorf Kosovos zu sein. Es liegt einen Kilometer entfernt vom Elektrizitätskraftwerk TC kosova B, welches von drei Kohleminen weiter im Norden des Landes versorgt wird. Die Regierung hat unser Dorf ganz nah an diesem Kraftwerk gebaut. Je nach Windrichtung bekommen wir die Kohlenabgase zu spüren. Wir können keine zwei Stunden draußen zu verbringen, ohne dass die Kleidung vom Ruß schwarz wird. Die meisten Menschen hier leiden an Lungenkrankheiten. In diesem Dorf grenzt es schon an ein Wunder, wenn man das 70. Lebensjahr erreicht."

  Foto: ©Clément Quentin

Ismet Dobratici, 25 Jahre, lebt in Pristina

"Die internationale Gemeinschaft will uns angeblich helfen. Aber wie viele Zivilisten wurden durch NATO-Bomben getötet?" Die Bombardierungen der NATO waren umstritten. Milosevic konnten sie militärisch nicht besiegen. Die meisten Opfer waren  Zivilisten.

  Foto: ©Clément Quentin

Bajram Kinolli, 27 Jahre, albanischer Roma aus Pristina

Man könnte Bajram als einen „sozialen Aktivisten“ bezeichnen, denn seine Aktionen sind auf das Gemeinwohl ausgerichtet. Er setzt sich in verschiedenen Verbänden für den Völkerfrieden ein. Außerdem ist er Künstler. "Ich finde, dass Kunst und  Musik starke Waffen sind, um Botschaften zu vermitteln."

  Foto: ©Clément Quentin

Albulena Bardhi, 24 Jahre, lebt in Pristina

Albulena führt Komödien und Theaterstücke für Kinder auf. „Der Kosovo hat genug gelitten. Ich möchte die Leute zum Lachen bringen, sie ablenken. Während der Aufführung sollen sie ihre Probleme vergessen.“ Ob sie den Kosovo verlassen möche? „Niemals! Selbst wenn das Leben hier hart ist, bin ich stolz darauf, hierher zu gehören. Ich muss hier bleiben und dabei  helfen, es wieder aufzubauen.“

  Foto: ©Clément Quentin

Sasha, 28 Jahre, Serbe aus Gracanica

„Die NATO ist eingeschritten, um den Konflikt zu beenden. In Wahrheit lässt der Frieden noch auf sich warten. Die Albaner stehen an der Spitze des Landes. Die serbische Minderheit wird auf die hinteren Plätze verbannt. Im westlichen Fernsehen werden wir als Inkarnation der Nazis dargestellt. Aber keiner spricht von den Morden, die von den Albanern an uns verübt wurden.“ 125 000 Serben leben im Kosovo, isoliert und in Enklaven. Sie trauen sich kaum aus dem Haus zu gehen. So sehr füchten wir uns."

  Foto: ©Clément Quentin

Einheit der französischen Gebirgsjäger, Mitrovica

Die Stadt Mitovica ist geteilt. Die Brücke über den Fluss Ibar symbolisiert die Teilung des Kosovo. Im Norden die Serben, im Süden die Albaner. Die Atmosphäre im Kosovo ist immer noch bestimmt von Angst. Beide Gruppen fühlen sich bedroht. Kein Wunder, dauern die Spannungen zwischen den Ethnien schon seit Jahren an.

  Foto: ©Clément Quentin

Léonid Palushaj, 30 Jahre, lebt in Pristina

Maler

  Foto: ©Clément Quentin

Driton, 24 Jahre, lebt in Pristina

Student an einer Kunsthochschule, arbeitet an seinem Selbstportrait.

  Foto: ©Clément Quentin

Millica Milovic und Bajram Kinolli, 31 und 27 Jahre, leben in Pristina

Dieses albanisch-serbische Paar ist in Pristina ein echtes Symbol. Er spricht kein Serbisch, sie kein Albanisch. Sie verständigen sich auf Englisch. Ihr Zimmer ist voller Poster, für die Menschenrechte, Gandhi und Friedensorganisationen. Es ist ihre Philosophie. 

  Foto: ©Clément Quentin

Albanisches Paar in Pristina

  Foto: ©Clément Quentin

Universität von Pristina

Viele junge Kosovaren studieren. Sie hoffen, der Universitätsabschluss hilft ihnen, es im Leben zu etwas zu bringen. Leider gibt nicht genug Arbeit für all die Absolventen. Die Terrassen der Cafés um die Universität sind voller Studenten, die über Politik, Literatur und Philosophie sprechen. Aber sie erzählen auch vom Frust, keine Arbeit zu finden und das Land nicht verlassen zu können.

  Foto: ©Clément Quentin

Diskothek „Duplex“ in Pristina

  Foto: ©Clément Quentin

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Translated from Kosovo : le born again de l’Europe