Globalisierung und Demokratie: Freunde oder Feinde?
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Honorata Holodniak"Globalisierung" ist ein überbeanspruchtes und falsch verstandenes Wort aus unserem modernen Sprachgebrauch, dessen Gebrauch fast schon an Missbrauch grenzt. Nichtsdestotrotz muss jetzt das Ausmaß der Wirkung auf die Gesellschaft und auf die internationale Politgemeinschaft in seiner Gesamtheit realisiert werden.
David Held, ein namhafter britischer Politikwissenschaftler, hat die Beziehung zwischen Globalisierung und Demokratie erforscht. Basierend auf seinen Erklärungen entfaltet und versteht sich "Globalisierung" aus kultureller und politischer Sicht als ein Phänomen internationaler Gesellschaften deren "Ebenen der Interaktionen und Vernetzungen innerhalb und zwischen den unterschiedlichen Staaten (und Gesellschaften) intensiver werden".
Demokratie ist ein politisches Modell dessen wir uns mehr als nur bewusst sind. Es stammt vom griechischen Wort "demokratia" ab und bedeutet "die Herrschaft und Stärke des gemeinen Volkes". Geschichtlich wurde Demokratie im Zusammenhang mit dem Konzept der Nationalstaates in Verbindung gebracht. Und während die Neustrukturierung unserer internationalen Weltordnung die Bedeutung des Nationalstaates verringert, hat Demokratie an ihrer Gloria nichts verloren. Tatsächlich scheint in unserer immer stärker "globaliserten" Welt mehr denn je ein großes Verlangen nach Demokratie zu bestehen. Aber was passiert, wenn wir die zwei gewaltigen Kräfte miteinander vermählen? Ist die Globaliserung eine Bedrohung oder ein Katalysator für die Demokratie?
Ein Argument, dass die Globalisierung als Bedrohung bestätigt, basiert auf der Auffassung, dass Demokratie ein Bestandteil der Staatsautonomie ist. Allerdings, wie Held vorschlägt, müssen wir diese zwei Konzepte in unserer sich rapide modernisierenden Welt entwirren. Die Tatsache, dass die Souveränität eines Staates heute nicht mehr das ist, was sie einst war, setzt nicht die Rolle oder Wichtigkeit der heutigen Demokratie außer Kraft. Im Gegenteil, es impliziert, dass Demokratie ihren eigenen Übergang oder ihre Umformung durchläuft, um sich nahtlos in unsere jetztige Weltordnung einzugliedern.
Jens Bartelson, ein weiterer prominenter politischer Denker, beteuert, dass der sichere Weg die Demokratie zu "retten" in der Ausweitung der Definition, über die Zugehörigekeit zum Nationalstaat hinaus, besteht. In diesem Sinne müssen Globalisierung und Demokratie eine einigermaßen symbiotische Beziehung eingehen. Denn wenn sie nicht zusammenwachsen, wachsen sie auseinander. Die Auswirkung dieser Synergie ist die Geburt einer politischen Gemeinschaft, die die nationalen Grenzen übersteigt und Menschen ungeachtet ihrer Staatszugehörigkeit zusammenbringt um die globalisierte Welt zu umfassen.
Somit bedroht zwar die Globalisation unsere veralteten Vorstellungen über die Demokratie, aber das Ergebnis ist offensichtlich positiv. Während die Verbreitung der Demokratie in der ganzen Welt als eine gute Sache angesehen wird, so ist nichtsdestoweniger Achtung geboten, damit die vordefinierten, schön verpackten Definitionen von Demokratie nicht als Vorwandt für die Vormachtstellung von Staaten missbraucht werden. Denn obwohl Demokratie verlockend klingt, so gibt es kein universelles Modell für alle. Demokratie muss empfindlich für kulturelle Unterschiede und Grauzonen sein.
Umgekehrt, schlägt Held eine Bezeichnung für Demokratie vor, die von Grund auf weltoffen ist. Wenn man den Grundcharakter eines globalen Staates betrachtet, sind die kritischten Punkte weltweit dieselben. Versuche diese Probleme aus der Welt zu schaffen bedürfen der Schaffung eines weltweiten Netzes für politische Entscheidungen und Steuerung. Somit gestaltet sich Regionalpolitik in einer immermehr vernetzten Welt zunehmend zu einem Problem .
Wessen Stimmen haben das Recht in Diskussionen über globale Erwärmung, Nuklearenergie, Terrorismus oder AIDS ge- bzw. erhört zu werden? Solche Themen sind nicht an räumliche Grenzen gebunden. Deswegen sollten sie auch nicht die Grundlage für die Themenauswahl für Diskussionen bilden, die uns alle angehen. Isolationspolitik ist heutzutage unmöglich. Probleme zwischen zwei Staaten haben dramatische Auswirkungen auf die Nachbarstaaten und die ganze Welt. Man kann nicht leugnen, dass Demokratie die Verflechtung unseresr Bürgerrechte in einen zwischenstaatlichen Kontext erfordert. Held betont deshalb, dass die Demokratie durch transnationale Machtstrukturen, Agenturen und Organisationen gestärkt und aufrechterhalten werden muss.
Wenn man bedenkt, dass Demokratie von Land zu Land variiert, so halte ich Helds Argumentation dennoch für inhaltvoll. Die Revitalisierung der Demokratie in Zeiten der Globalisierung hat der Demokratie vermutlich einen großen Gefallen getan, damit sie sich in eine bessere Richtung entwickelt.
Autor: Kiyoye Marangos
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Translated from Globalization and democracy: friends or foes?