[ger] DAs Gute am Turm von Babel
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Barbara BraunEs stehen wieder einmal Wahlen zum Europäischen Parlament an. Die Divergenzen der einzelnen Gruppierungen sind teilweise sehr ausgeprägt. Aber ein Thema sticht aus der Reihe: die wesentliche Rolle, die Mehrsprachigkeit innerhalb der Union spielt.
Im Vorfeld des Wahlkampfes sind sich alle politischen Gruppierungen über ein Thema scheinbar einig. Für sie alle ist Mehrsprachigkeit eine entscheidende Waffe im Kampf um die soziale Kohäsion in der Europäischen Union. Die einst jüdisch-christliche Strafe rund um den Turm von Babel ist heute ein wahrer Segen, der den alten Kontinent bereichert und die Menschen in diesem großartigen Projekt Europa verbindet.
Mehrsprachigkeit
Die Europäische Kommission bezeichnet Mehrsprachigkeit als eine Trumpfkarte und Verpflichtung, die "einen wertvollen Beitrag zum interkulturellen Dialog, zum sozialen Zusammenhalt und zum Wohlstand" leistet. "Sie spielt eine wichtige Rolle für das lebenslange Lernen, die Medien und die Informationstechnologie sowie für die Außenbeziehungen der EU.”
In Sachen Kommunikation und Medien steht das außer Zweifel. Wenn das Ziel für das Jahr 2020 eine einheitliche Europäische Konstitution für mehr als 500 Millionen Menschen in 28 Mitgliedsstaaten sein soll, wird das ohne große Medienunternehmen, die in Versionen in zumindest den 4 gewichtigsten Sprachen der EU investieren, nicht möglich sein.
Trotz diverser Kürzungen im Mediensektor scheinen sich die Geschäftsführer sehr wohl über die Notwendigkeit bewusst zu sein, zumindest Englisch, Französisch oder Deutsch zu lernen. Zwischen Abteilungstreffen, kurzen Esspausen und vollen Terminkalendern suchen die überlasteten Journalisten Lücken, um der Wahrheit in der Sprache des Protagonisten so nahe wie möglich zu kommen.
Information und Sprachen
Das Europäische Parlament geht mit gutem Beispiel voran. Juana Lahousse-Juárez hat die Art, mit der diese Institution mit Kommunikation umgeht, ordentlich aufgemischt. Zum ersten Mal wird Eurovision eine Debatte zwischen allen Parteien, die einen einzigen Kandidaten für die Europäische Kommission aufstellen, in allen EU-Sprachen übertragen.
In einer Presseerklärung meinte Lahousse-Juárez: “Wir sind die Plattform für die politischen Parteien, die die Debatten vorbereitet. Wir stellen ihnen Ressourcen zur Verfügung, aber es liegt an ihnen, etwas daraus zu machen."
"Wir sind noch dabei zu verhandeln, wie es ablaufen wird, aber wir wissen schon, dass an der Debatte am 15. Mai alle Kandidaten (bis zu sieben) teilnehmen werden. Am 20. Mai werden eher nur beiden Mehrheitsparteien dabei sein."
Europa braucht mehr Dialog, es braucht Bündnisse, damit es ein echtes politisches und gesellschaftliches, nicht nur ein wirtschaftliches Projekt wird. Damit das gelingt, so der polnische Journalist Kapuscinski, "wäre es ein Fehler über jemanden zu schreiben, mit dem man nicht zumindest ein kleines Stück Weg gegangen ist." Was wir noch hinzufügen wollen: und mit seinen Worten in seiner eigenen Sprache.
Translated from LA BENDICIÓN DE LA TORRE DE BABEL