Friendly Vilnius: Romas klebt Regenbogen
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Katha KlossWährend Litauen eher mit homophoben Vorurteilen Presse macht, arbeiten die beiden größten Städte an Konzepten zu einer besseren Integrationsgesellschaft. Der LGBT-Stadtplan Friendly Vilnius (und Kaunas) wurde nun auch von der Stadtregierung offiziell anerkannt. Wir haben mit dem Initiator, Regisseur Romas Zabarauskas, gesprochen.
Cafébabel: Lettland, Litauen und Polen sollen die drei schlimmsten Länder für Homosexuelle in Europa sein. Wie ist die Lage 2017 in Litauen?
Romas Zabarauskas: Es ist nachwievor kompliziert. Ich empfinde mich selbst als privilegiert und habe wenig Sorgen, ich werde nicht täglich mit Homophobie konfrontiert und fühle mich auch ziemlich sicher, wenn ich Händchen haltend mit meinem Freund durch das Stadtzentrum spaziere. Aber ich habe auch viele andere Geschichten gehört. Ich kenne einen Teenager, er von seinen Eltern geschlagen und rausgeschmissen wurde, weil er schwul ist. Und ich kenne lesbische Paare, die zusammen ein Kind erziehen und es nicht leicht haben. Leben ist niemals schwarz-weiß. Wir müssen Gesetze und Bildungsstandards ändern, damit alle die gleichen Möglichkeiten haben.
Cafébabel: Vilnius hat vor kurzer Zeit die FriendlyVilnius Map offiziell unterstützt. Welche Veränderungen konntest du seit dem Start der Initiative des LGBT-freundlichen Stadtplans in den letzten fünf Jahren feststellen?
Romas Zabarauskas: Ich sage immer, die Dinge in Litauen werden gleichzeitig besser und schlechter. Besser, weil wir zunehmend sichtbarer werden und mehr Support bekommen - und das ist echt grandios. Schlechter, weil wir weiterhin homo- und transphobe Gesetze und viel zu wenig Aufklärung zum Thema haben - da zeichnet sich auch keine Veränderung ab. Die Anerkennung seitens der Stadt war großartig, ich denke, dass das die wahren Werte von Vilnius sind.
Cafébabel: Als du vor fünf Jahren zum ersten Mal an die Türen von Läden in Vilnius geklopft hast, um zu fragen, ob sie Regenbogen-Sticker akzeptieren, wie waren da die Reaktionen?
Romas Zabarauskas: Ein hippe Kaffee-Kette hatte so einen Schiss, dass sie ihren eigenen Sticker entworfen hat (den sie dann eine Woche hat kleben lassen), auf dem stand, dass sie mit allen freundlich umgehen. Aber wenn du so freundlich bist, warum flößt dir dann ein Regenbogen so eine Angst ein? Gleichzeitig erhielten wir viel Unterstützung von kleineren Läden, die ein Statement für die LGBT-Community senden wollten. Dadurch habe ich entdeckt, dass viele Besitzer in Vilnius durchaus progressiv sind und zur Gestaltung einer besseren Gesellschaft beitragen wollen.
Cafébabel: FriendlyVilnius steht nicht nur für LGBTQ-freundliche Orte, sondern auch für Läden, die für Behinderte ausgestattet sind, veganes Essen anbieten oder Tiere akzptieren. Warum dieser Mix?
Romas Zabarauskas: Wir haben uns gedacht, das Projekt macht so noch mehr Sinn. Eigenlich sollte ja jeder Laden in Vilnius per Gesetz LGBTQ-freundlich sein... Wir wollten aber mehrere Kategorien berücksichtigen, damit wir die Läden zusammen mit unseren sozialen Partnern besser aufklären und ermutigen können, zugänglicher zu werden und verschiedene Ernährungsalternativen anzubieten.
Cafébabel: Du wirst überall als 'offen schwuler' Regisseur zitiert. Hat dir diese Offenheit schonmal geschadet?
Romas Zabarauskas: Ich denke schon, denn es bringt eine Menge zusätzliche Aufmerksamkeit und Wertung für mich und meine Kunst. Als ich mein Coming Out in Litauen hatte, gab es nicht besonders viele offen homosexuelle Menschen bei uns. Ich habe auch in vielen Talkshows gesprochen und Interviews zu meiner persönlichen Geschichte gegeben. Jetzt gibt es immer mehr Leute, die diese Rolle ebenfalls übernehmen, und ich kann mich mehr auf meinen Beruf konzentrieren.
Romas Zabarauskas' letzter Film YOU CAN'T ESCAPE LITHUANIA kam kürzlich in den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Frankreich, Schweiz und Belgien auf DVD/VOD heraus.
Cafébabel: In Estland dürfen gleichgeschlechtliche Paare seit 2016 heiraten, denkst du, es wird auch in Litauen bald soweit sein?
Romas Zabarauskas: Leider nein, denn litauische Politiker sind meistens entweder homophob oder heuchlerische Angsthasen.
Cafébabel: Zu welchen grundsätzlichen Themen sollte Litauen Veränderungen schaffen?
Romas Zabarauskas: Die Homo-Ehe und Adoption für gleichgeschlechtliche Paare legalisieren, die Gesetze für Transgender-Menschen überarbeiten, die sexuelle Aufklärungsarbeit an Schulen fördern, vor allem das Gesetz 'zum Schutz von Minderjährigen' aussetzen und sicherstellen, dass Hass-Verbrechen auch geahndet werden (und nicht nur auf dem Papier).
Cafébabel: Hat dieses Gesetz [das Materialien verbietet, welche für homosexuelle, bisexuelle und polygame Beziehungen werben] schon einmal negativ Einfluss auf deine Arbeit genommen?
Romas Zabarauskas: Ich habe das Gefühl, dass meine Artbeit zu Queer-Themen noch nie zensiert wurde, weil sie einfach zu viel Angst vor der Aufmerksamkeit hätten. Aber leider hat nicht jeder so viel Glück. Es ist beschämend, dass ein Kinderbuch, das gleichgeschlechtliche Liebesgeschichten enthält, Amber Heart, aufgrund dieses Gesetzes nicht mehr aufgelegt werden darf. Es ist wirklich eine Schande, dass solch ein Gesetz innerhalb der Europäischen Union existieren kann.
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Romas' Top Five 'friendly' Läden in Vilnius
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Hier auf den Seiten von friendlyvilnius.com und friendlykaunas.com stöbern
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Translated from Friendly Vilnius Map: Don't fight the rainbow