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Downshifting-Tipps für Papst Benedikt XVI.

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Gesellschaft

Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Papst Benedikt XVI. wird am 28. Februar, nach acht Jahren als höchster Würdenträger der Katholischen Kirche, sein Amt niederlegen. Tipps aus der Redaktion zum Downshifting des 85-Jährigen.

"Die Menschen sind perplex. Müssen sie denjenigen beneiden, der es sich in Krisenzeiten erlauben darf, einen Job auszuschlagen? Vielleicht sollten wir unsere Motivationsschreiben und Lebensläufe demnächst auch an den Vatikan schicken. Doch mit den Wahlen nächste Woche und einer möglichen Rückkehr von Berlusconi sind das wohl vergebene Liebesmühen. Der Papst wird nach seinem Rücktritt ein sogenannter ‚esodato‘ (Zwangs-Frührentner) werden – Wort des Jahres 2012 in Italien. Es bezeichnet diejenigen, die naiv an eine Zukuft geglaubt haben und heute weder einen Job haben, noch Rente beziehen. Ob seine neuen Mistreiter, die gegen Arbeitsministerin Elsa Fornero wettern, ihn in ihre Mitte aufnehmen möchten, ist eine andere Frage." (Valeria, Italien)

"Der Papst tritt aufgrund seiner angeknacksten Gesundheit zurück. Wir empfehlen ihm demzufolge eine Kur in Großbritannien, wo er sich im Klettern im Peak District oder auf dem Surfbrett in Cornwall üben kann. Eine Wanderung am Loch Ness oder eine Busrundfahrt in Wales sind die weniger anstrengenden Alternativen. In einem Ambiente aus Atheisten-Bussen und royalem Nachwuchs im nächsten Sommer würde seine sportliche Präsenz an unserer frischen euroskeptischen Luft einen guten Ausgleich ergeben." (Nabeelah, Großbritannien)

"Der Papst sollte die französische Band The Popopopops managen. Sie haben bereits auf ihrem ersten Album Swell vorausgesagt, dass der Papst zurücktreten würde und der Bandname könnte auch als Hommage an den 'Pope' durchgehen. Dem Noch-Papst bleibt ein Monat, um die Dinge in die Hand zu nehmen, bevor das neue Album der Band im März erscheint. Zum Glück läuft das Musikmanagement heutzutage hauptsächlich über Twitter. Gott stehe ihm bei." (Matthieu, Frankreich)

"Die knuffigen Teddies der streng limitierten “Papst Bär Heiliger Vater“ Edition des deutschen Stofftierherstellers Steiff waren ein echter Kassenschlager. Benedikt hatte schon immer ein Händchen dafür, profane Alltagsgegenstände mit einem Hauch von religiösem Glamour zu versehen. Wie wäre es also, wenn er als strategischer Berater in ein krisengeschütteltes Unternehmen einsteigen würde? Mal ehrlich, nach „Papstbier“ oder „Papstbrot“ warten wir doch alle auf die göttliche Zahnbürste nach einem Bissen echt christlicher Schokolade." (Kathrin, Deutschland)

"Papst Benedikt XVI. sind notwendige Reformen der Katholischen Kirche nicht gelungen. Er ging in die Defensive, anstatt konkrete Lösungen gegen die zunehmende Säkularisierung zu benennen. Sein nein zur Homo-Ehe oder der Abtreibungsliberalisierung blieb kategorisch. Ein wenig revolutionärer Papst macht jetzt einen spektakulären Abgang: Er sollte von nun an mehr Kremowka Papieska (polnischen Papstcremekuchen) essen, davon war auch sein Vorgänger Johannes Paul II. bereits Fan." (Agata, Polen)

“Auch wenn Benedikt XVI. ein offenerer Papst zu sein schien, spiegeln seine Attacken gegen soziale Durchbrüche wie die gleichgeschlechtliche Ehe das Bild einer rückwärtsgewandten Katholischen Kirche wider. Ich hoffe, er hat von nun an mehr Zeit, um unser Magazin zu lesen. Insbesondere unsere LGBT-Serie über Alltagshelden sei ihm ans Herz gelegt.“ (Jorge, Spanien)

“Benedikt XVI. bekam den Beinamen ‘grüner Papst’. Nach dem 28. Februar könnte der scheidende Würdenträger demnach sein Ökobewusstsein unter Beweis stellen und Schirmherr nachhaltiger Unternehmen in Europa werden. Beispielsweise könnte er mit seinem vollständig elektrischen Papamobil auf Promotiontour für Fair-Trade-Kondome gehen. Mit der Zeit hat er seinen kurzsichtigen Standpunkt zur Benutzung von Kondomen ja ein wenig gelockert und eingestanden, sie seien in 'begründeten Einzelfällen' ganz nützlich.“ (Katharina, Deutschland)

Illustrationen: (cc)Catholic Church (England and Wales)/flickr/M.Mazur/thepapalvis.com

Story by

Matthieu Amaré

Je viens du sud de la France. J'aime les traditions. Mon père a été traumatisé par Séville 82 contre les Allemands au foot. J'ai du mal avec les Anglais au rugby. J'adore le jambon-beurre. Je n'ai jamais fait Erasmus. Autant vous dire que c'était mal barré. Et pourtant, je suis rédacteur en chef du meilleur magazine sur l'Europe du monde.

Translated from Tips: What’s next for the Artist Formerly Known as Pope Benedict?