Bologna: Mehr als nur Spaghetti
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wehnerVon Jugendlichen in Leopardenfell bis zu göttlicher Pasta – in Bologna zu leben bedeutet all die wunderbaren Spleens von Europas ältester Universitätsstadt zu entdecken.
Das erste, was mir an Bologna aufgefallen ist, war die Geschäftigkeit der 400000 fleißigen Einwohner, die ihren Alltagsgeschäften nachgehen. In London hasten die Leute durch graue, bleierne Straßen, die unter ebenso grauem, bleiernem Himmel liegen. Die Bolognesen schlendern oder radeln durch die altertümlichen Straßen aus Kopfsteinpflaster. Sie gleiten in Bars, genießen cappuccino e brioche, stehen plaudernd am Tresen, bevor sie sich wieder auf den Weg machen; mit Sonnenbrille und gutaussehend.
Nerzmäntel und Tortellini
Die Einwohner Bolognas haben den Ruf, die sorgfältig gekleidetsten Italiner zu sein, und ihre bizarren Geschmäcker verursachen gleichermaßen Vergnügen wie Bestürzung. Die Regeln sind einfach. Ist man älter als 35 und es ist Winter, darf man sich nie ohne langen Gucci-Nerz und passenden Hut zum passeggiata (Spaziergang) um 17 Uhr auf der Piazza blicken lasssen. Ist man unter 35, wird auch Leder oder Leopardenfell akzeptiert und mit gleicher Häufigkeit getragen.
Ebenso wie ihre Kleidung, nehmen die Bolognesen Essen sehr Ernst. Frage niemals nach Käse, nach etwas fischigem oder nach „Bolognese-Sauce“. Schande über dich – Fleischsoße heißt hier ragù. Die Stadt ist besonders bekannt für seine Tortellini, die von den Göttern selbst erschaffen wurden. Der Legende nach hatten sich Mars, Bacchus und Venus in einem Gasthof in Castelfranco eingefunden, um zwischen sich bekriegenden Bologneser Familien zu schlichten. Der Wirt wünschte ihnen gute Nacht, konnte jedoch nicht widerstehen Venus hinterherzuschleichen und durch das Schlüsselloch ihres Zimmers zu spähen. Doch diese Flegelei wurde bestraft. Beim Anblick ihres himmlischen Bauchnabels, wurde er dazu verdammt den Rest seines Lebens hilflos dieses göttliche Bild in Pasta nachzubilden.
Welchen Kaffee soll man trinken?
Bologna ist eine Universitätsstadt – immerhin steht dort die älteste Universität Europas – doch Studenten und Jugendliche im Allgemeinen denken nicht wie Nordeuropäer. Stattdessen fahren sie in ihren Autos oder motorini umher und trinken Kaffee oder essen Eis. Lass dich nicht versehentlich für einen Touristen halten, in dem du Cappuccino nach 11 Uhr trinkst. Das halten die Bolognesen für verückt, weil Cappuccino extra schaumig ist und das Frühstücks-Brioche begleiten sollen. Starker, schwarzer Espresso wurde erfunden, um nach dem Essen oder als schneller Koffein-Schub zwischendurch getrunken zu werden. Darum trinken ihn die Leute stehend in einer Bar, etwa so wie einen kurzen Wodka.
Apropos Alkohol, gegen 18Uhr, wenn die Universität endet und die Leute von der Arbeit kommen, geht man mit Freunden in Bars und Cafés um aperitivi zu sich zu nehmen. Die besten Bars und osterie bieten Prosecco (italienischen Champagner) mit Häppchen für etwa 3 Euro pro Person an. Die älteste ist die Osteria del Sole. Es besteht die Gefahr. hinausgeworfen zu werfen, wenn der Besitzer dich nicht mag, dafür darf man dorthin sein eigenes Essen mitbringen. Obwohl Italiener eigentlich nicht im Traum daran denken würden beim Trinken nicht zu essen, ist es molto cool Pints auf Ex in einem der acht Irish Pubs der Stadt zu trinken. Nach einer langen Nacht steckt man um 2 Uhr früh nicht selten im Stau rund um Bolognas Ringstraße, wenn alle Menschen gleichzeitig von den außerhalb gelegenen Clubs in die nachts geöffneten Cafés und gelaterie (Eisdielen) strömen. Eis ist eine weitere von Bolognas Spezialitäten und, egal ob fruchtig oder sahnig, frisch gemachtes gelato wird ohne Zweifel bald fester Tagesbestandteil eines jeden werden.
Egal ob du in Bologna studierst oder arbeitest, du solltest dir auf jeden Fall Zeit nehmen, auf der Piazza Maggiore zu sitzen. Tagsüber kannst du den ehemals attaktiven, behaarten Typen sehen, der in Leder gekleidet E-Guitarre spielt. All die gut Gekleideten radeln über den Platz und das Beobachten der Menschen ist großartig. In Sommernächten werden riesige Leinwände aufgestellt, auf denen kostenlos Schwarz-Weiß-Filme gezeigt werden, an Silvester engagiert die Stadt Tänzer, Sänger, Turner und Artisten, die Feuerkunststücke darbieten. In anderen Nächten spielen die baristi Fussball, nachdem ihre Bars geschlossen haben. Ich habe auf dieser Piazza geschlafen, dort Mojitos getrunken, Maronen gegessen oder einfach nur in den Weltraum gestarrt. Ich liebe diese Piazza. Und ich hoffe du auch.
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
Sprache:
Die Cultura Italiana bietet hervorragende Sprachkurse im Zentrum der Stadt an. Die Stadt veranstaltet Italienisch-Stunden zu reduzierten Preisen, sie müssen aber persönlich bei der Istituzione dei Servizi per L’Immigrazione (ISI) organisiert werden (via Drapperie, 6, Tel: 051 233 338).
Hochschulen:
Die Universität Bologna ist die älteste in Europa und hat einen enormen Einfluss auf das Stadtbild. Viele Fachbereiche betreiben Museen, die auf Anfrage für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Sie sind den Ausflug schon allein wegen der sagenhaften Gebäude wert sind.
Der besondere Ort:
Die Villa Serena (via della Barca, 1 Tel:051 615 6789), ist eine dreistöckige Villa am Stadtrand, in der es oben ein Kino und Kunstwerke und im Keller Live-Bands gibt. Musik, Tanz, Tische und Stühle quellen bis nach draußen ins umliegende Waldgebiet. Geöffnet ist von frühem Abend bis spät in die Nacht.
Machen:
Wer von der frischen Bergluft verzaubert wurde kann sein eigenes Trüffelschwein mieten und versuchen, allein etwas “schwarzes Gold” zu finden. Zum Trüppel schnuppern 0721 796 741 anrufen oder E-Mail an sorsauro@tin.it .
Bleibenlassen:
Sofort einen Lehrerjob in einer privaten Sprachschule annehmen. Es gibt mehr als 30 private Schulen für Fremdsprachen in und um Bologna und der Konkurrenzkampf ist heftig. Manche der kleineren mögen dir vielleicht aushelfen, aber ob sie dir das zahlen werde, was sie dir versprechen?
Unterkunft:
Das Bussola/Centro Erasmus ist dabei behilflich eine Wohngemeinschaft ode rein Zimmer bei einer Gastfamilie zu finden. Es ist auf der via Zamboni, 16 erasmus@alma.unibo.it Tel: 051 229 264.
Translated from Bologna, more than just spaghetti