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Auf Wiedersehen, Mario

Published on

Story by

Cafébabel

Translation by:

Rebecca Schlüter

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Mario Paciolla, einer der Gründer des Cafébabel Netzwerks, wurde in Kolumbien unter tragischen Umständen tot aufgefunden. Derzeit läuft eine Kampagne, um die Gründe seines Todes aufzuklären und Licht ins Dunkel zu bringen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.

Mittagspause unserer Reaktion in Brüssel. Das Wochenende steht bevor, die Stimmung ist bestens. Es wird gekocht, geplaudert und gelacht. Ein Telefon vibriert und eine Nachricht erscheint. Beim Lesen hält man es für einen schlechten Scherz. Mario Paciolla, ein junger Europäer, ist tot. Der dreiunddreißigjährige Neapolitaner ist einer der Mitbegründer des Cafébabel Netzwerks. Seit einigen Jahren setzte er sich für die humanitäre Hilfe ein, getreu den Werten, die ihm stets am Herzen lagen.

Der leblose Körper des jungen Mannes wurde am Abend des 15. Juli in seinem Haus in San Vicente gefunden, 600km von der kolumbianischen Hauptstadt entfernt, wo er seit 2018 lebte und an Friedensprozessen mit den Farcs arbeitete. Die Umstände seines Ablebens sind tragisch. Sein Tod, der von den kolumbianischen Behörden zunächst als ein Selbstmord erklärt wurde, lässt annehmen, dass es sich um einen verdeckten Mord handelt. Der junge Mann hatte erst kürzlich seinen Verwandten den Wunsch mitgeteilt, nach Italien zurückzukehren. „Es ist an der Zeit, nach Hause zu kommen und in den Wassern von Neapel zu baden“, sagte er seiner Mutter einige Tage vor seinem Tod. Er erzählte ihr auch, dass er sich in Gefahr fühle, daher sein Wunsch, nach Hause zurückzukommen. Für den 20. Juli war schließlich eine Rückkehr geplant, eine Reise die Mario niemals antrat.

Seine Familie und Angehörigen fordern eine gründliche Untersuchung, um die Wahrheit über die undurchsichtigen Umstände seines Todes aufzuklären. Neben dem Gefühl der Unsicherheit, das er erwähnt hatte, weist Mario Paciollas Körper Verletzungen und Einrisse auf, welche darauf hindeuten, dass er Opfer schwerwiegender Gewalt wurde, die letztendlich zu seinem Tod führte. Das Gebiet, in dem er sich für die Wiedereingliederung ehemaliger Farc-Krieger einsetzte, wurde von Experten des Umfelds als sehr gefährlich eingestuft.

Giustizia Per Mario Paciolla

Ein Kollektiv unter dem Namen Giustizia Per Mario Paciolla („Gerechtigkeit für Mario Paciolla“) organisierte sich in Italien schnell, um Druck auf die italienische Regierung auszuüben und Gerechtigkeit zu fordern. Für Cafébabel ist es selbstverständlich, sich an dieser Solidaritätsbewegung zu beteiligen und die europäischen Institutionen damit zu konfrontieren. Unsere italienischen Verleger besuchten an diesem Wochenende Neapel, um die Banner zu schwenken und Marios Familie und Freunde zu unterstützen. Eine von der Bewegung getragene Petitionmit dem hashtag #iostoconmario wurde gestartet und hat bereits nicht weniger als 53.000 Unterschriften sammeln können.

Der italienische Außenminister, Luigi Di Maio, versicherte dem Bürgermeister Neapels, dass er den Paciolla-Fall genau im Auge behalten und sicherstellen werde, dass die Wahrheit um den Fall ans Licht kommt.

Alle unsere Mitglieder, in Italien und Europa, haben sich für Mario mobilisiert. Dass Cafébabel heute existiert haben wir Mario zu verdanken, seinem Talent und dem Engagement, welches er innerhalb des Netzwerks gezeigt hat. Wir verpflichten uns, die Forderungen solange zu verfolgen, bis die Wahrheit aufgedeckt ist. Denn wir sind nicht nur ein Netzwerk von Journalisten, Reportern und anderen europäischen Abenteurern. Wir sind vor allem eine große Familie, denen der Verlust eines ihrer Babelianer eine klaffende Wunde in den Herzen hinterlassen wird.

Ruhe in Frieden Mario, und vor allem, vielen Dank.

Unterschreiben Sie hier die Petition

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Translated from Adieu Mario