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Aschenputtel zum Weltfrauentag: Spieglein, Spieglein…
Published on March 8, 2011
Kultur Gesellschaft
Aschenputtel eine Feministin? Der Feminismus ist wohl das letzte, was man hinter dem guten alten Grimm-Märchen vermuten würde: Die französische Fotografin Sab Ji reiste 12 Monate, um sich darüber bewusst zu werden, dass die Cinderella-Mär schlussendlich aber doch sehr facettenreich ist. Weit entfernt von der Disney-Welt, ist Aschenputtel ein universelles Märchen, das in 345 verschiedenen Varianten existiert und erzählt wurde. In 14 verschiedene Länder zu reisen, um sich der Geschichte zu erinnern, ist nicht einfach, aber ideal, um soziale Probleme zu verdeutlichen mit dem nötigen Abstand, den das Märchen bietet. Von Geishas über Hausfrauen, indische Bordelle oder goldene Paläste, von Waisenkindern bis zur ambitionierten Politikerin: So vielseitig sind die 'globalen' Mädels, die Frauengeschichten - nicht immer mit Happy End - erzählen.
Aschenputtel, Märchen und Realität. Nachdem sie für ihre eigene Schwester gearbeitet und von dieser schlecht behandelt wurde, heiratete Colette einen Muslimen, der die Polygamie für ihre schönen Augen aufgab. Heute ist sie die erste weibliche „Weberin“ der Stadt Ségou mit 10 Angestellten in ihrer eigenen kleinen Firma. Klingt doch nach Märchen…
Foto: ©Sab Ji
Oft verhüllt und auf das Leben als Hausfrau reduziert, sind die Ägypterinnen dazu angehalten „brav“ zu sein. Doch sobald die Musik einsetzt, holt sich der Körper sein in der Alltäglichkeit auf ein Minimum reduziertes Recht zurück.
Foto: ©Sab Ji
Ausgehend von Prinzesinnenträumen in ihrer Jugend, tauchen junge Russinnen mit dem Erwachsenwerden in den Alptraum der Realität ein: Arbeitslosigkeit, Wodka und kaputte Ehen - ein infernales Trio, das das Leben vieler von ihnen bestimmt.
Foto: ©Sab Ji
Während die Männer zu Pferd unterwegs sind, gehen die mongolischen Frauen zur Uni. Danach ist es oft schwierig, weiterhin mit dem gleichen Partner auszukommen, und oft enden diese Frauen als Singles oder heiraten einen Ausländer.
Foto: ©Sab Ji
Im Süden Chinas, an den Ufern des Lugu, lebt einer der letzten matriarchalischen Stämme der Welt. Im Alter von 13 Jahren sind die Mädels hier emanzipiert. Die Macht der Frauen basiert auf dem Prinzip, nach dem die Männer einzig die Nacht bei den Frauen verbringen und im Morgengrauen wieder in das Haus der Mutter zurückkehren müssen. Eine Lebensform, die aber zunehmend ausstirbt, da man auch hier beginnt an die Mär des „charmanten Prinzen“ zu glauben.
Foto: ©Sab Ji
Bereits seit 1962 lebt Burma unter einer marxistischen Diktatur. Um in diesem Land halbwegs gut leben zu können, gibt es zwei Lösungen: zum Militär gehen oder Buddhist werden. Die Nonnen des Klosters von Yangon haben ihr Leben dem Gebet gewidmet. Sie beten für eine bessere Zukunft in einem Land, in dem Unrecht und Respektlosigkeit gegenüber Menschenrechten herrschen.
Foto: ©Sab Ji
« Was haben Sie hier verloren ? Die sind nichts wert… », sagt man mir kalt, als ich versuche mit den Prostituierten von Varanasi zu sprechen. Sie kommen aus den ärmsten Ecken des Landes, doch die Mädchen, die oft der Mafia und Gewalt der Männerwelt ausgesetzt sind, sind nicht nichts. Tagsüber versuchen sie sich an kleinen Dingen zu erfreuen, doch wenn die Nacht anbricht, lassen Prinz und Happy End leider vergeblich auf sich warten.
Foto: ©Sab Ji
Geishas sind Symbole der gesellschaftlichen Anerkennung. Diese weiblichen Künstlerinnen sind wahrhaftige Kleinode, die sich die einflussreichen Herren der Schöpfung für horrende Summen für mondäne Abende buchen. Die weiße Schminke und die wertvollen Seiden-Kimonos sublimieren das Bild der Frau. Die jungen Maïkos (Geisha-Auszubildende) träumen davon, dass die ganze Welt ihre Kunst und ihr Talent bewundern kommt.
Foto: ©Sab Ji
Die Zuñi-Indianer aus Neumexiko sind die einzigen, deren Cinderella-Variante des Märchens kein Happy End aufweist. Die älteren Frauen des Stammes erzählen, dass es sich nicht um ein Märchen, sondern um eine wahre Begebenheit handele. Und wenn man den Stamm betrachtet, möchte man das fast glauben. Die Zuñi kämpfen dafür, ihre Ländereien zurück zu bekommen, ihre Identität zu wahren und einen bösen Teufel zu bekämpfen: den Alkohol.
Foto: ©Sab Ji
Brandwunden von Seilen auf dem Nacken und Beine voller blauer Flecken: Zirkuskünstler gehen an ihre Grenzen, um nach den Sternen zu greifen. Akrobaten, Clowns oder Jongleure schrecken vor keiner Hürde zurück, um das Leben mit Magie zu erfüllen.
Foto: ©Sab Ji
« Und wenn sie nicht gestorben sind… », diesen Satz kennt wohl jedes Mädchen. Und auch wenn hier in Solola noch traditionelle Kleidung zur Hochzeit getragen wird, erinnern der weiße Schleier der Braut und der Anzug des Bräutigams an eine globalisierte Hochzeit. Die Ehe bedingt oftmals das Leben einer Frau; es ist eine wichtige Zeit im Leben, aber nicht immer auch ein Ankommen.
Foto: ©Sab Ji
Mit Platz 117 auf dem weltweiten Armutsindex ist Bolivien eines der ärmsten Länder der Welt. Die Wirtschaft des Landes stützt sich teilweise auch auf Kinderarbeit. Die Jüngsten haben keine wirkliche Wahl, außer ihrer Familie unter die Arme zu greifen. Weit entfernt von einer sorglosen Kindheit müssen die kleinen Bolivianer - ähnlich wie Aschenputtel - hart arbeiten. Sie verdingen sich oftmals als Straßenverkäufer oder enden als Bettler…
Foto: ©Sab Ji
Translated from Cendrillon et les femmes : plus qu'un conte de fée, un miroir (12 photos)
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