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Ars Homo Erotica: Nackte Tatsachen in Polen
Published on July 12, 2010
Kultur
Das Warschauer Nationalmuseum zeigt vom 11. Juni bis zum 5. September 2010 die erste Kunstausstellung in Osteuropa zum Thema Homosexualität. Die polnische Hauptstadt ist für konservative und manchmal auch homophobe Politik bekannt. Die Ausstellung begleitet die polnische Gay Pride , die am 17. Juli in Warschau stattfindet und hat bereits eine Debatte über Transgender und Homosexualität lanciert.
Die Ausstellung im Muzeum Narodowe w Warszawie beginnt mit der kontroversen Arbeit von David Cerny in der Haupthalle des Nationalmuseums. Die Skandalarbeit des tschechischen Bildhauers ist im Rahmen einer der "Entropa" Ausstellung der Europäischen Kommission 2009 in Brüssel entstanden und markierte die sechsmonatige tschechische Präsidentschaft in der EU. Der polnische Teil des Werks repräsentiert einen stereotypischen und polemischen Blick auf Polen, geprägt durch die religiös aufgeladene Auseinandersetzung zwischen Homosexualität und ländlicher Borniertheit.
Die Ausstellung ist eine Kombination aus zeitgenössischen und in Auftrag gegebenen Arbeiten. Einige Werke stammen auch aus der permanenten Kollektion des Nationalmuseums. Das Konzept des Kurators Pawel Leskowicz ? 'Queering the collection'.
Die innovative Idee des neuen Museumsdirektors Piotr Piotrowski besteht darin, zeitgenössische Arbeiten zum Thema Homosexualität neben klassischen Werken aus der Museumskollektion auszustellen. Es zeigt, dass Homoerotik kein neues Phänomen ist, sondern schon immer einen wichtigen Platz in der Kunst eingenommen hat. Ars Homo Erotica ist neben einer Ausstellung in Stockholm 2008 eines der seltenen Projekte dieser Art.
Die Ausstelllung hat eine eindeutige politische Mission. Zwei osteuropäische Kampagnen aus dem Jahr 2000 gegen Homophobie beleuchten den Kampf gegen Diskriminierung Homosexueller, der in Europa immer noch brandaktuell ist. In der Tat wurden die Plakate dieser Kampagnen oft durch Vandalismus beschädigt
Die politische Dimension kommt auch in diesem Werk nicht zu kurz: Zwei russische Soldaten in Uniform küssen sich und erinnern damit den Besucher an den schwierigen Stand, den Schwule in Russland haben.
Die Ausstellung erforscht das Thema der Androgynie als Spiegel der Gendernorm . Ars Homo Erotica zeigt nicht nur Homosexualität im begrenzten Sinne, sondern auch sexuelle Identitäten, die sich von der Grundidee der klassischen Genderrollen entfernen.
Die sehr detaillierte Arbeit flirtet mit der Pornographie. Der Wunsch des Kurators ist es, den Besucher mit einem Thema zu konfrontieren, bei dem er normalerweise lieber wegschaut.
Ein Teil der Ausstellung ist lesbischer Sexualität gewidmet. Weibliche Homosexualität wird in der Kunst weniger thematisiert als männliche und tendiert dazu, die Besucher stärker zu schocken. In Erinnerung an Courbets "Origine du Monde" (Der Ursprung der Welt; 1866); die Nahaufnahme eines weiblichen Genitals ist eines der größten Werke der Ausstellung.
Translated from Ars Homo Erotica exhibition shakes up Poland (8 images)
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