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Yes we camp: Der Revolutionssommer 2011
Published on August 23, 2011
Lifestyle
Das Zelten im Sommer ist eine der beliebtesten Urlaubsbeschäftigungen - vor allem unter jungen Leuten. Am See, in Wäldern, in der Stadt… Moment mal, in der Stadt? Richtig, denn warum nicht das Nützliche mit dem Wesentlichen verbinden, nach dem Motto „Yes, we camp “! Schließlich ist Zelten der Inbegriff von Freiheit und geben wir es doch zu, in Gesellschaft ist es ohnehin viel schöner. Und so stellt sich der Sommer 2011 in zahlreichen europäischen Städten und teilweise sogar weltweit, als extrem ereignisreich heraus. Demonstrationen, Streiks, Krawalle und bürgerliche Unruhen stehen auf der Tagesordnung, welche in den sogenannten „Revolutionscamps“ Ausdruck finden. So, “Get up, Stand up, Stand up for your rights. Get up, Stand up, don’t give up the fight!” Wer dahinter steckt, aus welchen Gründen, wie lange bereits und wo, seht ihr hier: Revolutioncamps 2011 von A wie Athen bis T wie Tel-Aviv.
Wo? Syntagma-Platz
Wann? 22. Mai bis 29. Juli 2011
Warum? Ausgehend von Spanien lehnen sich junge
Griechen gegen die Sparmaßnahmen der Regierung, die Auflagen des
Internationalen Währungsfonds, der EU und der EZB auf, fordern Jobs und
höhere Einstiegsgehälter und bezeichnen sich gegensätzlich zur Regierung
als „Real Democracy“.
Foto: (cc)gr33ndata/flickr
Wo? Plaça de Catalunya.
Wann? 15. Mai bis Ende Juli.
Wer? Ungefähr 20 000 Demonstranten in Barcelona, die sogenannten
„Indignados (span. die Empörten) “, kommen aus allen gesellschaftlichen
Schichten.
Warum? Sie protestieren sowohl gegen die in Spanien herrschende
hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und die große Macht der Banken und
Parteien als auch gegen die Wirtschafts- und Währungspolitik der
EU. Trotz der vorläufigen Ruhe, kündigt die „Democracia Real“ (span.
die wahre Demokratie) weltweite Proteste ab dem 15. Oktober an. Bis zu
diesem Tag soll die Bewegung auch in Brüssel eingetroffen sein.
Foto: (cc)Mira Shemeikka/flickr
Wo? Luftfahrtmuseum Finowfurt, nahe Berlin.
Wann? 10. bis 14. August.
Wer? Hacker, Nerds und alle anderen, die sich für Wissenschaft,
Kultur und Hacking interessieren.
Warum? Na weil eine riesige LAN-Party in Zelten mal für etwas
Abwechslung sorgt und nebenbei auch noch ein Zeichen gegen die
Internetzensur und für die Eroberung des Weltalls setzt. Das diesjährige Motto lautet „Hackers in Space“. Kurz gesagt, ein Chaos Computer Camp (CCC), wo selbst das Dixiklo zu einem überdimensionalen Datenklo bzw. Stromkasten umfunktioniert wurde.
Foto: (cc)Christopher Schirmer/flickr
Wo? Tahir Platz.
Wer? Alle, die sich von der Übergangsregierung mehr erhofften und Ausdauer haben.
Wann? Seit der großen Revolution Anfang des Jahres, gingen die Proteste eher schleppend. Nun sehen auch die Ägypter das Zelten an einem öffentlichen Ort als eine gute Möglichkeit des Ausdrucks von Unzufriedenheit an und beschlagnahmten im Juli den Tahir Platz.
Warum? Trotz der Abdankung Mubaraks am 11. Februar 2011, setzen sich die Bürger auch noch ein halbes Jahr später für Demokratie im Land ein. Sie wollen die Übergangsregierung daran erinnern, dass sie bis zu den Parlamentswahlen im November 2011 im Namen des Volkes regieren soll.
Foto: (cc)Jonathan Rashed/flickr
Wo? Plaza del Sol.
Wann? 15. Mai bis ... (am 23. August beispielsweise soll ein großes Treffen organisiert werden)
Wer? Ungefähr 40 000 Demonstranten, die sogenannten
„Indignados“ (span. die Empörten).
Foto: (cc)iPhonekeriak/flickr
Wo? Place de la Bastille.
Wann? Seit Mitte Mai.
Höhepunkt: Der 14. Juli, Nationalfeiertag in Frankreich.
Wer? Spanier und Franzosen.
Warum? Zur Unterstützung seiner Nachbarn und der Bewegung des 15.
Mai in Spanien.
Foto: (cc)res_publica2011/flickr
Wo? „Platz des Wandels“ vor der Universität in Saana und in
der Al-Dairy-Straße
Wann? Seit bereits einigen Monaten. Höhepunkt war das Massaker am 18. März
2011. Es gab mehr als 50 Tote.
Wer? Anti-Salih-Demonstranten, also all
diejenigen, die sich gegen den Präsidenten Ali Abdullah Salih richten.
Warum? Der Präsident des Jemen, Ali Abdullah
Salih, verweigerte die Unterzeichnung seiner Abtrittserklärung für 2013. Nach langen, jedoch
friedlichen Demonstrationen unternahm die Regierung eine Umkreisung
der "Camper".
Foto: (cc)AJTalkEng/flickr
Wo? Schlossgarten.
Wann?
Seit Ende Juni 2010 bis Ende Juni 2011. Temporäre Unterbrechungen –
permanente Überzeugung.
Wer? Menschen mit Eigeninitiative, Gegner von Stuttgart 21 ,
Baumschützer und „echte Demokraten“.
Warum? An erster Stelle ist das Zelten gegen
Stuttgart 21 gerichtet. Am 18. Mai kündigte die humane Bewegung gegen
Sozialkahlschlag jedoch auch die Unterstützung der Bewegung des 15. Mai
in Spanien an und ruft nun zu einer „Aufräum-Aktion“ auf. Ende Juni wurde der Zeltplatz durch die Polizei zwangsgeräumt, doch das Übernachten mit Decken in Parks ist nicht verboten.
Foto: (cc)visual.rebellion/flickr
Wo? Rothschild- Boulevard.
Wann? Die Zeltstadt
entstand Ende Juni.
Wer? Aus allen Schichten der Bevölkerung, hauptsächlich der
Mittelschicht, hat sich die Zahl der Demonstranten von 50.000 am 23. Juni bis
heute mehr als versechsfacht.
Warum? Für soziale Gerechtigkeit, gegen die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich und die zu hohen Mieten und Lebenshaltungskosten. Und das sehen auch Künstler und Prominente so, die ab und an für ein Freilichtkonzert oder Vorlesungen vorbeischauen. Politiker sind allerdings unerwünscht.
Foto: (cc)Ronan Frieman/flickr
„Yes we camp“, „Real Democracy“,„Get up stand up“, „empört-euch“ und und und… Wie lange können die Aktionen noch ignoriert werden? Junge Europäer, vereinter als je zuvor?
Foto: (cc)TrevinC/flickr
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