Wo bleiben eure Manieren, Franzosen und Briten?
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Alexandra SchadeZwei alarmierende Berichte decken eine unbequeme Wahrheit auf: Die britischen und französischen Touristen sind unerträglich! Ein Porträt über die schlechtesten Urlauber Europas.
Es ist für niemanden eine Überraschung, dass die Briten öfters Mal zu tief ins Glas schauen, aber der diesen Monat vom Foreign Office veröffentlichte Bericht ist schockierend: Verhaftungen, Einlieferungen ins Krankenhaus, Vergewaltigungen und Todesfälle. Im Ausland sind die Untertanen Ihrer Majestät unkontrollierbar. Die Franzosen sind auch alles andere als vorbildliche Urlauber. Laut einer Studie des amerikanischen Reiseveranstalters Expedia sind sie sogar die schlimmsten Touristen in Europa.
Erstes Opfer: Spanien
Die von der britischen Regierung veröffentlichten Statistiken enthüllen, dass etwa 5000 ihrer Staatsbürger letztes Jahr außerhalb Großbritanniens verhaftet wurden, hauptsächlich wegen Alkoholmissbrauchs. Die Hauptschuldigen dieser Vorfälle sind Gruppen junger Menschen, die das erste Mal ohne Eltern verreisen oder ihr Singledasein beenden wollen. Der Bericht des Foreign Office zählt insgesamt mehr als 2500 Verhaftungen und 3000 Todesfälle sowie 100 Vergewaltigungen im Zeitraum 2006-2007 in den 15 betrachteten Ländern. Das von diesen Entgleisungen am Stärksten betroffene Land ist unzweifelhaft Spanien mit seinen jährlich 17 Millionen britischen Touristen. Letztes Jahr wurden hier mehr als 2000 Briten verhaftet, was einen Zuwachs von 33% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Das Land verzeichnete die höchste Rate an Einlieferungen ins Krankenhaus (695) vor Griechenland (602) und Thailand (324). Außerdem starben 1591 britische Touristen in Spanien im Zeitraum 2006-2007 (+20% in einem Jahr) und das Land verzeichnet ein Rekordhoch an angezeigten Vergewaltigungen (29) vor Griechenland (28) und der Türkei (21).
Die schwarze Liste der Bild
Meg Munn, Staatssekretärin im Londoner Außenministerium mag zwar Präventionskampagnen in den betroffenen Ländern, vor allem in Griechenland, durchführen, aber einige Länder haben schon eigene Vorkehrungen getroffen. So rät Deutschlands meistgelesene Tageszeitung, die Bild, ihren Lesern, die bei den Briten besonders beliebten Reiseziele zu meiden. Das Boulevardblatt nennt sechs “schwarze Punkte“: die Bucht von Palma auf Mallorca, San Antonio auf Ibiza, Playa des las Americas auf Teneriffa, Ayia Napa auf Zypern, Faliraki auf der griechischen Insel Rhodos und Malia auf Kreta. Die Bild zögert nicht die britischen Touristen schlecht zu machen: vom “binge drinking“ (Komasaufen) bis zur englischen Küche, über ihren schlechten Modegeschmack und ihren “mittelmäßigen“ Körperbau ist alles dabei. Glücklicherweise liefert die Studie von Expedia ein schmeichelhafteres Bild der Urlauber, indem sie die Engländer auf den weltweit zweiten Platz der “am besten gekleideten Touristen“ setzt. Die Gallier werden von dieser Studie allerdings nicht verschont.
Aber warum on ne m’aime pas?
“Wie schon 2007 sind die Franzosen das Schlusslicht der europäischen Rangliste“ und weltweit die “Nummer 3 der schlimmsten Touristen” stellt die Expedia-Studie fest. Sie stützt sich auf Kriterien wie Höflichkeit, die Bereitschaft, Geld auszugeben und die Neigung sich zu beschweren. Der größte Fehler der Franzosen im Urlaub? Sie bleiben davon überzeugt, dass die Sprache Molières weltumspannend ist und sprechen nicht die Sprache des Gastlandes. Die Franzosen werden zweite hinter den Amerikanern in der Prüfung “Mangel an Höflichkeit“. Schließlich heimsen sie noch die Bronzemedaille in drei anderen Disziplinen ein: “Touristen, die sich am Schlechtesten im Ausland benehmen“, “Touristen, die in ihrem Heimatland am Unbeliebtesten sind“ und “niemals zufriedene Touristen“! Zur Rettung der Ehre Frankreichs muss man anmerken, dass die Franzosen die Nummer 3 der Reisenden sind, “die sich offen für lokale kulinarische Spezialitäten zeigen“ (Wenn es ums Essen geht, sind sie immer vorn mit dabei!) und die “Nummer 4 der diskretesten Touristen“.
Kurz gesagt müssen die Franzosen noch einiges lernen und könnten sich dabei an einigen ihrer europäischen Nachbarn orientieren: Der Modegeschmack der italienischen Touristen wird von 26% der befragten Hoteliers gelobt, weit vor den Franzosen mit 13%. Die Deutschen sind überall anerkannt wegen ihrer Sauberkeit und ihrer Beherrschung der Sprache Shakespeares. Vergessen wir aber nicht den Punkt, den Franzosen, Deutsche und Briten gemeinsam haben: In genau dieser Reihenfolge sind die drei Nationen dafür bekannt, die geizigsten Touristen zu sein. Es lebe das Ferienende!
Translated from Les vacanciers britanniques et français montrés du doigt