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Winter adé - Frauen in der Ex-DDR
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Winter adé After Winter Comes Spring Deutsche Demokratische Republik, 1988, 115 min Regie: Helke Misselwitz Sektion: Winter adé
Von Ole Skambraks
Es sind keine Intellektuellen oder Künstlerinnen, sondern Frauen, die "normalerweise nicht gesehen wurden und sich kein Gehör verschafften", so die Regisseurin im Publikumsgespräch am 13. Februar. Da ist zum Beispiel eine Werbeökonomin aus Berlin, die in einer modernen „Patchworkfamilie“ lebt und offen über weibliche Solidarität, Liebe und Beruf redet. Oder da sind zwei blutjunge Punkerinnen, die gegen Schule und Familie rebellieren und deren kreativer Style heutige Punks (wie soll man sie nennen?) fast schon blass aussehen lässt. Oder da ist diese unglaubliche 85jährige Dame, die im Rückblick auf ihr Leben so manches an Ehe und Familie kritischer sieht, als die Fassade der idyllischen Großfamilie es zunächst vermuten lässt.
„Winter adè“ ist ein vielstimmiger Film über weibliche Erinnerungen, Sehnsüchte und Enttäuschungen, der die DDR ein Jahr vor ihrem Zusammenbruch plastisch beschreibt und heute immer noch eine solche Kraft ausstrahlt, dass man Lust bekommt, zu reisen und Filme zu drehen.
photos: Berlinale
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