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Wie die Kunst zum Fall der Mauer beitrug

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Translation by:

Barbara Braun

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Cafébabel nimmt sich am 9. November den 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer zum Anlass um euch den Dokumentarfilm "Quand l'art rencontre la mémoire" (Wenn sich Kunst und Geschichte treffen) des Filmemachers André Bossuroy vorzustellen. Die Doku befasst sich mit der Rolle, die die Kunst bei Protestbewegungen junger Deutscher damals wie heute noch spielt. Dabei liefert der Film Beispiele wie das des evangelischen Pastors Rainer Eppelmann, der in der letzten Phase der DDR Verteidigungs- und Abrüstungsminister wurde.

Sein Vater war Unteroffizier der Waffen-SS, seine Mutter Mitglied der weiblichen Hitlerjugend. Rainer Eppelmann ist mit dem Nationalsozialismus aufgewachsen. Diese Erinnerung wurde zur Triebfeder seines Gewissens. Er entwickelte ein tiefsitzendes Misstrauen gegen totalitäre Regime. Als junger Erwachsener verweigert er den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR und wandert dafür 8 Monate ins Gefängnis.

1979 ist er evangelischer Pastor der Samariterkirche in Ostberlin, als ein junger bärtiger Musiker in zerrissenen Jeans an seiner Tür klingelt. « Er hat mich gefragt, ob ich dazu bereit wäre ein Blueskonzert in unserer Kirche zu organisieren. Ich hab ihm erklärt, dass so etwas gegen die Veranstaltungsgesetze der DDR verstossen würde. Aber ich habe ihm vorgeschlagen, seine Bluesmusik in eine Messe einzubauen. Es war einen Versuch wert. Es waren rund 250 Menschen in der Kirche, was sonst nur an Weihnachten der Fall ist. Also haben wir es wieder gemacht, aber diesmal mit fast 500 Zuhörern! » .

Die Bluesmessen gab es bis zur Entstehung einer alternativen Friedensbewegung in der Kirche der DDR, die dann 1989 eine politische Partei wurde: Demokratischer Aufbruch. Dort begann auch die politische Karriere von Angela Merkel.

Inzwischen ist auch die Erinnerung ein Spielfeld der Künste geworden. Die Formen und Hintergründe sind unterschiedlich: die einen wollen Geschichte ausserhalb der Lehrbücher "spüren". Die anderen arbeiten an der metaphorischen Bedeutung einer polarisierten Welt. Anhand der Geschichte der Berliner, echte Originale und Wahlberliner, zeigt uns der Filmemacher André Bossuroy zivile Ausdrucksformen und Gegenwehr gegenüber politischen Machtformen. Früher wie heute.


Dieser Dokumentarfilm von André Bussoroy wird vom Programm "Europa für Bürgerinnen und Bürger" der Europäischen Kommission unterstützt.

Austrahlungstermine : am 10. November um 9h25 auf RTBF, am 16. Novembre um 10h45 im Ersten und am 13. Novembre um 23h45 im Dritten. Er ist ausserdem auf dem Website von Arte abrufbar.

Hier geht es zu den Dokumentarfilmen von André Bossuroy.

Titelbild: © Isai Ramos auf Unsplash

Translated from Comment l'art a-t-il contribué à la chute du mur de Berlin ?