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Wer umrechnet, verdirbt sich den Spaß!

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Sevilla

In Europa zu leben ist keine leichte Aufgabe für denjenigen, der sein Geld in im Vergleich zum Euro sehr schwachen Währungen verdient, und ebenso wenig für den, der in Ländern lebt, deren Lebenshaltungskosten, verglichen mit denen europäischer Länder, (sehr!) günstig sind.

Wer unter diesem Problem wohl am meisten leidet, sind die lateinamerikanischen Studenten, so wie es bei mir der Fall ist (ich bin Brasilianerin) und bei Unzähligen mehr. Falls es jemand nicht weiß, die brasilianische Währung ist der Real, der etwa 0,38 Euro entspricht. Oder anders gesagt, um 1 Euro zu kaufen, braucht es 2,57 „reais“.

Was kann man in Brasilien mit 2,57 machen? Oder besser, mit einem Euro? Nun gut, zunächst einmal kostet die Mensa der staatlichen Universität meiner Region (Santa Catarina) 1,50 (0,58 Euro). Dir bleiben noch 1,07 (oder 0,42 Euro), mit denen Du zum Nachtisch ein Eis essen oder 20 Kopien im Copy-Shop der Uni machen kannst. Hört sich wie ein Traum an, oder? Wenn Du ein wenig mehr ausgeben kannst, dann gibt es die Möglichkeit, für 30 (höchstens!) oder etwa 11,70 Euro, direkt am Meer, am berühmtesten und belebtesten Strand Südbrasiliens (Balneário Camboriú) in einem der besten Restaurants essen zu gehen.

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Das erscheint Dir günstig? Das scheint nicht bloß so sondern ist es wirklich. Trotzdem ist es für die Leute, die dort arbeiten und in verdienen, ein richtiges Privileg (es sei denn, Du arbeitest das Jahr über besonders viel, um das Urlaubsgeld zu sparen), direkt am Meer essen zu gehen, aber wer da mit seinen teuren Euros ankommt, fühlt sich wie im Paradies. Jetzt stell Dir mal vor, was mit einem Studenten passiert, der aus Brasilien kommt und in irgendeiner Disko in Sevilla für seinen Longdrink 6,50 Euro bezahlt. Er wird schlichtweg verrückt, wenn er sich ausmalt, was er in Brasilien alles mit diesen 16,70 reais machen würde. Er könnte immerhin vier Mal ins Kino gehen (wenn er seinen Studentenausweis vorzeigt) y hätte noch 2,70 übrig, um sich zwei kleine Tüten Popcorn zu kaufen.

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Na ja gut, ich möchte ja nicht ungerecht sein. Nicht in allen Diskos in Sevilla verlangen sie 6,50 für den Longdrink, richtig? Es gibt ja auch noch die, in denen man 8,50 Euro zahlt! Doch, das tut in der Tasche eines Studenten schon richtig weh. Diese 21,84 reichen für drei Mittagessen in dem Restaurant, in dem ich normalerweise in Brasilien jeden Tag esse (mit Nachtisch und Softdrink/Saft/Bier inklusive!). So viel Kohle! Lassen wir das Thema Essen jetzt mal beiseite und kommen wir zu etwas Allgemeinerem. Reden wir über Wohnen.

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Mir wurde schon gesagt, dass die Mieten in Sevilla nicht teuer sind, verglichen mit Madrid, Barcelona, Mailand oder Rom beispielsweise. Wie dem auch sei, sich in der Nähe der Kathedrale mit noch drei anderen eine Wohnung zu teilen, kostet etwa 300 Euro (771 ). Mit genau diesen 300 Euro kann ich mir, an genau dem Strand, von dem ich vorher sprach, eine Wohnung mit zwei (oder sogar drei!) Zimmern mieten, möbliert, mit Festnetz und Internet-Flatrate, mit Nebenkosten und allem Drum und Dran inklusive: All das ganz für mich allein! Weil normalerweise keiner so etwas ganz für sich alleine mietet, macht man eine WG draus. Gehen wir mal davon aus, dass sich zwei Leute so eine Wohnung teilen, dann bleiben für den Monat noch 385,5 (150 Euro) übrig. Nun ja, man könnte 64 Mal in dem „alltäglichen“ Restaurant essen, von dem ich vorhin sprach (oder drei Mal direkt am Meer), oder zwei neue Jeans kaufen, oder zwei Paar neue (und richtig gute!) Turnschuhe, oder drei neue Import-Parfüms, oder man könnte dafür sieben Monate lang die Fahrkarte zur Uni bezahlen, oder einfach den Monatseinkauf im Supermarkt machen und es würden noch etwa 150 für den Einkauf des Folgemonats übrig bleiben. Es gibt unzählige Möglichkeiten...

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Aus diesen und anderen Gründen denke ich nicht daran, wie viel es in wäre, wenn ich sechs Euro fürs Kino, 6,50 Euro für einen Longdrink, 300 Euro für Miete, 30 Euro für die Monatskarte, fast 40 Euro für den Wocheneinkauf, 35 Euro für Internet und andere „notwendige“ Fixkosten ausgebe. Wer in Europa ist, muss es auskosten und ist schon mit der Gewissheit angekommen, dass er mehr ausgeben wird. Ich ziehe es vor, in Euro zu denken, denn wenn ich umrechne, verdirbt mir das den Spaß!

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Gabriela Azevedo Forlin

Übersetzung von

Ricarda Lynn Otte