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Wer die Wahl hat, hat die Qual!

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Turm zu BabelPolitik

Europa wählt vom 4. bis zum 7. Juni ein neues Parlament.

So seufzen derzeit wohl Tausende von Wahlleitern und Wahlhelfern in Europa. Natürlich hält sich jeder Kandidat für primera calidad (spanisch "erste Wahl"). Doch wie überzeugt man die Wähler davon? Beliebt sind ausgefeilte Programme - und Wahlversprechen. In Polen hat sich hierfür der Ausdruck kiełbasa wyborcza ("Wahlwurst") erhalten, seit im 19. Jahrhundert Wahlkandidaten in Galizien öffentliche Picknicks veranstalteten, bei denen Wodka und Wurst an das Volk verteilt wurden.

Wollen und wählen gehen im Deutschen auf die gleiche Wurzel zurück, während sich das Votum  vom altgriechischen "Schwur" ableitet. In den romanischen Sprachen stammen die Begriffe von dem lateinischen Verb eligere ("auswählen") ab. Zumindest auf sprachlicher Ebene sind die Gewählten daher auch automatisch die Elite. Wie sehr die EU-Parlamentarier nun ihr Mandat als Pflicht oder eher als Kür ansehen, ergründet unter anderem parlorama.eu.

Nicht jeder Kandidat wird gewählt. Wer durchfällt, bekommt in Frankreich "eine schwarze Kugel" (blackbouler). Dieser Ausdruck stammt aus der Freimaurerei: Bei den geheimen Abstimmungen über die Aufnahme von Neumitgliedern waren schwarze Kugeln das Zeichen für Zurückweisung. Das ganze Verfahren wird als "Kugelung" (ballotage ) bezeichnet.

Allen Prognosen zufolge gilt es auch im zukünftigen EU-Parlament wieder, Koalitionen zu schmieden. Politics makes strange bedfellows  ("Politik vereint seltsame Bettgenossen.") kommentiert man dies in England unter Abwandlung eines Shakespeare-Zitats. Ob aus der Not geboren oder in den politischen Alltagsstürmen unumgänglich, die Website votewatch.eu will jedenfalls Licht in das Koalitionswirrwarr bringen.

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