Weltraumgurken gegen EHEC
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Silke NagelWährend die europäischen Forscher noch immer erfolglos auf der Suche nach dem genauen Ursprung der EHEC-Epidemie sind, die derzeit in Deutschland grassiert, beschließt ein japanischer Astronaut, Abstand zu gewinnen. Am Morgen des 8. Juni will das Besatzungsmitglied der Internationalen Raumstation ISS, Satoshi Furukawa, abheben, um Weltraumgurken zu züchten.
Worum geht es? Die Welle der Lebensmittelvergiftungen mit dem Namen EHEC hat bereits 25 Menschen in Europa das Leben gekostet (davon 24 in Deutschland) und breitet sich weiter aus – trotz der von den Gesundheitsbehörden ausgesprochenen Warnungen. Und während sich die Ökologen und Biologen über den Ursprung dieser plötzlichen Epidemie die Köpfe zerbrechen, erhalten wir eine Pseudo-Antwort aus dem Weltraum. Satoshi Furukawa, Besatzungsmitglied der ISS-Expedition 28, will an Bord einer Raumstation wissenschaftliche Experimente durchführen: er möchte seine Zeit im All nutzen, um dort Gurken anzupflanzen.
Astronauten mit grünem Daumen
Der japanische Astronaut fordert nicht nur die Gesetze der Schwerkraft heraus, sondern auch die der Biodiversität. Wir wollen hier keine Anleitung dafür liefern, wie man in der Schwerelosigkeit Gemüse anbauen kann. Uns geht es nur darum, dass die Astronauten gärtnern. Und wie alle guten Landwirte haben sie ihr eigenes Rezept. Dem französsichen Weltraumforum 'Forum de la conquête spatiale' zufolge soll das Weltraumgemüse in einem „Lada-Minigewächshaus“ gezogen werden. Einfacher ausgedrückt handelt es sich dabei um ein Gehäuse, in dem beispielsweise Getreide oder Zwergtomaten gesät und gepflanzt werden können. Der Moderator des besagten Forums sagt dazu, „das Getreide wurde schon gegen Ende des Jahres 2009 im Orbit angebaut, als der Bordingenieur der Expedition 21/22, Maxim Surajew, Samen ausgesät hatte, die drei Monate später eine sehr gute Ernte brachten, die er dann übrigens mit zurück auf die Erde gebracht hat.“
Warum also nicht auch die Gurke? In diesen für die Landwirtschaft schwierigen Zeiten könnte das Gemüse einen neuen Lebensraum für sich finden. Weit weg von verschmutztem Grundwasser, von Antibiotika und Rinderkot. Seit Lyssenko wissen wir, dass Eingriffe in die Umweltbedingungen von Pflanzen deren genetische Merkmale verändern können. Übrigens gründete die Entstehung des „Lada-Minigewächshauses“ auf einer Studie, die den angeblichen Einfluss des Weltraumflugs auf das Wachstum und die Entwicklung der in den Gewächshäusern gezüchteten Pflanzen darstellte. Wenn Sie also eines Tages an Bord des Touristenraumschiffs Virgin Galactic von Richard Branson eine kleine Fahrt auf den Mars machen, bauen Sie sich doch den perfekten „Weltraumgarten“, der hauptsächlich aus einer Beleuchtungseinheit und einem Wassertank besteht. Furukawa hat erklärt, dass die Besatzungsmitglieder ihre Ernte vorerst nicht verspeisen dürfen. Aber wer weiß… Das wäre dann das allererste Mal, dass ein Mann im Mond alltägliche Probleme der 'Erdlinge' lösen könnte.
Illustration: © Cédric Audinot/ cafebabel.com
Translated from Contre l'E.coli, les concombres de l'espace