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Weihnachten traditionell - Neujahr sensationell

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Default profile picture Anke Lutz

Mitten im Winter, wenn die Uhren zwölfmal schlagen, sollten Champagner, Feuerwerk und eine Überdosis Gänseleberpastete die Silvesternacht aufheizen. Aber nicht nur das. Rundreise durch Europas Silvester-Traditionen.

Italien poltert

In Italien ist in der Nacht, in der die "ragazzi" und "ragazze" Silvester feiern - am Abend des 31. Dezember - an Schlaf nicht zu denken. Ein volkstümlicher Spruch des "Stiefels" stellt klar: diejenigen, die an Neujahr schlafen, werden das ganze Jahr schlafen - und dies ist kein gutes Omen. Um solch ein Faulenzer-Jahr zu vermeiden, sorgen die Italiener lieber dafür, dass das Fest die ganze Nacht dauert. Selbstverständlich erwartet man, dass Champagner oder Bier in Strömen fließen. In Neapel will es die Tradition, dass man sich von alten Kleidern, Möbeln und Geschirr trennt, indem man sie aus dem Fenster wirft. Die Festlichkeiten gehen am nächsten Tag, dem "Capodanno" oder Neujahrstag, weiter. Die Mutigsten, die ihren Kater am Folgetag bereits ausgeschlafen haben, können sich mittags von der Cavour-Brücke in Rom in die kalten Fluten des Tibers stürzen! Die etwas Kälteempfindlicheren und Liebhaber von Nudelgerichten ziehen es vor, in Ruhe Linsen und den berühmten "Zampone" (Schweinefuß) aus Modena, eine typische Silvestermahlzeit, zu genießen. Je mehr Linsen man isst, desto mehr Geld soll man angeblich im folgenden Jahr verdienen.

Österreich und Deutschland gießen Zukunft in Blei

Der Silvesterabend wird auch in Österreich groß gefeiert. Die Leute schlemmen ausgiebig und verweilen lange bei Tisch. Kurz vor Mitternacht gehen sie auf die Straße und stoßen mit Sekt oder Champagner an. Die Hauptstadt Wien verwandelt sich in einen richtigen Ballsaal, wenn die "Pummerin" (die größte Glocke Österreichs) um Mitternacht zwölfmal läutet und sich Tausende von Leuten im Walzertakt drehen. Die Österreicher pflegen, wie ihre deutschen Nachbarn, die Tradition, ein Stück Blei in einem Löffel über einer Kerze zu schmelzen. Das geschmolzene Blei gießen sie in eine Schüssel kaltes Wasser und versuchen dann, die Form des erstarrten Bleistücks zu erraten. Die entstehenden Formen werden als Omen für das kommende Jahr gedeutet. Man schenkt sich auch Glücksbringer, wie Marzipanschweinchen oder vierblättrige Kleeblätter.

Zwölf Trauben für zwölf Wünsche in Portugal und Spanien

Eine Lebensweisheit besagt, dass "das, was man in den ersten Stunden des neuen Jahres macht, sich im ganzen Jahr wiederholen wird". Damit das Glück sie im ganzen Jahr begleiten möge, steigen die Portugiesen, ebenso wie ihre spanischen Nachbarn, um Mitternacht auf einen Stuhl, essen zwölf Trauben und zählen zwölf Wünsche auf. Einen für jeden Monat des Jahres. Nicht zu vergessen: zusätzlich ziehen sie neue, noch ungetragene, blaue Unterwäsche an (in Spanien muss diese rot sein). Über diese abergläubischen Traditionen hinaus, begrüßen die Portugiesen das neue Jahr, in Familie oder mit Freunden, gerne im Freien. Die Traditionsbewussteren lärmen mit Töpfen und Pfannen in den Straßen, gehen von Tür zu Tür und singen "Janeiras", um ihren Nachbarn ein frohes neues Jahr zu wünschen. Die "Partyfans" fahren zur "Movida" in den Süden an die Algarve. Andere begeben sich auf Madeira, um am "größten pyrotechnischen Spektakel der Welt" - so das Guinness-Buch der Rekorde (6 Kilometer lang und 2,7 Kilometer breit, rund um die Bucht von Funchal, der Hauptstadt der "Perle des Atlantiks") - teilzunehmen.

Rumänien: lärmender Pflug

Das "Revelionul", die Jahresendfeier der Rumänen, wird in Familie oder mit Freunden bis in den frühen Morgen hinein gefeiert. Die meisten Einheimischen treffen sich auf der Straße, wie man es auch schon anlässlich des Beitritts zur Europäischen Union im Januar 2007 gesehen hat. Bei Tisch werden "Sarmale" (eine Mischung aus Fleisch und Reis, in gefüllte Kohlblätter gewickelt und mit Sahne serviert) sowie viele landestypische Kuchen wie der "Cozonac" aus Nüssen gereicht. In den ländlicheren Regionen, wo ältere Traditionen überlebt haben, kann man kleine verkleidete Gruppen antreffen, die einen Minipflug aus Holz ziehen, den "Plugusorul". Gleichzeitig lassen Kinder Schellen klingen und rezitieren kurze traditionelle Glückwunschgedichte.

Im Vereinigten Königreich: Fackelzüge in Schottland

Europaweit bekannt: das Fest des Heiligen Sylvester oder "Hogmanay", wie man in Edinburgh sagt; die Hauptstadt europäischer Silvesternächte ist die Königin der Herzen bei den Schotten und den Touristen - um die 100.000 finden sich jedes Jahr in Schottland ein. Die Feierlichkeiten des "Hogmanay" (der Name leitet sich entweder aus dem Gälischen – 'oge maidne' für 'neuer Morgen', oder aus dem Französischen - "ein Mensch ist geboren", ab) sind eng verbunden mit den bäuerlichen Traditionen der Wintersonnwende. Der Legende nach haben Wikinger, Kelten und Römer mehrere Festtage damit zugebracht, um große Feuer zu tanzen und zu feiern. Trotz Dunkelheit und Kälte, vertrieben sie böse Geister, um sich auf das Frühlingserwachen vorzubereiten. Heute besteht die Tradition in Edinburgh darin, diese Atmosphäre wieder aufleben zu lassen: als Barbaren verkleidete Männer, Frauen und Kinder defilieren von der Royal Mile ausgehend mit großen Fackeln in alle Ecken der Stadt.

Die zehn angesagtesten Orte für das Rendezvous des Jahres

Rom: auf der Piazza Navona oder an der Fontana di Trevi

Lissabon: Platz do Comércio oder Park der Nationen, mit dem Tajo zu Füßen

Berlin: am Brandenburger Tor, wo nicht zu viele Reste der ehemaligen Mauer zu finden sind

Paris: auf den Champs-Elysées oder dem Champs de Mars, gegenüber des Eiffelturms

Madrid: Platz der Porta del sol, neben der großen Uhr mit den 4 Gesichtern

London: am Trafalgar Square vor der National Gallery, oder am Big Ben.

Prag: in der Altstadt oder an den Ufern der Moldau

Brüssel: in den Gärten des Parc de l’Albertine, am Berg der Künste.

Vilnius: Platz der Kathedrale, auf dem sich der Weihnachtsbaum befindet

Budapest: auf dem Oktogon-Platz, dem Vörösmarty-Platz, dem Nyugati-Platz

(Fotos: Homepage ©modelux.com; Italien ©Mitchkitter/flickr; Österreich ©cicadashell/flickr; Portugal ©lazy6262/flickr; Rumänien ©Ioara Magazin/flickr; UK ©chatirygirl/flickr; Box ©TheAlieness/flickr)

Translated from Réveillon traditionnel, année sensationnelle !