Von Gent nach Transsylvanien: auf dem Sattel durch Europa
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Barbara CantonI want to ride my bicycle, I want to ride my bike! Bis Ende April stimmten viele Italiener in den Song des guten alten Freddie (Mercury; A.d.R.) über die Freuden des Fahrradfahrens ein. Doch die Italiener sind mit ihrer Leidenschaft nicht alleine, denn Europa bietet allen Fahrradenthusiasten eine breite und überraschende Auswahl an Möglichkeiten, sich in den Sattel zu schwingen.
Die Italiener wollten sich nicht nur die Sommerbrise um die Nase wehen und das Auto zu Hause stehen lassen, sie hatten auch noch einen weiteren guten Grund, sich ein neues Fahrrad zuzulegen. Das Zauberwort hieß: „Rabatt beim Kauf eines neuen Drahtesels“. Nur die Schnellsten profitierten jedoch beim Kauf ihres Sommerfahrrads von dem beträchtlichen Preisnachlass. Das Ministerium für Umwelt veranschlagte neun Millionen Euro für das Projekt, was bedeutet, dass diejenigen, die sich schnell genug zu einem zugelassenen Händler bewegten, 30% Rabatt auf ihren Kauf bekamen. Das Budget war innerhalb von weniger als drei Wochen erschöpft, aber im September soll die Initiative neu aufgelegt werden. Diesmal werden zehn bis zwölf Millionen Euro zur Verfügung stehen, sodass sich noch mehr Hobbystrampler über ein Schnäppchen werden freuen können.
Von Katalonien in die Tschechische Republik
Aber was machen die Glücklichen, die sich bereits in den Sattel schwingen können und – nun ja, reifenscharrend – darauf warten aufzubrechen? Wohin könnte man sich auf den Weg machen? EuroVelo, das Netzwerk für europäische Radwanderwege, stellt dem abenteuerlustigen Radler rund 66.000 Kilometer Radweg verteilt auf alle europäischen Länder zur Verfügung. Die Karte, die dank der Unterstützung der European Cyclists‘ Association (auf Deutsch „Europäischer Radfahrerverband“; A.d.R.) entstanden ist, bietet eine Auswahl von zwölf Routen, unterteilt in geografische Gebiete von der Mittelmeerregion bis zur Nordsee, alles im Namen des nachhaltigen Tourismus. Darüber hinaus ist es ein Ziel des Projekts, Komfort und Sicherheit der Radler zu erhöhen und die Wirtschaft in den Gemeinden, durch die die Strecken führen, anzukurbeln. Auf der Internetseite des Verbandes kann man ganz einfach ein Ziel auswählen und bekommt alle nötigen auf den persönlichen Geschmack und die eigenen Bedürfnisse abgestimmten Informationen.
Reisende, die sich für mittelalterliche Burgen und den Mythos um den Grafen Vlad III. Drăculea interessieren, können durch das mittelalterliche Transsilvanien reisen und dazu beitragen, den Öko-Tourismus zu einer weiteren Attraktion in Transsilvanien zu machen. Die europäischen Aktivitäten erstrecken sich vom Atlantik bis zum legendären Sziget Musikfestival in Budapest. Wer es etwas entspannender mag, kann sich nach Katalonien oder Tschechien aufmachen, wo den ganzen Sommer über zu erschwinglichen Preisen Weinproben und kulinarische Entdeckungsreisen angeboten werden, beispielsweise auf der Weinroute von Prag nach Wien. Romantiker und Nachtschwärmer können bei der Paris Night Bike Tour neben der Fahrradtour eine Fahrt auf der Seine genießen, Wein inklusive. Die Webseite der London Cycling Campaign stellt kostenlose Karten mit Fahrradrouten zur Verfügung und veranstaltet verschiedene Events für Radler wie beispielsweise einen Besuch im Lock 7, einer Londoner Fahrrad-Kneipe, wo es nicht nur Kaffee und Muffins, sondern auch eine Werkstatt gibt, in der man sein Fahrrad flicken kann.
Festivals rund ums Rad
In Belgien findet Ende des Sommers im Rahmen des Gent-Festivals das FestivalAvanti! statt, eine Veranstaltung für „Fahrradverrückte“. Es beginnt am 20. September in Lockeren, einer kleinen Stadt, die 20 Kilometer von Gent entfernt liegt, und reist Konzerten hinterher, die an den interessantesten Orten in der Gegend organisiert werden. Diese bieten Klassik, Weltmusik, Jazz und elektronische Musik und das alles in Ostflandern. Für Freunde des Kinos gibt es schließlich noch das Bicycle Film Festival mit Kunst, Musik, Aufführungen und natürlich Filmvorführungen. Das Festival präsentiert alle erdenklichen Arten und Weisen, mit dem Fahrrad zu reisen, und wird in Wien, Mailand, Madrid, Lissabon und vielen anderen Städten (insgesamt 40; A.d.R.) Station machen.
Wenn man nun aber nicht gerade Lance Armstrong ist und genügend Ausdauer hat, kreuz und quer durch Europa zu strampeln, wie nimmt man dann sein Fahrrad am Besten ins Ausland mit? Öffentliche Verkehrsmittel bieten verschiedene Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Preiskategorien. Wer fliegen möchte, kann abhängig von der Fluggesellschaft für 25-80 Euro einen Platz für seinen zweirädrigen Freund im Frachtraum buchen. Per Bahn sind die Gebühren zwar niedriger, dafür gibt es aber ein paar zusätzliche Hindernisse. Zwischen 4.50 und 15 Euro kostet die Fahrradmitnahme, aber nicht in allen europäischen Fernzügen ist es gestattet, Fahrräder zu transportieren. Während die Mitnahme in manchen Zügen sogar kostenlos ist, gilt in anderen ein kategorisches Fahrradverbot. In Anbetracht der Tatsache, dass man dank des Schengener Abkommens problemlos alle Grenzen überrollt, ist es am Einfachsten, sich auf sein Rad zu schwingen und in die Pedale zu treten. It's spring time! It's time to ride!
Translated from In bici attraverso l’Europa