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Vesela Kazakova, fröhlich und talentiert

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Die bulgarische Schauspielerin Vesela Kazakova ist auf dem Weg nach oben. Mit vier Jahren fing sie auf dem Theater an - und hat mit 28 Jahren bereits in mehreren europäischen Filmproduktionen mitgewirkt.

Auf dem Moskauer Filmfestival 2005 erhielt Vesela Kazakova einen „Silver George“ als Preis für die beste Darstellerin. Die amerikanische Schauspielerin Daryl Hannah sagte bei ihrer Laudatio: „Dieses Mädchen hat mich zu Tränen gerührt. Sie ist so wunderschön und aufregend“.

Grund genug, sich auf ein Treffen mit der bulgarischen Schauspielerin zu freuen. Die Berlinale ist noch in vollem Gange, Vesela kommt dennoch pünktlich. Sie ist einssiebzig groß und elfendünn, trägt ein enges, helles T-Shirt und Jeans. An ihren dunkel-funkelnden Augen bleibt mein Blick unwillkürlich hängen. Sie wärmen einen, während sie lächelt. Keine Starallüren, kein Gezicke – Vesela spricht offen, herzlich. Ihr Name könnte nicht passender gewählt sein: Vesela bedeutet auf Bulgarisch „lustig, fröhlich“.

Das Erbe der Mutter

Gestern hat Vesela noch in letzter Minute ein neues Outfit für ihren Auftritt in Berlin besorgt und am Abend davor eine Vorstellung im Theater Hambara in Sofia gegeben. „Ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal richtig viel geschlafen habe“, erzählt die 28jährige. In Bulgarien ist sie in der alternativen Theaterszene aktiv, schreibt Drehbücher und komponiert Theatermusik. Seit sie vier Jahre alt ist, steht sie auf der Bühne, als Kind noch mit ihrer Zwillingsschwester Bilyana in der Kindertheatergruppe „Glöckchen“. Die Liebe zur Schauspielerei hat sie von ihrer Mutter Snezhina geerbt. Vesela hat an der Schauspielakademie in Sofia in der Klasse von Stefan Danailov studiert, dem jetzigen bulgarischen Kulturminister.

Sie trinkt Tee, den geliebten Kaffee und die Zigaretten hat sie vor einigen Monaten aufgegeben, da sie ein spezielles Ernährungsprogramm absolviert. Für die Rolle eines ungarischen Elite-Callgirls in dem Film „Prima Primavera“ muss Vesela zehn Kilo zunehmen. Bis jetzt hat sie zwei geschafft.„Für jede Rolle gebe ich 100 Prozent von mir. Nun muss ich halt saftiger werden“, sagt sie.

Karriere via Infozettel

Nach dieser Berlinale wird sie ihre Rolle für den Film lernen, auf Ungarisch. Eine ziemliche Herausforderung, denn Ungarisch – eine schöne, aber komplizierte Sprache – beherrscht sie nicht. Im Sommer beginnen die Dreharbeiten. Vesela freut sich auf den Aufenthalt in Ungarn, auf Budapest. Sie liebt alle europäische Länder, aber Italien findet sie „besonders cool“ wegen der außergewöhnlichen Schönheit der Natur und der „dolce vita“. „Ich finde es toll, dass Bulgarien in die EU kommt“, sagt sie.

Nach Berlin kommt Vesela ohne Entourage. In Bulgarien hat sie keinen Agenten, wie die meisten bulgarischen Schauspieler. Aus finanziellen Gründen. Das hat zur Folge, dass bulgarische Darsteller per Zufall über bevorstehende Castings erfahren. Meistens durch einen am Eingang der Schauspielakademie in Sofia geklebten Infozettel, erzählt sie. Dies würde den freien Wettbewerb hemmen. Die fehlende Plattform für Informationsaustausch in der Branche erhöht die Chancen der Bewerber, die gute Beziehungen haben und von den Castings rechtzeitig erfahren, ärgert sich Vesela.

Nach einem dieser Castings in Sofia hat sie ihre Rolle für den Film „Otkradnati Otschi“ (Gestohlene Augen) bekommen, für die mit dem Silver George ausgezeichnet wurde. Sie setzte sich gegen mehr als 300 Kandidatinnen durch.

Der Film "Gestohlene Augen" handelt von einem dunklen Kapitel der bulgarischen Geschichte. 1986 wurde die türkische Minderheit in Bulgarien gezwungen, ihre Namen in bulgarische ändern zu lassen. Ayten, gespielt von Vesela Kazakova, verliert dabei ihren Sohn – und verliebt sich in den Soldaten, der für den Tod ihres Kindes verantwortlich ist. Die türkisch-bulgarische Koproduktion ist eine ungewöhnliche, wehmütige Liebesgeschichte, die mit einem Happyend versucht, die Wunden der Geschichte zu heilen. Wer ihn gesehen hat, wird Darryl Hannah verstehen.

Foto: ©offizielle Webseite http://kazakova.com/