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U-Cee: 'International Call' und Prag calling

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jádu jádu

BrunchKultur

„Festlegen auf einen bestimmten Musikstil will ich mich nicht“, sagt der gebürtige Regensburger mit Maghreb-Wurzeln U-Cee, wenn er über seinen Reggae-Soul-Hip-Hop Mix spricht. Für den ultimativen Kulturschock ist Weltenbummler U-Cee nach Prag gezogen, wo er kürzlich sein neues Album International Call veröffentlicht hat.

In Egypt they call me German, in Germany they call me Egyptian, when I go to Spain I am one of them, hear me say I am international… Multikulti ist ziemlich rosa seifenblasig, wenn man den Texten auf dem neuen Soloalbum International Call von U-Cee (erschienen 27. Juli 2012 bei Faust Records) glauben möchte. In Berlin ist er der Bayer, doch Mama sagt, er solle nicht vergessen, dass seine Wurzeln tunesische sind. U-Cee macht es aber wieder ganz anders, der Sänger packt seine sieben Sachen und macht sich auf gen Osten - nach Tschechien. Denn „die ganze Welt ist der Ort, von dem ich komme“. 

Multikultig

Weltenbürger U-Cees neue Platte ist ein Mix aus den Wurzeln – seine Mutter ist Tunesierin, sein Vater Ägypter - und vielfältigen Stilen des Sängers. Es gelingt ihm, die Erfahrungen und die Vielfalt seines bisherigen Lebens in seiner Musik festzuhalten. „Ich wurde bilingual und multikulturell erzogen und bin viel gereist.“ Zudem haben Musikerkollegen aus Spanien, Tschechien, Deutschland, Jamaika, Senegal und Martinique ihre Spuren auf International Call hinterlassen.

Ussama Solemans musikalische Karriere begann im Alter von zwölf Jahren im bayrischen Regensburg. Mit seiner damaligen Funk- und Soul-Band UST erhielt er drei Jahre später den ersten Plattenvertrag bei Virgin Records. Wiederum zwei Jahre später, im Jahr 2000, veröffentlichte er mit der Nürnberger Hip-Hop Band Rundfunk 2 das Album Ruhestörung. Es folgten mehrere Stationen und Engagements in verschiedenen Projekten wie Soulid Kollective oder Mortal Kombat Sound. Zusammen mit diesen Formationen gelang es ihm, verschiedene Stile zusammenzuführen und so die musikalischen Grenzen zu sprengen. Im Jahr 2004 wurde U-Cee Mitglied der Band King Banana, die sich 2008 umformierte und seitdem mit U-Cee als Leadsänger unter dem Namen U-Cee & The Royal Family durch Europa tourt.

Wuschelkopf in Vintage-Prag

Doch im deutschen Regensburg ist die Musikszene zu begrenzt. Schnell fühlt sich U-Cee hier beengt. Deshalb entschied er sich im Jahr 2008, in die Tschechische Republik zu gehen. Auslöser waren verschiedene Auftritte mit King Banana, die über das Goethe-Institut zustande kamen. 

In Prag lernte er auch den Booker und Veranstalter Lukáš Kolíbal kennen, mit dem er heute noch zusammenarbeitet. Erstmal angekommen, tourte er zunächst mit der Band United Flavour, eine der bekanntesten tschechischen Reggae-Bands. Daraus entwickelte sich auch der Kontakt zu seinem jetzigen Produzenten Djei Gogo und zu Alexandre Patino aus dem Senegal, der bereits mit Alpha Blondy und Tiken Jah Fakoly zusammen arbeitete. Im September 2011 produzierte U-Cee dann mit Gogo sein erstes Soloalbum, das seit kurzem in den Plattenläden steht.

Harte Arbeit, denn U-Cee feilte nicht nur im Studio, sondern auch auf der Straße an seiner neuen Platte. „Mein Produzent und ich joggten singend durch die Straßen Prags und verfeinerten meine Songs“, erzählt der 29-Jährige. Gesangsunterricht half ihm, tiefer in die Musik und den Soul einzusteigen: „Eine ganz neue Erfahrung für mich.“ In seinen Videos ist seine Wahlheimat Prag omnipräsent – die schroffen Kanten der osteuropäischen Hauptstadt einmal mit dem Vintage-Weichzeichner überpinselt, bilden einen netten Kontrast zum ruhigen Reggae-Sound der Single „Sugar“.

Dass die Arbeit mit U-Cee Spaß macht, bestätigen auch die Leute, die ihn in Prag unterstützen. Sein Mitbewohner Christoph arbeitet seit Oktober 2011 mit ihm zusammen und ist deswegen nach seinem Studium der Kultur- und Medienwissenschaften in die tschechische Hauptstadt gezogen. In Prag fühlten sich beide von Anfang an wohl. U-Cee liebt das Flair der Stadt und genießt es, die Leute um sich zu haben, mit denen er arbeitet und Musik macht. Auch die Nähe zur Regensburger Heimat ist ein Vorteil. „Am wichtigsten aber ist, dass die Resonanz auf meine Musik hier riesig ist, und das macht mich glücklich.“

Originaltext von: Magdalena Wagner

In Partnerschaft mit jádu, dem jungen deutsch-tschechischen Online-Magazin des Goethe-Instituts Prag.

Illustrationen: Fotos ©u-cee.com; Videos (cc)UCEEOFFICIAL/YouTube

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