„Typisch deutsch“ neu definieren
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Die Mitglieder des haben am Samstag ihre erste offizielle Versammlung in Berlin abgehalten. Weit entfernt von der konservativen Besinnung, die man hinter diesem Namen vermuten könnte, steckt den Wunsch deutlich zu machen, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch „typisch deutsch“ sind.
„Wir wollen das Bild des Deutschseins neu prägen,“ sagte , Präsidentin des im Dezember 2010 gegründeten Vereins.
Typisch Deutsch e.V.Sezen Tatlici
„Es kann nicht sein, dass ein Neudeutscher der sich z.B. für die Nationalelf begeistert, trotzdem als Ausländer bezeichnet wird. Die Botschaft muss endlich in der Gesellschaft ankommen, dass alle deutsche Staatsbürger auch Deutsche sind, dass Deutschland bunt ist“, meint die diplomierte Betriebswirtschaftlerin aus Schöneberg. Typisch Deutsch e.V.wünscht sich eine Kultur, die die Pluralität der Herkünfte der Deutschen berücksichtigt. „Wir brauchen eine neue Respekt-Kultur, um unsere Vielfalt schätzen zu wissen.“ Dafür würde sie gern auf Migranten-Quote in Medien und Politik verzichten, „sie könnten aber nützlich sein, falls es keinen anderen Weg gibt, Vielfalt sichtbar zu machen.“
Der Verein richtet sich an alle in Deutschland lebende Menschen an, nicht nur deutsche Bürger, und möchtet interkulturellen Dialog fordern. „Leider sind nicht alle Menschen, die es gerne werden würden, deutsche Staatsbürger, obwohl sie Deutschland als ihre Heimat betrachten“. Und doch, interkultureller Dialog macht Sinn. „Wir sind zwar Deutsche, haben aber verschiedene Herkünfte, unterschiedliche Kulturen, worüber man sich austauschen muss“, stellt Tatlici klar, „was auch z.B. West- und Ostdeutsche betrifft“ fügt sie hinzu und weist den Nationalismus-Vorwurf zurück: „So wie ein Baum, brauchen alle Menschen Wurzeln, um aufzuwachsen. Wir wollen zeigen, welche unsere Wurzeln sind.“
Trotz seiner geringeren Mitgliederzahl (15) hat Typisch Deutsch e.V. das erhebliche Projekt „1000 Stimmen“ angeleitet. Im September dieses Jahres sollen Kinder-Chöre aus bundesweiten Schulen in der Berliner O2-Arena an einem Wettbewerb teilnehmen. Der Schweizer Regisseur Dani Levy („Das Leben ist zu lang“) wird daraus einen Doku drehen.