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Triest mit 50 Euro

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Triest, nur ein Denkmal der Habsburger? Weit gefehlt! Entdeckungsreise.

(Foto: ©borzikako/Flickr)

Ein Abend "bei den Irren" in San Giovanni: 10 Euro

Marco Bellocchio hat ihnen in seinem Film Matti da slegare (« Keiner oder alle », 1975) ein Denkmal gesetzt. So wie Marco Tullio Giordana in seiner wundervollen Familiensaga La meglio gio¬ventù (« Die besten Jahre, 2003). Diese Filme erinnern daran, dass die psychiatrischen Anstal¬ten bis vor wenigen Jahren noch Orte der Qual und der Elektroschocks waren, die man gemein¬hin Irrenhäuser nannte.Bis ein engagierter Psychiater aus Venedig, Franco Basaglia, sich dafür einsetzte, die psychiatrische Anstalt in Triest zu schließen, die heute im Viertel San Giovanni zu besichtigen ist. Auf ihn geht auch die Idee zurück, eine Wohngenossenschaft zu gründen, in der die Patienten wieder ein 'normales' Leben führen können: Seit 1979 gibt es Il posto delle fragole, eine Genossenschaft, die die gleichnamige Bar und ein Lokal in der Nähe der ehemaligen psychiatrischen Einrichtung verwaltet (sowie zwei Hotels in der Stadt). Eine andere Initiative betreibt einen Radiosender, der im ganzen Viertel zu empfangen ist, Radio Fragola.

Das Angebot ist vielfältig: Das ganze Jahr über gibt es Veranstaltungen und Konzerte mit den Studenten der hiesigen Universität, im Sommer finden Volksfeste statt, nächtliche Lagerfeuer, im August gibt es Open-Air-Kino. Und manchmal tritt auch eine Theatertruppe mit lauter 'irren' Schauspielern auf: Das ist dann die Accademia della Follia ("Akademie der Irren"), die ein früherer Patient gegründet hat.

(Foto: ©Simone Campani/flickr)

Ein lukullisches Mahl in der Osmize: 15 Euro

Triest liegt im Grenzland. Die Nähe zu Slowenien macht sich weniger in der Stadt als in den malerischen (und kühlen!) Hügeln des Karst, im Umland von Triest, bemerkbar. Duino Aurisia, Sgonico, Monrupino, Dolina: das sind kleine Dörfer, in denen es von Osmizen (Gaststätten nach der Art der österreichischen Buschenschenken) nur so wimmelt, die von Bauern der slowenischen Minderheit bewirtschaftet werden und ursprünglich nur acht Tage im Jahr (osem), heute aber den ganzen Sommer über geöffnet sind, um Wein und Wurst aus eigener Herstellung anzubieten. Unbedingt probieren: vin terrano und formaggio tabor.

(Foto: ©Simone Campani/flickr)

Shopping im ehemaligen jüdischen Ghetto: 10 Euro

In dem spielerischen und noch immer lebendigen Triestiner Dialekt nannte man sie trapoleri. Gemeint sind die Trödler. Sie verkaufen alles mögliche: von luxuriösen Antiquitäten bis zu Ramschmöbeln, aber auch Bücher. Im ehemaligen jüdischen Ghetto gibt es viele davon. Sicher auch, weil die Händlermentalität den Juden schon immer eigen war, sind es vor allem sie, die die Trödelläden betreiben. Triest ist eine Stadt mit vielen Religionen: Hier gibt es nicht nur eine Synagoge, sondern auch eine evangelisch-lutherische, eine griechisch-orthodoxe und eine serbisch-orthodoxe Kirche. Und alle sind eine Besichtigung wert: als lebendige Zeugnisse für ein friedliches multikulturelles Zusammenleben.

(Foto: ©Deanz/flickr)

Mit der historischen Zahnradbahn nach Opicina zum Napoleonweg: 2 Euro

Wenn man mit der historischen Zahnradbahn den Berg 'hinaufklettert' – und was für ein Berg! – erreicht man Opicina. Von dort aus führt ein wunderbarer Spazierweg mit Meerblick, der Napoleon-Weg, bis zu einer Kletterwand für Spezialisten. Der Spaziergang hingegen ist weniger anstrengend, er kann wahlweise im Winter oder Sommer gemacht werden, natürlich nur, wenn die Bora – ein Adriawind - mild gestimmt ist.

(Foto: ©Simone Campani/flickr)

Besichtigung des Schlosses von Duino mit Rilke-Spaziergang: 7 Euro

"Hiersein ist herrlich", notierte Rainer Maria Rilke, österreichisch-deutscher Dichter mit Prager Wurzeln, der in Böhmen, Deutschland, Russland und Paris lebte, über das Schloss von Duino. Hier verfasste er dann auch die bekannten Duineser Elegien. Dafür hat man hier einen der romantischsten Spazierwege nach ihm benannt, den Rilke-Weg: hoch über dem Meer und einer zauberhaften Bucht. Im Schloss selbst sind zahlreiche Erinnerungsstücke an den Dichter ausgestellt.

(Foto: ©Simone Campani/flickr)

Translated from Trieste a 50 euro