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Tel Aviver Kulturfest löst in Frankreich Kontroverse aus

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Gesellschaft

500 Polizisten waren gestern im Einsatz, als am Seine-Ufer im Zentrum von Paris das „Tel Aviv sur Seine“ (Tel Aviv an der Seine)-Festival stattfand. Grund: Angrenzend versammelte sich eine Gemeinde von Palästina-Sympathisanten, die gegen das vom Rathaus organisierte Fest protestierte. Einige visuelle Eindrücke und Meinungen.

Im Vorfeld hatte die Veranstaltung der Kulturveranstaltung eine landesweite Debatte in Politik und Medien ausgelöst - sogar innerhalb des Veranstalterkreises, des Pariser Rathauses. Bei einer Petition, die das Absagen der Feier verlangte, kamen 22 000 Unterschriften zusammen. Letztendlich blieb die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo aber dabei, ihren Plan auszuführen, Tel Aviv neben anderen Weltmetropolen im Rahmen des jährlich stattfindenden Festivals „Paris Plage“ feiern zu lassen. Beide Veranstaltungen, denen hohe Sicherheitsmaßnahmen vorausgegangen waren, verliefen friedlich, allerdings nicht emotionslos. Auffällig war, dass die „israelische Seite“ durchaus mehr Zulauf hatte – vielleicht nicht überraschend, da die Besucher sich am Ende zwischen einer Party und einer Demo zu entscheiden hatten…

René, der ums Eck vom Rathaus wohnt und mit mir in der Warteschlange für den Einlass zum Tel Aviv-Fest stand: „Ich weiß noch nicht, ob ich später auch noch auf die andere Veranstaltung gehe. Eigentlich bin ich wegen Tel Aviv sur Seine gekommen. Ich bin nicht überrascht von dem Polizeiaufgebot. Wenn es um diesen Konflikt geht, sind die Sicherheitsmaßnahmen immer enorm. Ich bin eher überrascht, dass ich mich an diese Polizeipräsenz in Paris schon gewöhnt habe. Ich muss hinzufügen, dass ich auf dieses Event erst durch die Debatte in den Medien aufmerksam geworden bin.“

Die jungen Frauen Floriane und Alem aus Toulouse, beide mit Kopftuch, schauten bei der palästinischen Seite zu. Floriane: „Wir sind bei dem israelischen Fest vorbeigegangen, aber es waren extrem viele Leute dort. Dann sind wir nicht rein. Wir unterstützen auf jeden Fall die palästinensische Seite: Was Israel mit Palästina macht ist brutal und unmenschlich. Das ist reine Barbarei – und wir sind total dagegen.“

Alem: „In Frankreich gibt es immer die Tendenz, eher auf Israel zuzugehen. Es werden also viele Events für Israel veranstaltet, aber nie für Palästina. Ein Land wie Israel zu unterstützen, das solche menschlichen Verbrechen begeht, ist echt nicht normal.“

Julie, die den Tänzern am Tel Aviv-Fest zusieht, und die ich dort anspreche, sagt, sie sei das erste Mal dort, einfach, weil sie wissen wollte, was genau veranstaltet werde bei Tel Aviv sur Seine. Auf die „andere Seite“ wollte sie aber nicht gehen: „Ich bin Jüdin und es gibt einfach zu viele Spannungen, besonders seit den Geschehnissen letztes Jahr. Ich wusste durch die Medien und sozialen Netzwerke schon, dass es eine Demo geben würde. Und es ist gut, dass es eine Debatte gibt.“