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Tag der Menschenrechte: Journalist in Teheran sein

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Gesellschaft

„Niemand darf willkürlich festgenommen, verhaftet oder des Landes verwiesen werden“, so Artikel 9 der allgemeinen Menschenrechtserklärung. Ehsan Maleki musste sein Heimatland Iran verlassen, um am Leben zu bleiben. Zu gefährlich, mit einer Kamera bewaffnet in den Straßen von Teheran herumzuspazieren. Seine Bilder versprühen Sorglosigkeit, wo eigentlich Diktatur herrscht. Einblicke.

Teheran vor dem Sturm

2008 droht die Revolte in Teheran, der 12-Millionen-Einwohner-Metropole, wo die Jugend in Cafés über Kunst diskutiert. Der 29-jährige Journalist Ehsan trägt mit seinem « urbanen Blog », auf dem er Fotos seiner Heimatstadt postet, zum Dialog bei.

 (Taleghan Straße. Anti-amerikanische Demonstration vor der amerikanischen Botschaft in Teheran. November 2008; http://www.emaleki.com)

Wahlen im Iran 2009

Seit den Anti-Ahmadinedschad-Demos und den Präsidentschaftswahlen am 12. Juni 2009 verschärfen sich die Repressionen gegen Medienvertreter. Im August verlässt Ehsan Maleki den Iran und geht nach Frankreich ins Exil. Etwa fünfzig weitere Reporter tun es ihm gleich, sie sind inzwischen in der ganzen Welt verstreut.

 (Auf der Brücke des Urmia-Sees im iranischen Nordwesten; http://www.emaleki.com/)

Hilfskampagne

Reporter ohne Grenzen ruft eine Hilfskampagne für iranische Journalisten im Ausland ins Leben.

 (Hichkas und Reza Pishro: die berühmtesten Rapper im Iran. Vor dem Milad-Turm in Teheran; http://www.emaleki.com/)

Reporters sans frontières

Die Liste der Medienvertreter im Exil, denen ROG rechtlich und humanitär zu Hilfe kommt, wird jeden Tag länger.

 (Die 'Moral'-Polizei passt auf, dass Frauen das Kopftuch tragen. Die beiden Frauen auf der rechten Seite sind Polizistinnen - im Stadtzentrum von Teheran; http://www.emaleki.com/)

Fluchtwelle

Angesichts des Ausmaßes der Massenflucht rufen Reporter ohne Grenzen dazu auf, die Journalisten und Blogger, welche « in der größten Not und auf der Suche nach einem sicheren Ort sind », finanziell zu unterstützen.

 (Yaghoub, Miremad Straße. Teheran; http://www.emaleki.com/)

Redefreiheit

Auf der ROG-Webseite erfährt man, dass seit Juni mindestens 100 iranische Journalisten und Blogger festgenommen wurden. 23 von ihnen befinden sich noch in Haft.

 (Mehdi Karubi, einer der Präsidentschaftskandidaten 2009; http://www.emaleki.com/)

Verurteilt

Am 30. November wurde die Ende Juni verhaftete Bloggerin Henghameh Shahidi wegen « Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit » zu sechs Jahren Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. Sie hatte sich in einer Kampagne gegen die Steinigung und für die Menschenrechte engagiert und setzte sich nebenbei mit ihrem Blog « Paineveste » für die Redefreiheit ein.

 (Fotowidmung an Reza Tolouie: Eine Rakete wird mitten in der Stadt ausgestellt - rundherum finden Demonstrationen im Rahmen des Jahrestages der Islamischen Revolution statt, Februar 2009; http://www.emaleki.com/)

Heimliche Flucht

Ehsan Maleki berichtete live von einer Demonstration am 20. Juni 2009, als er und ein Dutzend Demonstranten von paramilitärischen Kräften, Basij genannt, verfolgt wurden. Während er in einem Gebäude Unterschlupf suchte, hatte Ehsan gerade noch Zeit, seinen Fotoapparat in einem Kamin zu verstecken, bevor er festgenommen wurde. Im Gefängnis konnte er von den Behörden aufgrund der nicht vorhandenen Kamera nicht als Fotograf identifiziert werden. Seine Identifikationsnummer wurde trotzdem aufgenommen.

 (Im Einkaufszentrum Paitakht Computer Complex/http://www.emaleki.com)

New York Times

Ein Artikel der New York Times vom 12. Oktober 2009 zeichnet den Weg des Fotojournalisten nach: Seit der Demonstration hat Eshan Maleki keinen Fuß mehr in sein Heimatland gesetzt. Sein Haus wurde auf den Kopf gestellt, sein Pass eingezogen: « Auf diese Weise haben sie entdeckt, dass ich Fotos an Sipa Press [französische Fotoagentur] schicke…“, sagt Ehsan.

 (Der Inhaber des Cafés Tamadon setzt sich für die Rechte der Kurden ein und befindet sich mittlerweile im türkischen Exil; http://www.emaleki.com)

Grenze

Versteckt in einer Schafherde, überquerte er mit der Hilfe eines kurdischen Führers die Grenze zwischen Iran und Irak. Nach zwei langen Monaten des Versteckens im Irak konnte Eshan endlich in ein Flugzeug nach Frankreich steigen, wo er ein Asylgesuch stellte - und nun unfreiwillig zum ersten Mal Paris entdeckt.

 (Eshragh, Hip-Hop Künstler; http://www.emaleki.com)

Parkour

(Shafagh Park - Yousefabad in Teheran; http://www.emaleki.com)

Expo

(Iran Art Organization; http://www.emaleki.com)

Maler

(Dana Nehdaran, iranisch-jüdischer Maler; http://www.emaleki.com)

Maranjab

(Maranjab-Wüste in Zentral-Iran; http://www.emaleki.com)

Translated from Journée mondiale des Droits de l’homme : être journaliste à Téhéran