Studieren in Zeiten des Krieges
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Christiane Lötsch„Studieren ohne Grenzen„ ermöglicht Studierenden zur Universität zu gehen, obwohl sich ihr Land in einem bewaffneten Konflikt befindet. Studieren in Zeiten des Krieges: eine Bedingung für zukünftigen Frieden? Darauf setzen die Freiwilligen dieser Vereinigung.
Oft wissen Jugendliche aus westlichen Ländern nicht, was für ein Glück sie haben, studieren zu dürfen. In vielen Ländern, die sich in einem bewaffneten Konflikt befinden, ist Studieren oder gar eine Karriere unmöglich. Die Nichtregierungsorganisation Etudes Sans Frontières (Studieren ohne Grenzen) versucht seit 2003 Jugendlichen aus Kriegsgebieten oder aus politisch instabilen Ländern, wie Ruanda oder Tschetschenien, neue Möglichkeiten des Studierens aufzuzeigen. 500 junge Studenten aus Europa sind aktive Mitglieder des Netzwerks, das sich über Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich erstreckt. Die Präsidentin, Aurélia Chaudagne, erklärt uns, wie das Netzwerk funktioniert.
Was unternehmen Sie, um Jugendlichen zu helfen, die Schwierigkeiten haben, im eigenen Land zu studieren?
Je nach den Bedingungen des Landes und unseren personellen und finanziellen Mitteln bieten wir eine Studienbörse an oder lassen Studenten nach Frankreich oder Europa kommen. Wir finanzieren den gesamten Aufenthalt und begleiten sie in behördlichen, schulischen, sozialen und kulturellen Fragen. 190 Studenten haben in den letzten fünf Jahren von dem Programm profitiert.
Was müssen die Jugendlichen tun, die sich für Ihr Programm bewerben wollen?
Wir arbeiten in Gebieten, in denen wir vertrauensvolle Kontakte haben (zurzeit in Tschetschenien, Ruanda, Kongo und der westlichen Sahel-Zone) und Mitarbeitern auf lokalem Niveau, die die Information weiterleiten, dass wir Kandidaten suchen. Die Interessenten füllen einen ausführlichen Antrag aus und treffen sich mit den Mitarbeitern vor Ort, die eine Vorauswahl treffen. Anschließend entscheiden wir aufgrund der Dossiers und der Bewertung der lokalen Mitarbeiter. Entscheidende Kriterien sind die Motivation und die zukünftigen Projekte des Kandidaten.
Wie finanziert sich „Studieren ohne Grenzen“?
Unsere finanziellen Mittel erhalten wir hauptsächlich aus Einzelspenden, einigen öffentlichen und privaten Subventionen, sowie aus Spezial-Aktionen, wie zum Beispiel dem Verkauf von Wunschkarten. Unser Budget und daher auch die Entwicklung unserer Projekte bleiben sehr begrenzt. Eine Studienbörse in Ruanda kostet ungefähr 1000 Euro pro Jahr; die Kosten für einen tschetschenischen Studenten in Paris für ein Jahr belaufen sich auf 10 000 bis 12 000 Euro, was natürlich sehr hohe Ausgaben verursacht.
In welchen Bereichen arbeiten die Freiwilligen Ihrer Organisation?
Die Vereinigung beruht zurzeit auf der Arbeit von ehrenamtlichen Mitarbeitern und zwei Zivildienstleistenden. Die Freiwilligen helfen zeitweise bei besonderen Aktionen oder regelmäßig, indem sie die Verantwortung für einen speziellen Kandidaten ein ganzes Jahr lang oder indem sie die wöchentliche Bereitschaft übernehmen. Sie unterstützen die Studenten, die wir in das Programm aufnehmen möchten, organisieren kulturelle Unternehmungen mit ihnen, betreuen einen Stand bei Messen oder assistieren bei einem Verkauf für die Vereinigung, organisieren Sensibilisierungsaktionen, Konferenzen oder Ausstellungen, in den Gebieten, in denen die Vereinigung tätig ist. Man kann auch einen Finanzplan erstellen, die Kommunikationsstrukturen verbessern oder sogar ein neues Projekt ankurbeln und dessen Machbarkeit erforschen. Alle Initiativkräfte sind willkommen! Die Freiwilligen, die mehrere Stunden pro Woche das ganze Jahr über opfern können, werden von uns besonders geschätzt!
(Vielen Dank an Jane Méry)
Translated from Faire des études pour avoir la paix !