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Studieren in Italiens Rechtedschungel #1

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Gesellschaft

In Italien droht das Recht zu studieren in der Versenkung zu verschwinden, während die Politiker des Landes sich über Reformen den Mund fusselig reden. Was passiert in den Universitäten Italiens? Cafébabel hat zwei Studenten des Nationalen Universitätsnetzwerks (RUN) losgeschickt, die x-te "typisch italienische" Geschichte zu erzählen. Erster Streich.

Das Recht zu Studieren existiert in Italien nicht. Ob du dich einschreiben und eine Universität besuchen kannst, hängt mittlerweile von der Familie, aus der du stammst, der Region, in der du lebst, und dem Jahr, in dem du dich einschreibst, ab. Jeder einzelne dieser Zufälle kann entscheiden, ob du einen Abschluss schaffst oder nicht. Das war jedoch nicht immer so.

VOM VATER ZUM SOHN

Giovanni, Jahrgang 1961, wurde in Bergamo geboren. Während sein zwanzigjähriger Sohn das Zimmer verlässt, erzählt Giovanni uns seine Geschichte: "Ich hatte gerade mein Abi und wollte nicht zum Militär. Deshalb habe ich den Wehrdienst verweigert und mich an der Technischen Universität in Mailand eingeschrieben. Ihr müsst wissen, meine Eltern waren Arbeiter, aber damals gab es noch Stipendien: Mit dem, was ich bekam, konnte ich ein Zimmer bezahlen und ein Studentenleben führen. Dass ich studierte, war für meine Mutter eine große Genugtuung". Sobald wir auf seinen Sohn Enrico anspielen, unterbricht er hastig: "Heute ist alles anders: diese letzten Jahre der Krise. Auch ich musste den Job wechseln. Das Paradoxe ist, dass ich zu 'arm' bin, das Studium meines Sohnes zu finanzieren, aber zu 'reich' dafür, dass er ein Stipendium bekommt. Ein Zimmer in Mailand kostet zu viel: 400 bis 500 Euro im Monat. Deshalb pendelt er mit dem Zug. Wenn Sie dann die Gebühren, das Essen und die Bücher dazunehmen...".

Außerhalb Europas

Aber was hat sich geändert zwischen der Generation der Väter und Söhne? Warum hatte Giovanni in den Achtzigern mehr Sicherheiten als die Studenten heute? Das Recht zu studieren wurde seit den Neunzigern regionalisiert. In Abwesenheit eines Rahmengesetzes wurden die Kompetenzen aufgeteilt, was es unmöglich machte, das Recht zum Studium auf nationaler Ebene garantieren zu können. Zur gleichen Zeit wurden Privatanbieter mit der Verwaltung der Studentenunterkünfte beauftragt.

Die zur Verfügung stehenden Gelder sinken konstant und existieren mittlerweile fast nicht mehr: Vom italienischen Staat kommen 100 Millionen Euro für 2014. Der Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn ist mitleiderregend: Frankreich und Deutschland investieren zwei Milliarden in den gleichen Sektor.

Erster Teil einer Analyse über das Studienrecht in Italien. Die Autoren sind Mitglieder der RUN (Rete Universitatria Nazionale). 

Translated from Diritto allo studio: una storia italiana #1