Stalin, Schweden, Stadtaffen: (Subversive) Oden an die europäische Stadt
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Julia EichhorstDie berühmte Gran Via in Madrid feierte am 7. April ihren 100. Geburtstag. In einer lokalen Umfrage landete dabei das Lied 'Gran Via' von Schnulzensänger Antonio Flores ganz oben auf einer Liste der besten Oden an die Stadt. Cafebabel.com widmet seinerseits den europäischen Metropolen ein paar Songs.
Um den hundertsten Jahrestag des 'Broadway von Madrid' zu begehen, der während des Spanischen Bürgerkriegs von 1936 bis 1939 als Allee der Sowjetunion bezeichnet wurde, zunächst ein Beitrag des Künstlers mit dem meistverkauften Album des Jahres in Spanien: Joaquin Sabina. "Pongamos que hablo de Madrid" ('Sagen wir mal, ich spreche von Madrid') ist eine passende Widmung eines Mannes, der während der Diktatur nach London fliehen musste, an einen Boulevard, der die Kriegsgeschosse überstanden hat.
Warschau berührte besonders in Großbritannien musikalische Herzen: David Bowie ("Warszawa", 1977) lieferte die Inspiration für "Warsaw", Joy Divisions Ode an Rudolf Hess aus dem Jahr 1978. Doch der einheimische Klassiker der Nachwendezeit bleibt der Song "Warsaw" (1991) der polnischen Punk Hardrock-Band T Love. "Ich liebe die Stadt, wo Hitler und Stalin das taten, was sie taten", heißt es in einer einprägsamen Textzeile.
Für die Franzosen war 1968 nicht nur das Jahr der Streiks, Proteste und der Winterolympiade, sondern auch das von Monsieur Jacques Dutronc: "Il est cinq heures, Paris s’éveille" ('Es ist 5 Uhr morgens, Paris erwacht') ist das Mantra für viele morgendliche Schwärmer geworden, ob nun Revolutionär oder nicht.
In Italien war es der Schnulzensänger Antonello Venditti, der "Roma Roma Roma" in das Wort romantisch presste - mit diesem Lied sang er seiner Heimatstadt 1972 in römischem Dialekt ein Ständchen.
Wieder in Spanien, diesmal an der spanischen Ostküste, ist viel über die 'andere Hauptstadt' des Landes gesungen worden. Barcelona ist eine der beliebtesten Metropolen in Europa. Da stimmen auch die Rapper von ZPU zu.
Die österreichischen Drum 'n' Bass Meister D Kay and Epsilon, die 2003 mit "Barcelona" besonders die Briten zum Tanzen animierten, und die exzentrische 29-köpfige schwedische Popband I’m from Barcelona (2006) dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Im selben Jahr gab die Britin Lily Allen mit ihrer poop-and-cigarette-butts-in-the-sunshine Sicht auf die britische Hauptstadt in "LDN" einen neuen Ton an. Der ehemalige Seeed-Frontmann Peter Fox setzt diesen Trend in seinen Reggae-angehauchten Anti-Liebesliedern an Berlin fort. In seiner Ode an die "Stadtaffen" von 2008 stehen Neukölln und der Ku’damm im Mittelpunkt. Mit den Texten für sein preisgekröntes Lied "Schwarz zu blau" ('Du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau... Du bist nicht schön und das weißt du auch') wird er allerdings keine Berliner Preise abstauben können…
Translated from Music: (subversive) songs for the European city