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Srebrenica-Playlist: Songs gegen das Vergessen

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Katha Kloss

Kultur

Im Gedenkjahr 2015 wurde nicht nur an den armenischen Völkermord erinnert. Am 11. Juli jährt sich auch das Massaker im bosnischen Srebrenica 1995, ein als Völkermord anerkanntes Kriegsverbrechen während des Bosnienkrieges, das 8000 Menschen das Leben kostete, zum 20. Mal. Musik gegen das Vergessen der Genozide im 20. Jahrhundert.

Tarik Samarah: "Srebrenica"

"Dieser kurze Clip des Fotografen Tarik Samarah erinnert mich an Srebrenica und wird häufig im bosnischen Fernsehen gezeigt", sagt Aldin aus Sarajevo. "Ansonsten gibt es zu Srebrenica spezifisch noch das Lied "Srebrenica Inferno". Ich finde es - zugegeben - ziemlich pathetisch. Aber es wird jedes Jahr im Juli in Srebrenica gespielt. Auch der religiöse Titel "Ilahija" ist unter Bosniaken sehr bekannt. Darin geht es um die Märtyrer des Krieges und ich habe es gefühlt unendlich oft im Radio gehört." Der serbische Präsident Tomislav Nikolić hatte sich 2013 zum ersten Mal öffentlich im Namen seines Landes für das Verbrechen entschuldigt. Russland blockiert aktuell eine Resolution des UN-Sicherheitsrats, mit der das Massaker von Srebrenica als Völkermord anerkennen soll.

The Cranberries: "Bosnia"

Wer hat nicht seine Pubertätsmähne zu "Zombie" der Cranberries geheadbangt. Auf ihrem 3. Studioalbum  To the Faithful Departed präsentieren die Iren neben anderen Songs zu den Problemherden der Welt auch "Bosnia". Sängerin Dolores O'Riordan hat außerdem gemeinsam mit Pavarotti Schuberts "Ave Maria" zu einem Benefizkonzert für bosnische Kinder gesungen.

LIGAJOVAPELÙ: "Il Mio Nome è Mai Più"

Die italienische Dreiercombo aus JovanottiLigabue und Piero Pelù lieferte 1999 dieses Rock-Statement "Mein Name ist nie wieder Krieg". Die bekannten Rocker und derjenige, von dem man sagt, er habe den Hip Hop in Italien groß gemacht (Jovanotti), haben sich nur für diesen einzigen Song LigaJovaPelù genannt, um an die tragischen Verluste der Jugoslawienkriege und insbesondere der militärischen Intervention im Kosovo 1998/99 zu erinnern.

Gaël Faye: "Petit Pays"

Aus Rwanda-Burundi-Frankreich komme er, steht auf seiner Facebook-Fanpage. In seinem Song "Petit Pays" (Kleines Land) singt der in Burundi geborene Gaël über die Tragödie im Herkunftsland seiner Mutter - den ruandischen Völkermord 1994, der zwischen 800 000 und 1 Million Menschen der Tutsi-Minderheit das Leben kostete. Gaël Faye, der zunächst eigentlich einen Finanz-Master in London absolvierte und für einen Investmentfonds arbeitete, schmeißt seinen Job, um 2009 gemeinsam mit Edgar Sekloka die Band Milk Coffe and Sugar zu gründen.

Stromaë: "Papaoutai"

"Es ist schrecklich, ich bin betroffen und es bewegt mich nach wie vor zu sehen, dass wir immer noch nicht richtig gut zusammenleben", sagt ein aufgewühlter Stromaë im ivorischen Fernsehen während seiner aktuellen Afrika-Tournee. Der belgisch-ruandische Sänger hat 1994 Teile seiner Familie und seinen Vater im ruandischen Völkermord verloren. "Papaoutai" (PapaWoBistDu) ist seinem Vater gewidmet.

System of a Down: "Live in Eriwan 2015"

2015 ist nicht nur ein Gedenkjahr für das bosnische Srebrenica. Auch an den Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs wurde im April 2015 zum 100. Jahrestag erinnert. Zu diesem Anlass ist auch die amerikanische Band System of a Down, deren vier Bandmitglieder alle armenische Wurzeln haben, zu ihrer „Wake up the Souls“-Tour gen Eriwan - in die armenische Hauptstadt - aufgebrochen. In der Doku Screamers (2006) zu den Genoziden im 20. Jahrhundert erklärt Lead-Sänger Serj Tankian, warum sich die Band für die offizielle politische Anerkennung des Völkermords einsetzt, auch in der Türkei, wo die Gräueltaten bis heute verleugnet werden.

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