Participate Translate Blank profile picture
Image for Sowjetdesign in Moskau: Back in the U.S.S.R.

Sowjetdesign in Moskau: Back in the U.S.S.R.

Published on

Translation by:

Effy Gromann

Kultur

Bis zum 20. Januar 2013 kann man sich in einer Ausstellung über sowjetisches Design der Jahre 1950 - 1980 im Moskauer Design Museum von Staubsaugern, Kinderspielzeug und Autos in die Vergangenheit entführen lassen. Auf Zeitreise in die UdSSR

Back in the U.S.S.R.

Alte sowjetische Fernsprecher (im Bild), Radioanlagen und E-Gitarren. Jeder dieser Gegenstände des täglichen Lebens in der Sowjetunion lässt all jene nostalgisch werden, die mit ihnen aufgewachsen sind, damals in der UdSSR. Die Ausstellung über sowjetisches Design aus der Zeit von 1950 bis 1980, die momentan, seit 30. November 2012 bis zum 20. Januar 2013, in Moskaus zentraler Ausstellungshalle Manej stattfindet, erinnert Besucher nicht nur an all die Gegenstände, die sie durch Kindheit und Jugend begleiteten, sie lädt auch dazu ein diese längst vergessenen Objekte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Formen, Farben & Töne

Heute sind diese Sachen Designobjekte geworden. Ihre Form, Farbe und manchmal auch der Klang sprechen Bände über die Zeit der Sowjetherrschaft und können somit ganze Geschichten und Geschichte erzählen.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Industrielle Entwicklung

 Einen Beweis wollten sie erbringen, so die Organisatoren, dafür, dass Design bereits im sowjetischen Russland existierte – auch wenn es damals „industrielle Entwicklung“ genannt wurde - und dadurch die Lücke zwischen alten und neuen Designern schließen.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Wurzeln

„Leider sind sich viele Designstudenten im heutigen Russland gar nicht bewusst, was ihre Vorgänger damals geleistet haben. Und wenn man seine Wurzeln nicht kennt, dann wird man nirgends ein Ziel finden und erreichen“, fügt Alyona Sokolnikova, eine der Kuratorinnen, hinzu.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Moskau Designteam

Die verschiedensten Gegenstände industriellen Designs werden in der relativ überschaubaren Ausstellung gezeigt, das Spektrum reicht von Staubsaugern und Waschmaschinen bis zu ausgeklügelten Automodellen und Motorrädern. Im Bild:  die Kuratoren der Ausstellung.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Vertrautes

Einige der Gebrauchsobjekte sind dem ehemaligen Sowjetbürger höchst vertraut, dass man beinahe sicher sein kann, dass der oder die Besucher/in auch ein Exemplar besaß.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Krokodil Gena

Andere Produkte hingegen sind Einzelstücke, die designt wurden, aber aus verschiedensten Gründen nie den Markt erreichten. Ein hellgrünes Auto zum Beispiel namens Krokodil Gena, benannt nach einer bekannten Comicfigur, wirkt selbst heutzutage sehr innovativ für seine Zeit. In Serienproduktion ging es jedoch nicht. Die Behörden befanden das Design als zu auffällig und somit nicht den sowjetischen Standards entsprechend; es wirkte schließlich wie ein „westliches“ Auto. Und dies ist beileibe kein Einzelfall: viele Designer litten unter der Bürokratie und Engstirnigkeit mancher Führungspersonen.

 (Foto: © Diana Kulchitskaya)

Neugier und Nostalgie

„Wir wollen keine Werbung für sowjetischen Gegenstände machen“, fährt Alyona Sokolnikova fort und erklärt, dass sowjetische Dinge oft für ihr einheitliches Aussehen und ihre schlechte Qualität kritisiert wurden. Das Volk hatte aber keine Wahl und musste die auf dem Markt erhältliche Ware kaufen.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Nachhaltig

Doch keine Regel ohne Ausnahme: insbesondere die hochwertigeren der in der UdSSR produzierten Gebrauchsgüter waren lange verwendbar und nur wenig verschleißanfällig. Einige der ausgestellten Stücke sind sehr selten und stammen aus privaten Sammlungen, andere wiederum wurden in den Lagerräumen verschiedenster Museen in Moskau gefunden.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Erzählfreude

Die Organisatoren der Ausstellung befragten auch berühmte sowjetische Designer wie auch Igor Zaitsev, der seinerzeit die berühmten Moskvitch Auto-Werke entwarf. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen können neben fast jedem Ausstellungsstück auf LCD-Bildschirmen betrachtet werden. Sokolnikova räumt ein, dass die meisten Designer zwar freundlich und erzählfreudig an diesem Projekt mitwirkten, manche aber auch weniger zugänglich und aufgeschlossen waren.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Publikum

Das anvisiserte Publikum der Ausstellung reicht vom Designstudenten bis in alle Altersklassen und Gesellschaftsschichten.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Vergangenheit

Manche sind nur aus Neugier vorbeigekommen, während andere in vergangenen Zeiten schwelgen möchten. Die Veranstaltung bietet für Ausländer auch englische Übersetzungen aller Materialien an, gerade für Leute, die sich für diese besondere damalige Lebensart und die Zeit, aus der sie stammt, interessieren eine willkommene Unterstützung.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Sowjetischer 'Way of Life'

Und tatsächlich sagen Fachleute nicht nur ein steigendes Interesse an sowjetischen Design voraus, sondern auch an sowjetischen Marken und Materialien im Allgemeinen. In Moskau selbst gibt es mindestens zehn Restaurants und Cafés, die den sowjetischen „Way of Life“ und seine Attribute in ihrer Innengestaltung zelebrieren.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Retro

Zeitgenössische russische Designer fügen auch sowjetische Symbole in ihr Entwürfe ein. „Man könnte es Nostalgie nennen, Vintage“ sagt der Industriedesigner Vladimir Pirojkov. „Die Zeiten ändern sich und Leute nehmen alles sowjetische nur noch als „retro“ wahr.

 (Foto: ©Moscow Design Museum)

Nevalyashka

Wie dem auch sei, es lässt sich trotzdem nicht ignorieren, dass sowjetisches Design dem „Westen“ hinterherhinkte. Es war nicht verbraucherorientiert, nicht gemacht für die Leute.“

Die Ausstellung Sowjetdesign 1950-1980 läuft noch bis zum 20. Januar 2013. Zurzeit wird von den Veranstaltern die Möglichkeit einer Folgeausstellung in Großbritannien und den Niederlanden diskutiert.

Translated from Review: Soviet design exhibition, Moscow (15 images)