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Sicheln und die City: Das grüne Gewissen von Bukarest

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Die Randgebiete der rumänischen Hauptstadt sind trocken, nur im Zentrum findet man den ein oder anderen grünen Fleck. In Bukarest, wo raue Winter sich mit heißen Sommertemperaturen abwechseln, sollen Initiativen wie Recycling, Radfahren und Bio-Baumwolle die Stadt für eine grünere Zukunft wappnen.

Grünes Bewusstsein

Ein Foto des amerikanischen Fotokünstlers Chris Jordan am Eingang eines Bukarester Gebäudes: Ein gewisses Umweltbewusstsein scheint bereits in den Köpfen der Menschen zu existieren. Die Greenpeace-Kampagne wurde von Saatchi & Saatchi Romania auf die Beine gestellt. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Ein guter Start

Verkehr im Umland von Bukarest. Die rumänische Hauptstadt ist für das hohe Verkehrsaufkommen nicht bereit. Staus sind der neue Trend. Die öffentlichen Transportsysteme sind nicht weit genug entwickelt. Die schwulen Sommertemperaturen machen den Bau unterirdischer Parkplätze unmöglich. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

 Glina: Vorgesehen für 2012

Mircea, der Vizepräsident des Viitor Plus Vereins, fährt mich nach Glina. Im Hintergrund befindet sich die einzige Kläranlage von Bukarest, die bis 2012 fertiggestellt werden soll. Trotzdem wird das Werk nicht die komplette Wasserreinigung der Stadt abdecken können. Auch Mülltrennung ist in Bukarest noch ein Fremdwort. Schmutzwasser wird oft noch einfach in den Dâmboviţa gekippt, einer von Bukarests verschmutztesten Flüssen, der in einen Donauarm mündet. Obwohl das Schilfrohr der Donau das Wasser anschließend auf natürliche Weise reinigt, bleibt die Verschmutzung des Flusses bis zum Schwarzen Meer äußerst intensiv. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Das ist kein See

Der Lac Vacaresti war eigentlich nie ein wirklicher See. Ursprünglich sollte der künstlich angelegte See Bukarest samt einer Brücke mit der Donau verbinden. Doch das Bauprojekt aus der kommunistischen Ära hatte nie das Licht des Tages erblickt. Heute bilden die Überreste der Baustelle eine Art Trennlinie zwischen öffentlichen Müllhalden und Grünstreifen. Mircea bleibt trotzdem optimistisch: Die Artenvielfalt sei hier in der Gegend intakt, er habe sogar verschiedene Zugvögel sichten können, die sich hier niedergelassen haben. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Wärmekraftwerk oder Grand Hotel

Es sind die rieseigen Schornsteine, an denen man das Wärmekraftwerk erkennt, das die Stadt mit Warmwasser versorgt. Das Leitungsnetz ist veraltet; dadurch wird eine ganze Menge an Energie verschwendet. Würde Norman Bates (Psycho) in Bukarest leben, könnte man sich anstelle des Kraftwerks ein Grand Hotel vorstellen? (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Eigentümer: Royal Romanian Corporation S.A.

Barrieren rund um den 'See' (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Felicia Ienculescu-Popovici

Felicia hat einen gut bezahlten Job in einem Verlagshaus gekündigt, um sich auf Umweltinitiativen zu konzentrieren. Sie ist Gründerin des Vereins Terra Singura Noastra Casa, wo sie unterrichtet und mit Schulkindern quer über die Stadt verteilt arbeitet. Das bringt zwar kein Geld, aber sie kann sich nicht mehr vorstellen, etwas Anderes zu machen. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Tineretului Park

Felicia erklärt uns, dass die öffentlichen Behörden in Bukarest, die von den jeweiligen sechs Bezirksrathäusern abhängen, für die Grünflächen der Stadt verantwortlich sind. „Das ist ein sehr ertragreiches Business, sie kaufen alle möglichen Pflanzen und Bäume im Ausland (enormer ökologischer Fußabdruck!), die dann hier in unserem lokalen Klima sowieso nicht überleben können. Sie müssen also ständig ersetzt werden. Nachhaltigkeit wird hier nicht besonders großgeschrieben!“ Auf dem Bild: Sicheln in der City. Die Gärtner mähen Gras, um es dann in der Sonne zu trocknen und das Heu später als Tiernahrung zu verwenden. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Seltene Nachhaltigkeit

Eine Verschnaufpause in einer Stadt, die sich noch schwer damit tut nachhaltige Lebensweisen zu promoten. Der park eröffnete im Jahr 1965. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Mogosaia Palast

Etwa 10 Kilometer von Bukarest entfernt beherbergt ein paradiesischer Garten einen Palast aus dem 17. Jahrhundert. „Der Ort ist bei den Bewohnern im Umland äußerst beliebt. Die meisten kennen ihn, aber sind noch nie wirklich da gewesen. Sie glauben wahrscheinlich, dass ein Besuch teuer sei. Andererseits wirkt der Ort dadurch noch unberührter. Sollten Investoren oder Touristen sich in Zukunft für den Palast interessieren, werden wir Mogosoaia wahrscheinlich in kürzester Zeit verlieren“, sagt Veronica Andronache vom Verein ViitorPluS. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Verein Viitor Plus

Viitor Plus hatte die Idee, nachhaltige Baumwolltaschen zu produzieren: 'Sacosa de Panza'... (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Georgiana

...um Menschen aus einem sozial schwachen Umfeld, wie Georgiana, zu helfen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Iulian

Iulian, ein Aktivist im Bereich der nachhaltigen Entwicklung, leitet das Sacosa de Panza Projekt und die dazugehörigen Bukarester Ateliers sans frontières (Ateliers ohne Grenzen) des Vereins Viitor Plus. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

PC-Stapel

Ateliers sans frontières recycelt auch alte PCs, um sie zu reparieren. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Alex

Alex arbeitet für Recycleta, auch ein Projekt des Viitor Plus Vereins. Er stammt aus einer Großfamilie, auch er hat bereits 5 Kinder. Im Rahmen des Projekts besucht Alex kleine Firmen, um deren Papier zu recyceln. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Nur lokal

Bukarest profitiert nicht wirklich von der Initiative des Papiersammlers. Das Projekt funktioniert momentan nur auf lokalem Level. (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Erinnerungen von gestern

"Als wir jünger waren, mussten wir in der Schule alles recyceln", erzählt Ioana vom Verein Vello Bello, der insbesondere Frauen dazu bewegen möchte, in der Stadt mehr Fahrrad zu fahren. "Das kommunistische System hat das Radfahren immer unterstützt. Das war langweilig, fast eine Last. Und daran erinnern sich die Menschen hier natürlich immer noch. Es ist schwer, diese negativen Konnotationen aus den Köpfen rauszukriegen." (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

 Ioana, Gründerin des Vereins Vello Bello

Ioana und ihre Schwester organisieren zahlreiche Protestaktionen und fordern Frauen dazu auf in knallbunten Klamotten per Fahrrad durch die Stadt zu fahren. „Immer mehr Leute fahren jetzt Rad in der Stadt“, erklärt sie. „Doch die Fahrrad-Networks sind nachwievor schlecht strukturiert. Ab und zu steht ein Baum mitten auf einem Radweg oder man muss absteigen, um die Straßenseite zu wechseln.“ (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Psyche 2010

Der in Bukarest lebende amerikanische Fotograf Davin Ellicson, der im April ein Projekt zusammen mit dem Romanian Green Building Council auf die Beine gestellt hat, fasst die Lage im Land am besten zusammen: „In den 1980ern zerstörte Ceausescu den Großteil des charmanten „Little Paris“ Stils der Stadt. Im Jahr 1989 ähnelte Bukarest dann eher einem Polizeistaat - fast wie Pjöngjang - mit einem enormen Hundestreuner-Problem. Ceausescu hat die Psyche der Bukarester nachhaltig geprägt. Der Kommunismus hat die Menschen hier gezwungen, eine Flucht nach innen vorzunehmen, sich auf ihre Familien zu konzentrieren. Es gab nur wenig Raum für bürgerlichen Zusammenhalt und Stolz. Viele Leute waren bis vor kurzem ganz einfach zu arm, um sich den Kopf über ihre Stadt, öffentliche Räume oder die Umwelt zu zerbrechen. Doch Bukarest verändert sich langsam, es ist eine gute Zeit, um das Land zu besuchen. Diesen Frühling habe ich eine Menge junger, hipper Menschen auf Fahrrädern beobachten können. Endlich gibt es in unserer Stadt auch ein paar Anzeichen dafür, dass wir bereits im Jahr 2010 angekommen sind.“ (Foto: ©Anne-Lore Mesnage/ anneloremesnage.com/)

Translated from Sickles and the city: Bucharest gets sustainable (19 images)