Shaggy und Sting: Eine halbe Stunde rätselhafte Bromance
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Franziska PeGute Dinge passieren denen, die warten. Während niemand von uns wirklich darauf wartete, veröffentlichten Shaggy und Sting dieses Frühjahr ein gemeinsames Album. Voller Erwartung auf diese neue Kombo und etwas verwirrende Bromance, endete unser Interview in einer sehr unwirklichen halben Stunde. Lest selbst.
Ich bemerke, wie ich immer wieder leise dieselbe Zeile singe, während ich die Champs-Élysées entlang laufe, das Notizbuch in der Hand, die Fragen bereit. Für mich eher ungewöhnlich (und ungewöhnlich für viele Leute, denke ich), stammt die Zeile aus einem Song von Shaggy und Sting. Das Duo hat gerade überraschend sein neues Album 44/876 herausgebracht. In dem Song singt Sting, dass er davon träumt, im karibischen Meer zu schwimmen und Shaggy antwortet großzügig: „Komm und verbring hier ein wenig Zeit, du gehörst zur Familie.“
Einen Tag zuvor sendete mir mein Redakteur folgende Nachricht: Wenn du Interesse daran hast, morgen einen 'Erfahrungs-Artikel' zu übernehmen: Morgen um 17:30 Uhr wird eine Konferenz mit Shaggy und Sting stattfinden. Sie bringen ein gemeinsames Album raus. Könnte lustig werden, hast du Interesse?"
Durch eine seltsame Wendung des Lebens sitze ich nun also an meinem Küchentisch, mit der surrealen Aufgabe, mir Fragen für zwei enorme Musiker zu überlegen: Genauer gesagt für Gordon “Sting” Sumner, früherer Frontsänger und Bassist von The Police und 16-facher Grammy Gewinner, und für Orville “Shaggy” Burrell, den Mann, der der Welt 'Mr. Boombastic' und 'It Wasn’t Me' schenkte. (An dieser Stelle ein kurzer Moment der Stille für Rikrok, der diesen Song mitproduzierte, ohne namentlich erwähnt zu werden - ein Albtraum für Rikrok.)
“Soll das jetzt ein Witz sein?”
Es wird gemunkelt, dass Sting eigentlich nur den Hintergrundgesang für einen von Shaggys neuen Songs aufnehmen sollte. Aber das funktionierte dann so gut, dass sie sich entschieden, zusammenzuarbeiten und ein ganzes Album herauszubringen. Ein Jahr vorher kannten sich die beiden kaum. Sting, der mit Künstlern wie Mary J. Blige, Bryan Adams und Craig David zusammengearbeitet hat, erhielt 2016 auf sein Album 57th & 9th gemischte Rezensionen. Es war in 13 Jahren sein erstes Rockalbum. Shaggys letztes Album Summer in Kingston, veröffentlicht 2011, kam auf Platz 141 in den US-Charts.
Nachdem sie mit ihrer neue Single '**Don’t Make Me Wait**' sowohl bei den Grammys, als auch bei der Superbowl Warm-up Show aufgetreten waren, tourte das Duo auch durch Europa, um 44/876 zu promoten. Ich werde von zwei weiteren Journalisten begleitet, einer kommt von PureCharts.fr und der andere vom Reggae Radiosender Party Time (von keinem der beiden hatte ich zuvor gehört). Wir werden eine halbe Stunde haben, um mit ihnen zu sprechen und ich habe einen Tag, um mich vorzubereiten.
Zuerst google ich mal nach der neuen Single, um zu sehen, ob bereits etwas über diese irgendwie seltsame Zusammenarbeit geschrieben wurde. Es gibt einen winzigen Artikel auf Billboard, ein hinter-den-Kulissen-bei-entspannten-Typen-im-Studio Feature im Rolling Stone Magazin und zwei Absätze auf Spin, die darauf hinweisen, dass Stings E-Gitarre in dem Video, in dem er neben Shaggy auf der Motorhaube eines Jeeps abwesend klimpert, nicht eingesteckt ist. „Soll das ein Witz sein?“ endet der Artikel.
Viele der Kritiken beschreiben die Musik als „Insel-“ oder „karibisch-beeinflusst“, ein beschönigender Weg, um zu umgehen, den Sound als Reggae zu bezeichnen. Vermutlich weil niemand wirklich weiß, wie man einordnen soll, was da genau passiert. Nämlich der verwirrende Anblick von Sting, der in einem offenen Geländewagen durch die Straßen von Kingston fährt. Später, als ich das Video Freunden zeigte, fanden sie es entweder extrem peinlich oder mussten einfach wegschauen. Danach machte ich mich daran, das Pressedossier zu lesen. Die Fotos sind großartig. Die beiden auf Motorrädern sehen nach einem wirklich ernstzunehmenden Einfluss aus. Und ich weiß nicht, was auf diesem zweiten Foto vor sich geht:
Im Pressedossier gibt es zudem einen großartigen Part, in dem Shaggy als „vielleicht die Definition eines Universalgenies“ und kurz darauf als „bescheiden“ beschrieben wird. Ich erfahre, dass es einer cleveren Marketingstrategie entspreche, das Album 44/876 - übrigens die Ländervorwahlen von Großbritannien und Jamaika (was nichts daran ändert, dass es ein furchtbarer Name ist) - am 20. April zu veröffentlichen, weltweit auch bekannt als internationaler Cannabis-Tag. Coole Marketingstrategie, Jungs.
Zylinder und weißes Leder
Auf dem Weg zum Interview rufe ich meinen Redakteur erneut an. Die Anweisung ist einfach: Misch die Sache auf, nimm es nicht zu ernst und stell unerwartete Fragen. Im Grunde: Nimm die zwei alten Meister nicht allzu ernst und schau, wie sie reagieren.
Ein Portier mit einem Zylinder und dunklem Caban-Wollmantel steht im Eingang des Hotel Royal Monceau. Es ist die Art von Ort, wo Väter und Teenager vor abgestellten Superautos Selfies machen und dabei meistens ein Gilet tragen. Eine Minute die Straße hinauf befindet sich der Arc de Triomphe, welcher, in ruhiger Weise beeindruckend, im Licht der Dämmerung steht. Ich gehe zum Empfangsschalter aus Mahagoni. Der Rezeptionist schaut von seinem Bildschirm auf und fragt: „Sind sie wegen des Sting-Interviews hier?“ Ich lächle. Der ganze Platz besteht aus Chrom und Hochflor-Teppichen. Es riecht nach subtilem, teurem Kölnisch Wasser. Ich nehme den Lift zur ersten Etage. Nachdem ich eine Landschaft aus hölzernen Elchen durchquert habe, komme ich in einen Raum mit hölzernen, dunklen Wänden, vier weißen Lederstühlen und einem passenden Ledersofa. Es riecht nach Teppich. In der Ecke ist ein kleiner Getränkestand mit einer beliebigen Auswahl an Teebeuteln und Zucker. Drei Männer und eine Frau unterhalten sich.
Nina von Polydor Records stellt sich vor und führt mich zu den Getränken. Sie scheint nett zu sein. Ich schenke mir ein Glas Selters ein und stelle mich Judah vor, einem großen, hellhäutigen Typ mit Dreadlocks und einem Beanie auf dem Kopf. Er macht mich mit seinem Freund Flo bekannt, der kürzere Haare und eine Kamera um seinen Nacken hängen hat. Sie sind von Party Time Radio, sagt Judah. Er ist Franzose, aber sein Englisch klingt, als hätte er Zeit in der Karibik verbracht.
Ich setze mich neben einen blonden Mann, den anderen Journalisten. Er heißt Yohan und kommt von PureCharts.fr. Er ist für das große Ereignis aufs Ganze gegangen und trägt ein komplettes Jeansoutfit, was ich sofort respektiere. Während Judah und ich ihm erklären, dass der 20. April der internationale Cannabis-Tag ist, kommt Shaggy rein. Wir verstummen und schauen zu ihm rüber. Er trägt ein rot-schwarz kariertes Shirt, das unten ausgefranst ist, dicke braune Boots und eine schwarze Lederjacke. „Wo ist er?“, fragt er. „Er kommt.“ Shaggy verdreht die Augen. „Fuck that guy!“, meint er und grinst. Wir lachen alle. „Schön dich kennenzulernen“, sagt Yohan und streckt seine Hand aus. „Was geht?“, erwidert Shaggy mit amerikanischem Akzent. „Schön dich zu treffen Shaggy“, sage ich, es hört sich, aus meinem Mund, lächerlich an. Er wendet sich Judah zu: „Wagwan General?“ Judah ist darüber verständlicherweise sehr erfreut. Die zwei erinnern sich an eine wilde Nacht zurück, die Shaggy bei einem früheren Besuch in Paris mit Party Time verbrachte.
Sting kommt herein, er trägt einen langen grauen Cardigan, Skinny Jeans und diese markenlosen Designer-Turnschuhe, die Celebrities tragen. „Schön, dich kennenzulernen, Sting“, sage ich, unfähig, die Gewohnheit abzulegen. Er schüttelt jedem die Hand. Die weißen Lederstühle, auf die wir uns setzen, sind schmal, sie riechen neu. Shaggy lächelt uns an. „Das ist jetzt Gangster Business.“ Er hat einen Jetlag, aber versucht eindeutig, die Situation aufzulockern. Nina steht im Hintergrund des Raumes. Wir sitzen an zwei Seiten eines niedrigen Tisches, auch aus weißem Leder, und Shaggy und Sting teilen sich das Sofa mit ihrem Rücken zur Straße.
BFFs
Ich kontrolliere noch ein zweites Mal, dass mein Handy aufnimmt und nippe an meinem warmen Sprudelwasser. Das Interview beginnt mit Banalitäten von beiden Seiten. Ich frage, wo sie die besten Reaktionen auf ihre Zusammenarbeit hatten. „Jamaika ist hin und weg“, sagt Shaggy, „Kanada kommt jetzt auch dazu. Wir sind auf Nummer eins in Polen. Und ich glaube wir sind auf Nummer sieben in...“ „Italien“, beendet Sting. Sie entspannen sich auf der entsprechenden Hälfte des Sofas, während Sting an den langen Wollärmeln seines Cardigans herumfummelt. Shaggy überkreuzt seine Beine.
„Für diejenigen, die sich gefragt haben, was es mit der ganzen Sache auf sich hat, stelle ich euch nun die Frage: Was hat es mit der ganzen Sache auf sich?“ Es ist die erste Frage auf meiner Liste. Die Idee ist, ihnen ein komfortables Gefühl zu geben und dann anzufangen, zunehmend verrücktere Dinge zu fragen, sie ein wenig aus der Ecke zu locken. Sie antworten aufrichtig: „Das ist die perfekte Sache, weil ich Überraschungen liebe“, meint Sting. „Wenn man nicht überrascht ist, ist man gelangweilt. Das ist das Gegenteil von überrascht.“ Ich bin für einen Moment verwirrt, weil ich nicht sicher bin, ob das das Gegenteil ist. „Wenn du hier sitzt und die bisherigen Reaktionen anschaust“, entgegnet Shaggy, mit seinen großen Händen gestikulierend, „ich bin sicher, du hast recherchiert und hast es gesehen.“ „Jap“, ich nicke. Habe ich aber nicht. Abgesehen von Billboard und Rolling Stone habe ich nur von Leuten gelesen, die über Sting gelacht haben. Ich bemerke, dass die anderen beiden Journalisten aus irgendeinem Grund keine Fragen stellen. Es fühlt sich an wie ein Gespräch zwischen mir, Orville und Gordon.
„Ich weiß nicht, ob du neulich unsere Grammy Performance gesehen hast?“, fragt Shaggy, und lehnt sich dabei nach vorne, die Unterarme auf seinen Knien. Ich murmele ein „Mhmm“. Es war ein Mashup aus 'Don’t Make Me Wait' und 'Englishman in New York'. Zuvor auf der Veranstaltung waren die beiden in einem Video mit James Corden in einer New York U-Bahn Edition von **Carpool Karaoke** zu sehen. Shaggy fährt fort: „Sie wollten, dass wir bei den Grammys zur Primetime auftreten. Reggae bekommt keine Primetime. Die Reggae Grammys wurden nie ausgestrahlt.“ Sting grübelt: „Vielleicht nächstes Jahr.“ Eine riesige Kluft tut sich auf zwischen dem, was ich höre, und dem, was ich gelesen habe, ganz zu schweigen von den Reaktionen meiner Freunde. Hinzu kommt, dass ihre Duo-Bromance nicht nur gut ankam. Keiner von beiden war für Preise nominiert und einige Kritiker meinten, dass die Sängerin Lorde, einzige weibliche Nominierte in der Kategorie 'Album des Jahres', stattdessen hätte auftreten sollen. Sting bekam seinen letzten Grammy 2006; Shaggy bekam den Preis einmal, zehn Jahre eher, in der Kategorie 'Bestes Reggae Album'. Für einen Moment fühle ich mich schlecht. Aber dann beginnt Sting über Politik zu sprechen.
Sting hat einen weichen Geordie-Akzent. Es hört sich an, als hätte er eine leichte Erkältung. „Es gibt ein Sprichwort: 'Wenn du für nichts stehst, also keine eigene Meinung hast, wirst du auf jede andere hereinfallen.' Also an einem gewissen Punkt musst du deine Meinung sagen. So beeinflusst man Veränderung“, erzählt Sting. Ich frage, ob das Album eine bedeutende politische Botschaft habe, dränge auf eine Antwort, über die ich mich in meinem Artikel lustig machen kann. Die anderen Journalisten sind still und leise, bis auf gelegentliche Lacher. Flo hat bis jetzt keine Fotos gemacht. „Es ist auf jeden Fall unterschwellig da, wenn du einmal den Beat drinnen hast“, meint Sting. Er habe dafür gestimmt, in der EU zu bleiben, sagt er weiter, und wie „entmutigend“ er den Brexit findet. Wir alle kichern, als er Donald Trump einen „Idioten” nennt.
Shaggy schaut dir aufmerksam in die Augen, wenn du ihm eine Frage stellst. Yohan fragt das Duo, ob es einfach für sie war, zusammenzuarbeiten. Sein Jeansoutfit passt gut mit dem weißen Leder rundherum zusammen. „Er ist ziemlich pingelig”, sagt Shaggy über Sting. „Ätzend (_anal_ im Englischen)”, wirft Sting ein. Ich lache laut, die Jungs aus Frankreich nicht. Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück. Jetzt sieht es aus, als fände ich alles lustig, was mit dem Wort 'Anus' in Verbindung steht.
Seit ihrer ersten Begegnung haben sie sich durch die gemeinsame Liebe für Jamaika sofort verbunden gefühlt. Shaggy, der zig Millionen an lokale Charity-Organisationen spendete, ist ein Held auf der Insel. Und Sting, der in den Achtzigern viel Zeit dort verbrachte, schrieb 'Every Breath You Take' in Ian Flemings Haus in Jamaika, 'Golden Eye' an dem Schreibtisch, an dem dieser die James Bond Bücher schrieb. Im Januar performten die beiden 'Don’t Make Me Wait' erstmals live bei einem Charity-Konzert, das Sting für ein Kinderkrankenhaus organisiert hatte. Sting war seit 20 Jahren nicht mehr da gewesen.
„Ich habe mich dieser Insel immer irgendwie verpflichtet gefühlt”, erzählt er, „Reggae hatte einen großen Einfluss auf The Police. Dorthin zurück zu gehen war ein Weg, dieser Verpflichtung nachzukommen.” Dann nennt er Shaggy den 'Papst von Jamaika'. „Was mögt ihr aneinander am meisten?”, frage ich. Sting ist bereit zu antworten. „Ich liebe seine Energie... Er sorgt sich um jeden im Raum. Du gehst in einen Raum, und wenn sich irgendjemand unwohl fühlt, wird er sich von der Person angezogen fühlen und sichergehen, dass sie sich okay fühlt”, lacht er. „Eigentlich bin ich sonst diese Person.” Jetzt ist Shaggy dran: ”Für mich ist es Bescheidenheit. Der Typ hier ist ein massiver Superstar. Ich habe ihn in Jamaika mit den Menschen in Kingston gesehen und er fesselt sie, er macht nicht nur Fotos [mit ihnen]... Du findest keine Leute, die das in dieser Qualität hinkriegen.” Sting sieht ihn liebevoll an: „Danke, Shaggy.”
Reggae Verschwörungstheorie
Meine vorletzte Frage mit Hintergedanken endete in einigen angenehmen Minuten zweier Freunde, die sich gegenseitig Komplimente machten. Ich versuche meine letzte Frage: „Euer Album habt ihr am 20. April veröffentlicht - steht das symbolisch für etwas?” „Oh, das ist einfach ein Datum, das man sich gut merken kann”, antwortet Shaggy verschwörerisch. „Okay, also nicht weil ihr beide große Grasraucher seid?”, frage ich. Sting grinst: „Es ist ein Jointventure (gemeinsames Unternehmen).” (Kapiert?) Und dann, aus dem Nichts, lehnt sich Judah - der die letzten 25 Minuten keine einzige Frage gestellt hat - vor:
„Mir sind da so ein paar Sachen aufgefallen”, beginnt er, zunächst langsam. „Ihr hattet beide erfolgreiche Songs mit weiblichen Namen im Titel, 'Oh Carolina' und 'Roxanne'. Eure letzten Alben, die beide sehr erfolgreich waren, hatten beide Zahlen im Titel, genauso wie dieses. Sie haben mir ein paar Titel per E-Mail geschickt, wisst ihr. Es gibt sieben Songs, das ist eine Art goldene Zahl.” Judah kommt in den Flow, er gestikuliert jetzt: „'Don’t Make Me Wait' ist ein Liebessong... Bob Marley hat einen Song der 'Waiting in Vain' heißt und er hat diesen Monat Geburtstag. Das ist doch schon irgendwie mystisch. Glaubt ihr an mystische Zeichen?”
Es folgt ein kurzer Moment der Stille. „Wir haben heute herausgefunden, dass es das 13. Studioalbum für beide ist”, sagt Sting, „das wussten wir nicht”. Bestärkt fährt Judah fort: „Seht ihr? Eure Vornamen beginnen mit dem selben Buchstaben: S.” Shaggy ruft: „Oh scheiße!” - bricht in schallendes Gelächter aus und schlägt sich auf die Oberschenkel. Ab diesem Punkt legt Judah erst richtig los: „In Jamaika gibt es ein großes Festival, dass Sting heißt.” Shaggy ärgert ihn, sagt, dass der Name seines Produzenten Sting sei (ed. Shaggys Produzent heißt tatsächlich Sting International). „Die ganze Sache wurde von Dan Brown konzipiert”, sagt Sting. Ich beginne zu lachen, er auch. Judah bleibt hartnäckig: „Shaggy ist die einzige Person, die 'The Police' nach Jamaika bringen kann, ohne angerührt zu werden, wisst ihr.” Shaggy lacht noch mehr. Ab diesem Punkt freestylt Judah, denke ich. Nette Wortspiele, aber er fängt an sich ein wenig seltsam anzuhören. Plötzlich ruft Shaggy: „Babylon!” Ich denke, in diesem Moment realisiert Judah, dass unser Lachen eher ihm als dem wundersamen Inhalt seiner Theorie gilt. Er ist für eine Weile still (sorry, Judah). Shaggy sagt freundlich: „Wisst ihr, die Sache ist schon ein wenig magisch.”
Und so ist unsere halbe Stunde rum. Wir stehen auf und machen Fotos, schütteln uns die Hände und raus sind wir. Wir kommen in den Raum, der mit hölzernen Tieren gefüllt ist, die Agenten des Duos unterhalten sich. Ich frage Nina, warum sie explizit unsere Medienunternehmen ausgewählt hat. Sie sagt, sie wählte uns für die jeweilige Zielgruppe aus und sie wollte, dass es vertraut bleibt. Ich bin nicht überzeugt.
Ich frage mich, ob es teilweise daran liegt, dass Sting und Shaggy einfach ein bisschen uncool sind. Ich sehe sie deshalb schon als Zielscheibe des Spotts bei einer 'Lustigste Momente 2018' Show; irgendein abgehobener, bärtiger, britischer Comedian krächzt dann bestimmt 'Was haben sie sich dabei gedacht?' - das Studiopublikum hysterisch. „Was hältst du von ihrer Musik?”, frage ich Nina. „Ich liebe sie”, antwortet sie. Ich laufe die Stufen herunter und aus dem verspiegelten Hotel, mit seinen tiefen Teppichen und ruhigen, nach Moschus duftenden Männern, die jede Tür öffnen, die ich passiere. Draußen auf den Champs-Élysées scheint Licht aus den Restaurants und der Arc de Triomphe sieht verdammt großartig aus.
Translated from Shaggy and Sting: My half hour with a baffling duo