SECESSION: Für ein Europa nach den Bürokraten
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Am 23. September startet die Veranstaltungsreihe SECESSION: Wie wäre es, wenn wir Europa nicht als bürokratisches Räderwerk, sondern als Raum der Übersetzung, Migration und Hybridisierung dächten? Genau das fragen sich die Veranstalter um Camille de Toledo von der Europäischen Gesellschaft der Autoren. Cafébabel Berlin ist dabei.
Zu häufig werde die Idee von Europa mit dem Euroland, der Welt Brüssels mitsamt seiner EU-Richtlinien und Direktiven verwechselt. Zu oft gehe es in den Diskussionen um die europäische Identität um die Vergangenheit, um bestialische Kriege und intellektuelle Meisterleistungen, aber kaum um das, was Europa eigentlich hier und heute für die junge Generation bedeute. Bei der Diskussionsreihe A Dispute over Europe hatte der französische Philosoph Camille de Toledo schon einmal die europäische Vision seiner Zeitgenossen gegeißelt. Wie sollte diesen Diskursen, die vollkommen in der Vergangenheit stecken geblieben seien – wahlweise im 18. Jh. der humanistischen Aufklärung oder im 20. Jh. des ideologischen Nationalismus – auch je eine moderne Idee von Europa entspringen?
Da das bloße Geißeln überkommener Denkmuster natürlich nicht ausreicht, um ein neues Europa zu schaffen, hat die Europäische Gesellschaft der Autoren, zu deren Mitbegründern Camille de Toledo zählt, die Veranstaltungsreihe SECESSION ins Leben gerufen. Ab September dieses Jahres soll in diesem Rahmen versucht werden, Europa als „Raum der Übersetzungen, der Migration und des Hybriden neu zu denken und zu gestalten.“ Da die Heerscharen der EU-Politiker und -Bürokraten ohnehin schon genug zu sagen haben, kommen bei SECESSION die Künstler, Schriftsteller und Philosophen zu Wort. Denn einschlägige Visionen für die Gestaltung einer besseren Gesellschaft werden schließlich häufiger von inspirierten Poeten, als von paragrafenhörigen Staatsdienern entworfen.
Die erste Veranstaltung in der Reihe SECESSION wird am 23. September 2014 um 19h in Berlin stattfinden, wo neben Camille de Toledo auch Dorian Astor, Christos Chrissopoulos, François Cusset, György Dragomán, Juan Francisco Ferré, Katja Hensel, Cécile Wajsbrot und weitere europäische Dichter und Denker von einem neuen Europa lesen und reden werden. Begleitet wird der Veranstaltungsauftakt von einer Ausstellung im Institut français (16. September - 10. Oktober 2014), die unter dem Titel „Deconstructing borders for a migrant Europe“ imaginäre Karten und Installationen von Künstlern aus ganz Europa versammelt.
Was? SECESSION EUROPE
Wann? 23. September 2014 um 19h im Heimathafen (Neukölln)
Wer? Jeder ist willkommen. Der Eintritt ist frei.
Keine Angst vor der europäischen Idee
Im September und Oktober 2014 wird in der Veranstaltungsreihe SECESSION über ein Europa nach den Bürokraten diskutiert. Wie kann das aussehen und welche Rolle spielen Künstler, Schriftsteller und Übersetzer dabei? Da Cafébabel Berlin überzeugt ist, dass Europa verrückte Vielfalt und nicht blutloser Verordnungswahn bedeutet, sind wir natürlich bei SECESSION als offizielle Medienpartner dabei. Mehr wie immer auf Facebook und Twitter.