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Schweinekalt

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Turm zu BabelGesellschaft

Warum Deutsche wie die Schneider frieren und Franzosen kalt ist wie Enten!

 So sind die kühleren Monate des Jahres - die Schneekönigin wiegt den Kontinent in ihren eisigen Umarmungen und er träumt von den Blumen des fernen Frühlings. Wenn Weihnachten vor der Tür steht und "Väterchen Frost" eisig um die Ohren bläst, ist es im wahrsten Sinne des Wortes schweinekalt©Ole, wenn man morgens die Tür hinter sich ins Schloss fallen lässt.

Wo beim Deutschen mal wieder das Schwein herhalten muss - eigentlich hat es sich reichlich Winterspeck angefuttert, um nicht frieren zu müssen - wird in vielen anderen Ländern gern der Hund bei Minustemperaturen vor die Tür geschickt. Der Spanier spricht von einer "Hundskälte" (frio de perros®Pedro), ebenso wie der Bulgare (, ausgesprochen 'kutscheschki stud'), der Russe (, ausgesprochen 'sa`batschij `holad') und der Franzose (temps de chien).

Wahlweise schreckt der französische Gourmet auch mitten im Winter nicht vor einem froid de canard©Jane (einer "Entenkälte") zurück. Für seine kulinarischen Gaumenfreuden, wie "foie gras" (Entenleberpastete) oder "confit de canard" (Enten-Confit) geht der Franzos selbst im Herbst und Winter auf die Entenjagd. Der Jäger muss dabei mucksmäuschenstill sein - auf der Lauer - wobei ihm die Kälte bis in die Knochen kriecht. Oft ruft er dann Ca caille©Jane ("Ich friere"), was aber diesmal nichts mit der wohlschmeckenden Wachtel ("la caille") zu tun hat, sondern eher mit dem lateinischen coagulare©Francesca ("gerinnen, später einfrieren").

Auch dem Engländer friert die Nasenspitze ein (it’s freezing), wenn es draußen bitterkalt ist (bitter cold). Und in diesem Sinne ist es doch sehr verwunderlich, warum in Deutschland gerade dem Schneider kalt ist, der sich doch einen Berg neue Klamotten nähen und auch seine europäischen Kumpanen warm anziehen könnte (frieren wie ein Schneider©Ole). Der Schneider galt jedoch früher als weibischer, dünner Hänfling, der wegen seiner Stubenhockerei nicht genügend abgehärtet war.

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