re:publica 2012 -- "Ich adde Deine Mudda!"
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Viele bunte Jutebeutel mit vielen lustigen Sprüchen laufen samt ihren Besitzern noch bis zum 4. Mai über das ausufernde Gelände der STATION am Gleisdreieck. Die internationale Netzgemeinde trifft sich seit 2007 auf der re:publica zum gemeinsamen Austausch über die digitale Zukunft.
2012 erreicht sie zahlenmäßig ihren Höhepunkt: 4000 Teilnehmer, 200 Stunden Programm, 350 Redner aus der ganzen Welt.
Zum Beispiel der smarte Mark Kaigwa aus Kenia, der eindrucksvoll demonstriert, wie mobile Telefone, Websiten und Apps die wirtschaftliche Lage von Afrika verbessern können. Dienstleistungen, die Geld ohne dazwischen geschaltete Vermittler transferieren und Gebühren sparen. Apps, mit denen sich Bauern über ihre schwangeren Kühe austauschen können, eine Website, die Hilferufe nach Konflikten und Krisen veröffentlicht.
Kommt daher die Idee, eine Stellwand mit ausgedruckten tweets in die Mitte der Halle zu stellen?
Die meisten Zuhörer am Mittwoch hat Jörg Heidrich, der juristisch fundierte Hinweise gibt, wenn Unternehmen Blogger wegen unliebsamer Berichterstattung einschüchtern wollen. Auch Cindy Gallop bekommt Spontanapplaus, wenn sie von ihren Versuchen berichtet, die Menschen persönlich zu kontaktieren, die diskriminierende oder frauenverachtende Kommentare auf YouTube oder YouPorn hinterlassen. Auch eine tolle Idee: freizugängliche Bildungsmöglichkeiten im Netz, die die Saylor Stiftung verfolgt. Politisch engagiert zeigt sich die Initiative Netz gegen Nazis.
Wer übrigens sagt, dass Blogger nur übergewichtige Nerds sind, die einmal im Jahr hinter ihrem Bildschirm hervorkommen, irrt: Die Crowd ist männlich wie weiblich, jung und alt, hübsch und weniger hübsch anzusehen. Am Ende des Tages läuft Sascha Lobo vorbei. Hier fühlt man sich zu Hause.