Ramadan - Verzichtkultur mit Magenknurren
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Fasten während des Ramadans ist eine ziemlich harte körperliche Belastung. Umso schöner ist das gemeinsame Fastenbrechen. Gegessen wird abends und mitten in der Nacht.
Als ich Özgür frage, ob er Ramadan feiere, muss er lachen. „Gefeiert wird vier Tage am Ende des Fastenmonats, aber das eigentliche Fasten ist eine ziemlich harte körperliche Angelegenheit“, sagt er. „Ich faste seit ein paar Jahren nicht mehr, weil ich davon Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen bekam“. Özgür Yıldırım ist 26 Jahre alt, hat osmanische Geschichte studiert und lernt zurzeit in Berlin an der Volkshochschule Deutsch. Wir treffen uns in einer Bäckerei, um bei Mandeln und Tee über Essen und Fasten zu reden.
Während des Fastenmonats Ramadan (auf Türkisch Ramazan) dürfen gläubige Muslime von Sonnenauf- bis -untergang nichts zu sich nehmen, nicht einmal einen Schluck Wasser. Fasten sei für ihn eine bereichernde Erfahrung gewesen, erzählt Özgür. „Es geht nicht nur darum, nichts zu essen, sondern auch um die Beherrschung der eigenen Bedürfnisse, um Selbstdisziplin und innere Einkehr“, beschreibt er, „während des Ramazans ist es besonders wichtig, sich nicht daneben zu benehmen“.
Hauptsache, viel Teig
Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Ein Mondjahr ist um zehn bis elf Tage kürzer als ein Sonnenjahr, deshalb „wandert“ der Fastenmonat in der gregorianischen Zeitrechnung; in diesem Jahr hat die Fastenzeit am 1. September begonnen. Frühmorgens vor Sonnenaufgang findet das Sahur-Essen statt, oft die gehaltvollste Mahlzeit des Tages: „Meist gibt es ein Frühstück, das richtig satt macht, mit Pide (türkisches Brot) oder Mantı (ravioliartige Teigtaschen)“, erzählt Özgür, „Hauptsache, viel Teig.“
Am Abend treffen sich Familien oder Moscheegemeinden zum Iftar, dem Fastenbrechen nach Sonnenuntergang. Inzwischen ist der Hunger übergroß, und es wird viel und genüsslich gegessen. Es gibt beispielsweise Hurma (Datteln) oder Oliven, dann eine Suppe und schließlich ein Hauptgericht mit Salat und einen Nachtisch. Nach 29 Tagen endet die Fastenzeit, das anschließende Ramadanfest (im Türkischen: Şeker Bayramı - „Zuckerfest“) begann in diesem Jahr am 30. September. Am Vormittag geht es in die Moschee, danach stehen Besuche bei Großeltern oder Verwandten auf dem Programm. Und natürlich werden Köstlichkeiten serviert: selbstgemachtes Baklava, Trauben oder Pfirsiche, Dolma (gefüllte Weinblätter) oder Gerichte mit Lamm- oder Rindfleisch.
Jetzt darf man ja wieder - Rezept für Baklava
Zutaten (ergibt 12 Stück)
- 150 g Butter
- 375 g dünn ausgerollter Blätterteig
- 150 g Walnüsse
- 150g Mandelblättchen
Sirup
- 225 g Zucker
- 250 ml Wasser
- 1 EL Orangensaft
- 2 EL Rosenwasser
Für den Sirup Zucker und Wasser in einem Topf langsam erhitzen. Aufkochen und etwa 10 Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit zu einem Sirup eingedickt ist. Orangensaft und Rosenwasser einrühren und zum Abkühlen beiseite stellen.
Den Backofen auf 180 C° vorheizen. Eine flache Backform mit etwas Butter einfetten. Den Blätter- oder Filo-Teig für die Backform zurechtschneiden und mit einem Küchentuch bedecken. 2 Teigblätter locker in die Backform legen und leicht mit Butter bestreichen. 2 weitere mit Butter bestrichene Teiglagen darüberlegen.
Die Walnüsse und Mandeln vermischen und die Hälfte über den Teig streuen. Mit 6 Teigblättern belegen, dabei jedes zweite Teigblatt mit Butter bestreichen. Die restlichen Nüsse drüberstreuen und nochmals 6 Teigblätter darauflegen und jedes zweite Teigblatt mit Butter bestreichen. Über die oberste Schicht die restliche Butter träufeln.
Baklava in 6 große Quadrate schneiden und jedes Quadrat diagonal halbieren. Etwa 40 Minuten im Ofen backen, bis der Teig goldbraun ist. Aus dem Ofen nehmen und den erkalteten Sirup darübergießen. Vor dem Servieren vollständig erkalten lassen