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Politically Incorrect: Islamkritik als Programm

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Islam in Europa

Im Internet hat sich eine Bloggerszene gebildet, die sich den Kampf gegen die Bedrohung durch den Islam sowie Islamismus und Islamisierung zum Ziel gesetzt hat. Als Leitmedium hat sich hier das Blog Politically Incorrect etabliert. Eine kurze Blattkritik dieses „Vorkämpfers der Meinungsfreiheit.“ Donnerstag 15.

Mai 2008

Kritisch, kontrovers und gegen den etablierten Diskurs – das Blog Politically Incorrect (PI) sieht sich als furchtlosen Vorkämpfer der Meinungsfreiheit und als kritischen Gegenpol zu der manipulativen Macht des Multikulturalismus, des Gutmenschentums und der politischen Korrektheit, die nach Ansicht seiner Betreiber sonst in den Medien den Ton angeben. Auf seine Fahnen hat sich das Blog, das mit einer täglichen Leserschaft im fünfstelligen Bereich nach eigenen Angaben das größte politische Blog deutscher Sprache ist, den Einsatz für Israel und Amerika geschrieben, die sie zu Unrecht in den deutschen Medien angegriffen sieht, sowie den Kampf gegen die angeblich drohende Islamisierung Europas.

Seit seiner Gründung vor vier Jahren ist das Blog in Deutschland zu so etwas wie dem Leitmedium der islamfeindlichen Szene geworden, die heute mehrere Dutzend ähnlicher Internetseiten zählt. Gegründet und betrieben vom Kölner Stefan Herre bringt der Blog jeden Tag bis zu zehn Beiträge, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der „Bedrohung durch den Islam“ liegt. Zu dieser Gefahr zähle nicht nur die Ausbreitung durch Mission, sondern auch das demographische Wachstum der Muslime, angesichts derer „die indigenen Europäer“ zu einer Minderheit im eigenen Land zu werden drohten.

Rassismus ist erlaubt, Kritik nicht erwünscht

Nach Überzeugung von PI verschließen Politik und Medien die Augen gegen die gezielte Islamisierung des Kontinents. Nicht nur trauten sie sich aus falsch verstandener Toleranz nicht, die Probleme zu benennen, sondern sie gingen auch zu nachsichtig mit den Befürwortern eines radikalen Islams um. Als Beleg findet PI täglich neue Beispiele in der Presse, die in einer sprachlich wertenden Form aufgearbeitet und kommentiert werden. Eigene Recherchen gibt es nicht. Dabei dient letztlich die angebliche Feindschaft des Islam gegenüber dem Westen und seinen Werten als Rationalisierung für die Ablehnung einer Religion und deren Anhängern.

Wie weit es mit dem kritischen Geist des Blogs bestellt ist, zeigen die Richtlinien für Kommentare. Nach Punkt zwei werden „fäkalsprachliche, blasphemische, antisemitische oder vulgäre“ Kommentare nicht akzeptiert. Rassistisch kommt in der Aufzählung nicht vor. In Punkt drei heißt es weiter, dass Kommentare, die jede Äußerung des Blogs „reflexartig zu konterkarieren“ suchen, ebenfalls nicht geduldet werden. Kritik wird also abgelehnt. In Punkt sechs heißt es schließlich, dass Leser, die sich nicht mit dem Inhalt des Blogs identifizieren können, woanders hingehen mögen. Soviel zur Meinungsfreiheit.

Nicht näher begründete Verschwörungstheorien

Dass sich unter diesen Umständen vor allem islamkritische, sowie offen rechtsradikale und rassistische Kommentare finden, kann nicht überraschen. Der Medienjournalist und Gründer des Bildblogs Stefan Niggemeier hat eine eindrucksvolle Liste mit Kommentaren zusammengestellt, die den Ton auf PI wiederspiegeln und bis zum Aufruf zu Gewalt reichen. Auch die Betreiber von PI machen kein Geheimnis aus ihrer Einstellung. Im Tonfall zwar vielfach ironisch, ist die Botschaft wenig subtil: Die Medien sind naiv, nur wir verschließen nicht die Augen vor der Wahrheit und zeigen die wahre Seite des Islam.

Diese Mischung aus einer scheinbar seriösen Auseinandersetzung mit dem Islam und Verschwörungstheorien, die auf einer nicht näher belegten Sympathie von Politik und Medien für den Islam wurzeln, finden sich auch in zahlreichen anderen Blogs, deren Spannweite von offen fremdenfeindlich bis scheinbar wissenschaftlich reicht. Folgende Woche soll hier der Blog des amerikanischen Publizisten, Dozenten und selbsternannten „Soldaten im Kampf gegen den radikalen Islam“ Daniel Pipes vorgestellt werden.